Donnerstag6. November 2025

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„Ban de Gasperich“: Startschuss womöglich am Donnerstag

„Ban de Gasperich“: Startschuss womöglich am Donnerstag

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Bald könnte es ernst werden mit der radikalen Umgestaltung des Areals zwischen den Kreisverkehren Gluck im Nordosten und Kockelscheuer im Südwesten. Rang, Grousstfeld und Roudecken, so die Flurnamen der Wiesengelände, sollen erschlossen werden. In einer ersten Phase sind zwei Hauptschlagadern geplant, die das Gebiet von Norden nach Süden und von Osten nach Westen durchziehen: die...

Armand Back

Die Trasse für den Boulevard Raiffeisen besteht schon. Aus der Straße, die denselben Namen trägt, dem CR 231, soll ein Boulevard werden. Der zweite Boulevard, mit Namen Kockelscheuer, muss komplett neu gebaut werden. Einmal fertig, verbindet er den Kreisverkehr Gluck mit dem Kreisverkehr Kockelscheuer. Ungefähr in der Mitte kreuzt er den Boulevard Raiffeisen.

Etwas über 70 Millionen Euro will der Staat zur Verwirklichung dieses Projekts lockermachen. Im April dieses Jahres hatte der Gemeinderat Luxemburg sein grünes Licht gegeben. Einzig die LSAP-Fraktion hatte sich bei der Stimmabgabe enthalten. Nachdem die weiteren Prozeduren nun abgewickelt sind, werden sich am Donnerstag die Abgeordneten erneut mit dem Gesetzesprojekt befassen. Wird dieses zum Gesetz gestimmt, könnten bald die ersten Bagger anrücken.

Im Detail sieht das Vorhaben, neben den beiden Boulevards, vier Hauptpunkte vor: erstens die Kreuzung der Boulevards Raiffeisen und Kockelscheuer; zweitens die Umgestaltung des Noch Baugelände
in Privathand

Die Stadt Luxemburg ist beim Projekt Ban de Gasperich verantwortlich für die Flächen, auf denen gebaut werden darf („la Ville de Luxembourg est disposée à assurer la gestion des emprises en question sur les terrains à urbaniser“ (Punkt 4, les coûts du projet, emprises terrain).
Der Großteil des Geländes im Bauperimeter des Projekts befindet sich in Händen des Staates, der Stadt Luxemburg oder eines privaten Investors.
Laut dem Gesetzesprojekt zum Ban de Gasperich befänden sich aber noch einige Parzellen entlang des Boulevard Kockelscheuer in privater Hand. Diese müssten, um den geplanten Verlauf des Boulevards einzuhalten, noch erworben werden.
Die Kosten hierfür wurden im Gesetzesprojekt noch nicht berücksichtigt. Auch um wie viel Gelände es sich handelt, geht aus den Unterlagen nicht hervor. 
Kreisverkehrs am „Gamm Vert“ zur Kreuzung mit Verkehrsampeln; drittens eine Überbrückung der A6 westlich des Gaspericher Autobahnkreuzes, um den Boulevard Kockelscheuer mit dem Kreisverkehr Kockelscheuer zu verbinden; viertens die Umgestaltung letztgenannten Kreisverkehrs, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.

Boulevards Raiffeisen und Kockelscheuer

Der Boulevard Raiffeisen wird dem Verlauf der heutigen rue Raiffeisen folgen. Auf einer Breite von 48,50 Metern soll er von der route d’Esch (vom Kreisverkehr „Gamm Vert“ aus, wie erwähnt künftig eine Kreuzung mit Ampelregelung) zum Autobahnzubringer führen. Zu diesem Zweck sind Arbeiten an beiden Extremitäten vorgesehen. Auch der Autobahnzubringer würde also den neuen Bedingungen angepasst.

Auf dem Boulevard soll der Verkehr in beiden Richtungen vierspurig fließen. Je zwei Spuren sind für den Autoverkehr (vor allem Durchgangsverkehr) vorgesehen, jeweils eine für den öffentlichen Transport und eine für den örtlichen Autoverkehr („voie de desserte“). Daneben sollen auch Fußgänger und Radfahrer auf beiden Seiten ihren Raum bekommen.

Der neu zu bauende Boulevard Kockelscheuer soll nördlich der Autobahn A6 sechs Spuren umfassen, drei in jede Richtung. Verlaufen wird er vom Kreisverkehr Gluck im Norden zum Kreisverkehr Kockelscheuer im Süden. Dabei wird er mittels einer Brücke die A6 überqueren. Die zwei äußeren Fahrbahnen sollen jeweils dem Pkw-Verkehr dienen, die mittlere dem öffentlichen Transport.

Auch hier sind an beiden Rändern Wege für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen. Südlich der A6 wird der Boulevard Kockelscheuer schmaler. Es bleiben ab der Brücke über die Autobahn vier Spuren, jeweils zwei pro Richtung, die äußeren für die Privatwagen, die mittleren für den öffentlichen Verkehr. Für dieses Teilstück ist ein Bürgersteig an einer Seite eingeplant, hin zu einem möglichen P&R-Parkplatz.

Lycée Vauban und Feuerwehrkaserne

Die größten Arbeiten stehen an den jeweiligen Eckpunkten der beiden Boulevards an. Auch der Bau einer Brücke über die A6 wäre ein zentrales Element bei der Erschließung des Geländes.
Ein Bauträger

Die Projekte sollen von einem Bauträger umgesetzt werden. Die Stadt Luxemburg hat sozusagen das Regelwerk aufgestellt. Innerhalb von diesem kann der Promoter seine Projekte (Hotel, Bürogebäude, Wohnhäuser, Supermarkt…) verwirklichen.
Der Promoter für den Ban de Gasperich ist dabei derselbe wie beim Projekt eines nationalen Fußballstadions in Liwingen. 

Daneben sind auch sogenannte „Ouvrages hydrauliques“ geplant. Mittels dieser Bauten sollen der Weierbach und der Drosbach überbrückt respektive zum Teil umgeleitet werden.

Für diese erste Bauphase am Ban de Gasperich wird mit einer Dauer von vier bis fünf Jahren gerechnet. Das gesamte Projekt wird eher mit zwei Jahrzehnten veranschlagt. Unter anderem soll hier neben einem Hotel, Wohn- und Büroimmobilien sowie einem Supermarkt ein Gebäude für das Lycée Vauban entstehen. Auch eine neue Kaserne für die Feuerwehr und die Rettungsdienste der Stadt Luxemburg soll in diesem Bereich ihren Standort finden.