Montag10. November 2025

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Zehnmaliger Surf-Weltmeister Kelly Slater: „Der Ozean ist mein Freund“

Zehnmaliger Surf-Weltmeister Kelly Slater: „Der Ozean ist mein Freund“

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SURFEN - Kelly Slater hat seine zehn WM-Titel mit einer überragenden Abgeklärtheit und Dominanz errungen. Diese Ruhe spiegelte sich auch im Tageblatt-Interview wider. Der beste Wellenreiter der Surfgeschichte spricht leise, wählt seine Worte bedacht und lässt sich auch nicht von der Verantwortlichen seiner PR-Agentur aus der Ruhe bringen, die mitten ins Interview reinruft: „Sie haben...


David Thinnes

Selbst Leute, die mit Surfen nichts am Hut haben, können den Namen Kelly Slater einordnen: Der 38-Jährige aus Florida war mit Pamela Anderson und Gisele Bündchen liiert, spielte in der TV-Serie „Baywatch“ mit – auch wenn er dies heutzutage nicht mehr tun würde –, verkehrt in Hollywood-Kreisen und gibt Superstar Cameron Diaz auch schon mal Surf-Stunden.

Diese Glitzerwelt passt eigentlich nicht zu dem Menschen Kelly Slater, der neben den großen Wettbewerben an den schönsten Stränden der Welt am liebsten die entlegenen „Spots“ – Surf-Plätze – aufsucht. Slater hat eine besondere Beziehung zum Meer: „Der Ozean ist mein Freund. Unser Abkommen beruht auf Gegenseitigkeit. Als ich ein Kind war, hat er mir Nachrichten geschickt.“

Es waren emotionale Wochen zuletzt für Slater, nicht nur wegen des WM-Rekords. Anfang November war sein größter Konkurrent, der dreimalige Weltmeister Andy Irons, tot in einem Surfen und Olympia?

„Dann müssen sie sich beeilen“ – so lautete die Antwort von Slater auf die Frage, ob er sich Surfen bei den Olympischen Spielen vorstellen könne.
„Ich glaube nicht, dass das passiert. Natürlich wäre es eine Ehre. Aber Surfen ist nicht unbedingt der typische Olympia-Sport“, so der Wellenreiter weiter.  Hotelzimmer von Dallas gefunden worden. „Ein Schock“ für Slater, der nicht näher auf dieses Thema eingehen will.

1991 – dem Jahr, in dem es der Mann aus Florida auf die Liste der 50 schönsten Menschen der Welt schaffte – machte Slater seine ersten Schritte auf der Profi-Tour der ASP, des Weltverbands der Profisurfer. Im folgenden Jahr wurde er mit 19 Jahren jüngster Weltmeister aller Zeiten. Zwischen 1994 und 1998 war Slater nicht zu schlagen. 1998 zog der US-Amerikaner sich dann zurück, um eine Schaffenspause einzulegen.

Die Surf-Welt wartete mit Sehnsucht auf sein Comeback. Das kam 2002. Doch plötzlich war Slater nicht mehr der Dominator. Er lieferte sich einen packenden Zweikampf mit Irons, der zwischen 2002 und 2004 dreimal Weltmeister wurde. Seit 2005 konnte nur Mick Fanning (Australien) die Slater-Dominanz brechen (2007 und 2009). Mit dem Einzug ins Viertelfinale des Weltcups in Peniche (Portugal) am 6. November machte er den 10. WM-Titel perfekt. In Portugal feierte er außerdem seinen 45. Sieg auf der Profitour.

„Es ist einfach nur schwer zu beschreiben. Es ist überwältigend“, erklärt die Surf-Legende dem Tageblatt ihre Gefühlslage nach dem Eintrag in die Geschichtsbücher. Ob Slater 2011 den elften WM-Titel in Angriff nimmt, ist noch nicht sicher: „Manchmal bin ich müde, immer dasselbe zu tun. Ich brauche etwas Zeit zum Überlegen. Tatsache ist, dass ich fit bin, auch weil ich nie lange verletzt war.“

Pausen, in denen er dann wahrscheinlich trotzdem surfen geht. Mit Freunden frei surfen, ohne Zwang. „Wenn wir mit Kelly unterwegs sind, ist er einer von uns, freundlich und zugänglich. Auch wenn man sagen muss, dass er generell was von einem Außerirdischen hat“, beschreibt der französische Surfer Jérémy Florès in L’Equipe den besten Surfer der Welt.

Auf der Tür gesurft

Slater kann sogar auf einer Tür surfen. Das behauptete zumindest der surfende Sänger Jack Johnson – ein Freund Slaters – in einem Spiegel-Interview. „Ja, das stimmt. Es war ein Schulprojekt und Jack hat mich gefragt. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits Weltmeister. Es war 1992 oder 1993“, bestätigt Slater.

In den Pausen abseits der Wellen der Ozeane spielt Kelly Slater am liebsten Golf. Und mit einem Handicap drei schlägt er sich auch dort alles andere als schlecht. „Ich liebe Golf, es ist ein hervorragender Sport. Vom Golf kann ich viel lernen. Zum Beispiel sich lange Zeit auf etwas konzentrieren. Oder wie man mit dem Körper Kraft aufbaut.“ Golf steht auch auf dem Programm nach der Karriere: „Ich werde noch surfen, Golf spielen. Und ich werde in einem Haus am Ozean wohnen.“

Abschließend beschreibt ein Satz seines älteren Bruders Sean die Legende Kelly Slater am besten: „Das Meer kann völlig glatt sein. Aber wenn Kelly dran ist, schwimmt aus dem Nichts ein Wal heran, macht Wellen und Kelly gewinnt.“ 

KELLY SLATER STECKBRIEF

o Geboren am 11. Februar 1972 als Robert Kelly Slater in Cocoa Beach/Florida (USA)

o 1,75 m groß, 73 kg schwer

o Größte Erfolge: 10 Weltmeistertitel (1992, 1994-1998, 2005, 2006, 2008, 2010), 45 Tour-Siege auf der ASP (Association of Surfing Professionals) World Tour, 2x Games-Goldmedaillen, 2x „Laureus World Action Sportsman“

o Profi seit 1991

o Abwesend von der Tour: 1999 bis 2001

o Karriere-Preisgeld: 2.084.755 $ (ohne Sponsoren)

o Verdienst/Jahr (laut Forbes): 3 Millionen $

o Internet:
www.kellyslater.com