Sonntag23. November 2025

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Antibiotika richtig einsetzen

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Antibiotika helfen nicht bei Viren. Es ist also sinnlos, sie bei Grippe, Angina oder Schupfen zu nehmen bzw. zu verschreiben. Da diese Information offensichtlich noch nicht bis zu allen Ärzten durchgedrungen ist, startet das Gesundheitsministerium eine neue Kampagne gegen falsch verschriebene Antibiotika, die zu allem Überfluss bei falscher Anwendung Resistenzen bei Bakterien nach sich ziehen.

Robert Schneider

Nachdem das übermäßige Verschreiben dieser Wirkstoffe in den Jahren 2005 und 2006 zurückging, stagnierte der Verbrauch 2007 und 2008, nahm allerdings seit dem Vorjahr wieder zu. Die Pharma-Industrie wirbt intensiv bei den Medizinern für den Einsatz von Penizillin und verwandten Medikamenten. Die Kampagne des Gesundheitsministeriums ist deshalb auch als Gegengewicht zu dieser massiven Werbung der Medikamentenlobby zu sehen, wie Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo gestern während einer Pressekonferenz unterstrich.

Die Direktorin des Gesundheitsamtes, Dr. Danielle Hansen-Koenig, Marcel Bruch (pharmazeutische Abteilung) und Dr. Elisabeth Heisbourg (Chef der Abteilung für heilende Medizin) gingen auf die Gefahren eines falschen Einsatzes von Antibiotika ein, der in Luxemburg über dem EU-Durchschnitt liegt. Parallel sind denn auch die bakteriellen Resistenzen in Luxemburg überdurchschnittlich hoch. Lediglich bei den Kinderärzten scheinen die Kampagnen vergangener Jahre Wirkung gezeigt zu haben: Die Pädiater verschreiben den Wirkstoff in einem vernünftigen Maß.

Ziel: 20-30 Prozent weniger Antibiotika

Um 20 bis 30 Prozent, so ein Ziel der Kampagne, sollte die Menge reduziert werden. Dies hätte wohl auch eine positive Auswirkung auf die Kosten des Gesundheitssystems.

Neben der Tatsache, dass zu oft nach den Medikamenten gegriffen wird, zeigt sich das Gesundheitsministerium besorg darüber, dass entgegen Praktiken in unseren Nachbarländern besonders viele Breitband-Antibiotika verschrieben werden. Diese fördern dementsprechend mehr bakterielle Resistenzen.

Die Kampagne umfasst Broschüren, Plakate, Aufklärungszettel, die in den Praxen verteilt werden sollen, und Informationsblätter zum Ausmalen mit Buntstiften, die bei Kinderärzten ausliegen.