Sonntag9. November 2025

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92. FLF-Kongress: Vereine vertrauen Paul Philipp

92. FLF-Kongress: Vereine vertrauen Paul Philipp

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FUSSBALL - Das Urteil der 105 anwesenden von insgesamt 108 Luxemburger Fußballklubs (US Esch, Simmern und Ehnen waren nicht zugegen) am vergangenen Samstag in Diekirch („Al Seeërei“) war eindeutig: Mit 462 (74,28 Prozent) zu 139 (22,35%) Stimmen sprachen sie nämlich Paul Philipp bereits im ersten Wahlgang ihr Vertrauen aus (3,37% der Stimmzettel waren „blanc“). Paul...


Christophe Junker undDan Elvinger (Texte), Jeff Lahr (Fotos)

Gegenkandidat Yves Bourgnon musste anerkennen, dass selbst ein finanziell geführter Wahlkampf nicht immer zum gewünschten Erfolg führt. Dafür war ein Großteil der Ideen des gebürtigen Schweizers ganz einfach zu abstrus. Am deutlichsten drückte das die Aussage von Jean Geisbusch – der Vereinsvertreter der US Hostert berichtete von „Problemen“ mit den „chèques-service accueil“ – aus: „Et geet net duer, dass mir eis eng Kéier am Restaurant gesinn, eis do d’Panz gutt schwenken an dann nach eng Drëpp hannendrop drénken.“ Geisbusch verdeutlichte Yves Bourgnon in einer extremen Offenheit, dass mit abstrusen Ideen, wie sich zu einem Essen zu treffen oder Puppen zu verteilen, das Problem des „Bénévolats“ nicht behoben werden kann und unterbrach den sehr langwierigen Kongress mit einer guttuenden Prise Heiterkeit.Bourgnon nicht auf Foto

Yves Bourgnon muss sein eigenes Wahlresultat sowie seiner Gefolgschaft arg mitgenommen haben, jedenfalls wollte das aktuelle Mitglied des FLF-Verwaltungsrats nach dem 92. Kongress nicht mit auf das offizielle Foto. „Ich werde jetzt zwei Tage über alles schlafen und eine Entscheidung treffen“, so Yves Bourgnon auf Nachfrage hin, ob er denn weiter dem Verwaltungsrat angehören wird. Eigentlich ein Unding, nach allem, was sich im Vorfeld des Kongresses so abgespielt hat …

Zudem trauten die Klubs der „Mannschaft Bourgnon“ nicht zu, den Luxemburger Fußball zu verwalten. Die Bourgnon-Gefolgsleute (Yolande Haas-Hoffmann, Claude Kettel, Fred Keup und Alex Penning) schieden bei den Wahlen zur Besetzung des Verwaltungsrats bereits im ersten Wahlgang allesamt aus.

Debakel fast perfekt

Damit war das Debakel von Yves Bourgnon fast perfekt. Perfekt wurde es, als im zweiten Wahlgang nicht Henri Roemer, der Yves Bourgnon unterstützte, sondern Marco Rischard (der Vertreter von Harlingen/Tarchamps steht auf der Seite von Paul Philipp) als fünftes und letztes Mitglied in den FLF-Verwaltungsrat gewählt wurde. Zuvor hatten die bereits zuvor dem CA angehörenden Claude Kremer, Dr. Henri Mausen, Nico Schockmel und René Kremer, deren Mandat ausgelaufen war, das Vertrauen der FLF-Vereine erhalten.

Yves Bourgnon wollte sich kurz nach seiner Wahlschlappe nicht dazu äußern, ob er sein noch bis 2012 gültiges Mandat im Verwaltungsrat weiterführen wolle oder ob er seinen Rücktritt einreichen werde. Damit hatten sowohl Yves Bourgnon selbst als auch Henri Roemer es verpasst, ihr Gesicht zu wahren. So wurden sie von den Klubs richtig gedemütigt. Eigentlich undenkbar, dass Yves Bourgnon sich heute nach Monnerich begibt und so tun wird bzw. kann, als ob es diese Wahl mit all seinen hässlichen Fratzen nie gegeben habe. Teilweise hatte es Yves Bourgnon mit seinem schmutzigen Wahlkampf im Vorfeld nämlich fast fertiggebracht, den Luxemburger Fußball komplett durch den Dreck zu ziehen und ihn lächerlich zu machen.

