Sonntag9. November 2025

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GP von Brasilien: Red Bull jubelt, doch Alonso grinst

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FORMEL 1 - Red Bull war im ersten Teil des Herzschlagfinales in der Formel 1 der große Gewinner, doch Fernando Alonso geht als Spitzenreiter mit den besten Karten ins Finale am kommenden Sonntag in Abu Dhabi und hat den Gewinn des Fahrertitels in eigener Hand.

Sebastian Vettel feierte im vorletzten Rennen des Jahres nach einer starken Leistung seinen vierten Saisonsieg vor seinem Teamkollegen Mark Webber und Alonso im Ferrari. Damit verzichtete Red Bull, das sich durch den Doppelsieg vorzeitig erstmals in der Teamgeschichte die Konstrukteurs-WM sicherte, wie angekündigt auf die von Webber geforderte Teamorder und geht im Titelkampf auf sportlich faire Weise volles Risiko.

„Heute Abend wird die ein oder andere Flasche geköpft. Richtig so“, sagte Vettel und strahlte über das ganze Gesicht: „Ich bin sehr stolz auf mein Team und auf mich selbst. Das war ein fantastischer Tag und die richtige Antwort auf den Motorplatzer in Korea.“ In Abu Dhabi will er nun den großen Angriff auf den Titel starten und doch noch jüngster Weltmeister aller Zeiten werden: „Den Konstrukteurstitel ein Rennen vor dem Ende sicher zu haben, ist fantastisch. Jetzt kämpfen wir um den Fahrertitel. Wir müssen die Leistung wiederholen und gewinnen. Dann schauen wir, was Fernando macht.“

Alonso (246 Punkte) geht mit acht Zählern Vorsprung auf Webber und 15 auf Vettel ins abschließende Rennen am kommenden Sonntag in Abu Dhabi, ein zweiter Platz würde ihm dort sicher zum dritten Titelgewinn nach 2005 und 2006 reichen. Lewis Hamilton hat nach Rang vier in Brasilien bei 24 Punkten Rückstand nur noch theoretische Chancen, sein McLaren-Teamkollege Jenson Button ist nach Rang fünf endgültig als Weltmeister entthront. „Es ist spannend, wir bleiben auf der Jagd“, kündigte Webber an. Alonso gab sich dagegen ganz entspannt. „Heute war Red Bull nicht zu schlagen, aber ich bin sehr zufrieden“, meinte der Spanier: „Die WM ist wieder völlig offen, in der Formel 1 kann immer alles passieren. Aber Platz zwei würde reichen, das ist eine gute Situation.“

Herzschlagfinale

Nachdem der neue Champion erstmals seit 2004 nicht in São Paulo gekürt wurde, könnte sogar eine kuriose Konstellation entstehen: Gewinnt Vettel zum Abschluss erneut vor Webber und Alonso würde nur Fünfter, dann würden alle drei Rivalen die Saison punktgleich beenden – und Vettel wäre aufgrund der besten Einzelergebnisse erstmals Weltmeister.

Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz war aber schon nach dem Gewinn des Team-Titels völlig aus dem Häuschen. „Seine Originalworte waren: Ein jahrzehntelanger Traum ist in Erfüllung gegangen“, berichtete Red-Bull-Berater Helmut Marko über ein Telefongespräch mit dem Energy-Drink-Milliardär. Williams-Pilot Nico Hülkenberg, der am Samstag sensationell die Pole Position erobert hatte (siehe auch Seite 46), wurde bis auf Rang acht durchgereicht und bereits nach zwei Dritteln der Distanz überrundet. Der Deutsche war dennoch zufrieden. „Es waren wichtige Punkte für das Team“, sagte Hülkenberg, der zu Beginn lange Alonso aufgehalten und Vettel und Webber zu einem lange Zeit komfortablen Vorsprung verholfen hatte, der erst durch eine Safety-Car-Phase zunichte gemacht wurde.

Nico Rosberg fuhr im Mercedes nach dem schlechtesten Qualifying der Saison (13.) mit einer starken Leistung noch auf Rang sechs direkt vor seinen Teamkollegen Michael Schumacher. Für die Renaults lief das Wochenende nicht unbedingt nach Wunsch. Robert Kubica belegte mit einer Runde Rückstand Platz neun, während Witali Petrow 16. wurde. Das Duell mit Mercedes um Platz vier in der Konstrukteurs-Wertung ist für das Team von Gerard Lopez damit endgültig verloren. 

