Freitag7. November 2025

Demaart De Maart

„Wir wollen bedingungslosen Kampf“

„Wir wollen bedingungslosen Kampf“

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

FUSSBALL - Ein proppenvolles Stadion, eine friedliche Stimmung und jede Menge rot-weiß-blaue Fahnen. Das Duell Luxemburg gegen Frankreich in Metz entwickelte sich zu einem wahren Volksfest. Die luxemburgischen Fans überzeugten im Vorfeld durch Lautstärke und die französischen durch Masse.

Bereits vier Stunden vor Spielbeginn versammelten sich die ersten Fans der „Equipe Tricolore“ vor dem „Stade Saint-Symphorien“. Sie alle warteten gespannt auf den Mannschaftsbus mit den französischen Starspielern. Als kurz vor sieben die Nationalkicker aus dem Hexagone ins Stadion fuhren, kochte ein erstes Mal die Stimmung hoch.

Das befürchtete Verkehrschaos vor dem Spiel blieb aus. Noch bevor die meisten Fußballfans eintrafen, waren die Demonstranten, die sich gegen die Rentenreform auflehnten, aus dem Metzer Zentrum verschwunden.
Siehe Bildstrecke
Bei Betreten des Stadions finden die Fans Frankreich-Fahnen auf den Schalensitzen vor. Nach einer miserablen Weltmeisterschaft der Trikolore scheint der altbekannte französische Nationalstolz seinen Weg zurück in die Stadien gefunden zu haben. Zwei Stunden vor Anpfiff heizt der Stadionsprecher erstmals den Zuschauern ein. Die Fahnen werden erhoben und geschwenkt. Luxemburger trifft man zu diesem Zeitpunkt nur sporadisch an.

„Lëtzebuerger,Lëtzebuerger“

Auf der Pressetribüne sorgt die Anwesenheit von Weltmeister und Ex-Bayern-Spieler Bixente Lizarazu für jede Menge Begeisterung. „Liza“ ist mittlerweile Kolumnist bei der französischen Sporttageszeitung L’Equipe und Fußballberater bei TF1.

Um 19.50 ist es so weit. Der M-Block betritt den Vorplatz des Traditionsstadions. Mit drei Bussen und 155 Fans ist die bekannteste Luxemburger Fangruppierung angereist. Antreiber Olivier Pozzacchio gibt durch sein Megafon den Ton an. „Lëtzebuerger, Lëtzebuerger“ hallt es immer wieder durch die Straßen. In diesem Moment scheinen die Roten Löwen Herr von Metz zu sein. „Die Anreise war megageil. Eine unglaubliche Stimmung“, sagt Claude aus Olm, bevor er seinen Block betritt. Mit gedämpften Erwartungen, aber nicht ohne Stolz fuhr Jeff aus Oberkorn nach Lothringen: „Man muss natürlich realistisch sein und darf keine Wunderdinge erwarten. Die Einstellung ist wichtig und die stimmt bei unseren Löwen immer.“

Vor ihrem Block angekommen, müssen die Schlachtenbummler erst noch durch die Sicherheitsschleuse: „Wir wussten bis jetzt nicht, welches Material wir mitnehmen dürfen“, erklärt Olivier Pozzacchio. Nach diesem letzten Hindernis fokussieren sich die Fans auf die hundertprozentige Unterstützung ihres Teams. „Wir wollen bedingungslosen Kampf sehen“, so der einhellige Tenor.

Beim Betreten des Stadions werden sie aber schnell wieder von der Realität eingeholt. Dort erwartet die Schlachtenbummler ein trikolores Flaggenmeer. Der M-Block nimmt die Situation jedoch mit Humor und hängt eine Flagge aus, die das Endergebnis voraussagen soll: „Frankreich – Luxemburg 0:4“.

Das Metzer Publikum schien jedenfalls nach dem ersten Tor der Franzosen die Liebe zu ihrem Team wiederentdeckt zu haben. La-Ola-Welle und „Allez les Bleus“-Rufe peitschten die Blanc-Elf während 90′ nach vorne.