„Auf das Wesentliche konzentrieren“

Erleichtert zeigte sich Paul Philipp nach seiner Wiederwahl: „Es war zuletzt keine Wahlkampagne mehr, sondern richtiger Wahlkampf. Es wird Zeit, dass wir uns endlich wieder auf das Wesentliche konzentrieren können. Das Resultat ist eine Bestätigung, dass der beste Wahlkampf immer noch über Jahre der geleisteten Jahre gemacht wird. Das Resultat ist aber auch eine große Genugtuung und Ansporn, es in Zukunft genauso gut und noch besser zu machen.“

Zu einer möglichen weiteren Zusammenarbeit mit Yves Bourgnon fügte Paul Philipp an: „Es liegt einzig und allein an Herr Bourgnon zu entscheiden, ob er zurücktritt oder nicht. Eines steht jedenfalls fest: Eine konstruktive Zusammenarbeit wird nicht einfach zustande zu bringen sein. Wenn er bleibt, ist es sein Recht, wir müssen uns schließlich an die Statuten halten.“ Paul Philipp wurde von den FLF-Vereinen und seinem Kantersieg in die Pflicht genommen. Die Arbeit in den kommenden vier Jahren wird ihm sicherlich nicht ausgehen und sich auf dem bereits Geleisteten auszuruhen, wird nicht toleriert werden.

Aber wie sagte Paul Philipp doch gleich nach der Wahl: „Das sind gute Perspektiven für uns, um den zukünftigen Challenge anzugehen.“ 

FLF-Wahlen im Überblick

Präsidentschaftswahlen:

1. Wahlgang:
Paul Philipp 462 Stimmen, Yves Bourgnon 139 Stimmen
Damit erhielt Paul Philipp bereits im 1. Wahlgang die absolute Majorität und geht nun in seine dritte Mandatsperiode als FLF-Präsident.

Verwaltungsratswahlen (5 Mandate à 4 Jahre):

1. Wahlgang:
1. Claude Kremer (Junglinster) 449 Stimmen, 2. Dr. Henri Mausen (Pratzerthal/Redingen) 437 Stimmen, 3. Nico Schockmel (Brouch) 396 Stimmen, 4. René Kremer 352 Stimmen
Dieses Quartett – zuvor bereits alle Mitglieder des FLF-Verwaltungsrats – wurde demnach in seinem Amt bestätigt. 5. Henri Roemer (Wiltz) 279 Stimmen, 6. Marco Rischard (Harlingen/Tarchamps) 257 Stimmen:
Aus diesem Duo wurde im zweiten Wahlgang das 5. Verwaltungsratsmitglied
ermittelt.
Ausgeschieden: 7. Tun Mestre (Etzella) 239 Stimmen, 8. Fred Keup (Kehlen) 177 Stimmen, 9. Alex Penning (Strassen) 128 Stimmen, 10. Yolande Haas-Hoffmann (Bartringen) 90 Stimmen, 11. Claude Kettel (Aspelt) 55 Stimmen, 12. Guy Fickinger (Dalheim) 41 Stimmen
– 2. Wahlgang:
1. Marco Rischard 287 Stimmen, 2. Henri Roemer 285 Stimmen
Der Kandidat von Paul Philipp behauptete sich hauchdünn gegen den ehemaligen FLF-Präsidenten.

Aufsichtsrat (3 Mandate von 4 Jahren):

– Der einzige Kandidat Léon Hilger (Strassen) automatisch gewählt

Aufsichtsrat (5 Mandate von 4 Jahren und 1 Mandat von 2 Jahren):

– Die einzigen vier Kandidaten André Back, Nico Fouarge, Nico Reuter und Aly Zoenen automatisch gewählt

Aufsichtsrat (5 Mandate von 4 Jahren und 1 Mandat von 2 Jahren):

– Die einzigen vier Kandidaten André Back, Nico Fouarge, Nico Reuter und Aly Zoenen automatisch gewählt