FORMEL 1 IN ZAHLEN

Grand Prix von Brasilien, in São Paulo (71 Runden à 4,309 km/305,909 km): 1. Sebastian Vettel (Deutschland) Red Bull 1:33:11,803 Std. (Schnitt: 196,944 km/h); 2. Mark Webber (Australien) Red Bull + 4,243 Sek.; 3. Fernando Alonso (Spanien) Ferrari + 6,807; 4. Lewis Hamilton (England) McLaren-Mercedes + 14,634; 5. Jenson Button (England) McLaren-Mercedes + 15,593; 6. Nico Rosberg (Deutschland) Mercedes + 35,320; 7. Michael Schumacher (Deutschland) Mercedes + 43,456; 8. Nico Hülkenberg (Deutschland) Williams + 1 Runde; 9. Robert Kubica (Polen) Renault + 1 Runde; 10. Kamui Kobayashi (Japan) Sauber + 1 Runde; 11. Jaime Alguersuari (Spanien) Toro Rosso + 1 Runde; 12. Adrian Sutil (Deutschland) Force India + 1 Runde; 13. Sébastien Buemi (Schweiz) Toro Rosso + 1 Runde; 14. Rubens Barrichello (Brasilien) Williams + 1 Runde; 15. Felipe Massa (Brasilien) Ferrari + 1 Runde; 16. Witali Petrow (Russland) Renault + 1 Runde; 17. Nick Heidfeld (Deutschland) Sauber + 1 Runde; 18. Heikki Kovalainen (Finnland) Lotus + 2 Runden; 19. Jarno Trulli (Italien) Lotus + 2 Runden; 20. Timo Glock (Deutschland) Virgin + 2 Runden; 21. Bruno Senna (Brasilien) Hispania + 2 Runden; 22. Christian Klien (Österreich) Hispania + 6 Runden

Ausfälle: Vitantonio Liuzzi (Italien) Force India (50. Runde/Unfall); Lucas di Grassi (Brasilien) Virgin (63. Runde/Defekt)

Schnellste Rennrunde: Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) 1:13,851

Startaufstellung (eine Runde = 4,309 km): 1. Nico Hülkenberg (Williams) 1:14,470, 2. Sebastian Vettel (Red Bull) 1:15,519, 3. Mark Webber (Red Bull) 1:15,637, 4. Lewis Hamilton (McLaren) 1:15,747, 5. Fernando Alonso (Ferrari) 1:15,989, 6. Rubens Barrichello (Williams) 1:16,203, 7. Robert Kubica (Renault) 1:16, 552, 8. Michael Schumacher (Mercedes) 1:16,925, 9. Felipe Massa (Ferrari) 1:17,101, 10. Witali Petrow (Renault) 1:17,656, 11. Jenson Button (McLaren) 1:19,288, 12. Kamui Kobayashi (Sauber) 1:19,385, 13. Nico Rosberg (Mercedes) 1:19, 486, 14. Jaime Alguersuari (Toro Rosso) 1:19,581, 15. Sebastien Buemi (Toro Rosso), 16. Nick Heidfeld (Sauber) 1:19,899, 17. Vitantonio Liuzzi (Force India) 1:20,357, 18. Adrian Sutil (Force India) 1:20,830, 19. Timo Glock (Virgin) 1:22,130, 20. Jarno Trulli (Lotus) 1:22,250, 21. Heikki Kovalainen (Lotus) 1:22,378, 22. Lucas di Grassi (Virgin) 1:22,810, 23. Christian Klien (Hispania) 1:23,083, 24. Bruno Senna (Hispania) 1:23,796

Die WM-Stände

Fahrer-Wertung:
1. Fernando Alonso 246
2. Mark Webber 238
3. Sebastian Vettel 231
4. Lewis Hamilton 222
5. Jenson Button 199
6. Felipe Massa 143
7. Nico Rosberg 130
8. Robert Kubica 126
9. Michael Schumacher 72
10. Rubens Barrichello 47
11. Adrian Sutil 47
12. Kamui Kobayashi 32
13. Nico Hülkenberg 22
14. Vitantonio Liuzzi 21
15. Witali Petrow 19
16. Sébastien Buemi 8
17. Pedro de la Rosa 6
18. Nick Heidfeld 6
19. Jaime Alguersuari 3

Team-Wertung:
1. Red Bull 469
2. McLaren-Mercedes 421
3. Ferrari 389
4. Mercedes 202
5. Renault 145
6. Williams 69
7. Force India 68
8. Sauber 44
9. Toro Rosso11

Nächstes Rennen: GP Abu Dhabi am 14. November in Abu Dhabi