Dienstag11. November 2025

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Kurzbahn-EM in Eindhoven: Carnol fehlten nur 41/100 zur Medaille

Kurzbahn-EM in Eindhoven: Carnol fehlten nur 41/100 zur Medaille

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SCHWIMMEN - Die Kurzbahn-EM im niederländischen Eindhoven ist am Sonntag zu Ende gegangen – und fast wäre Luxemburg mit einer Medaille nach Hause gekommen. Laurent Carnol verfehlte auf seiner Paradestrecke 200 m Brust die Bronzemedaille um 41/100.

Marc Biwer
 

Vor seinem Antritt in Eindhoven hatte Carnol verkündet, dass er die Rennen nicht zu 100% vorbereitet angehen würde. Und dass ihm das 25-m-Becken nicht so liege.

Hingegen trafen die Prognosen von Nationaltrainer Ingolf Bender voll ins Schwarze, der forsch behauptet hatte, dass der Finaleinzug im Sommer bei der EM (50 m) in Budapest geklappt hatte und dass der SCDE-Schwimmer dies im „Pieter van Hoogenband Swim Stadium“ durchaus wiederholen könnte. Zudem hatte Bender behauptet, dass nach dem Wegfall der Ganzkörperanzüge erst am Schluss abgerechnet würde.

Und der Coach sollte beide Male recht behalten. Allgemein lagen die Zeiten deutlich unter denen aus dem Jahr zuvor. Das gereichte Laurent Carnol am Sonntagvormittag zum Vorteil, als er nach 200 m Brust in 2’08“44 anschlug und damit 2/100 über seinem Chrono (Rekord) aus Istanbul lag. Allein reichte die Zeit vor zwei Monaten nur zu Platz 22 und damit hatte er das Finale um 1“89 verpasst. In Eindhoven landete der SCDE-Schwimmer mit seinem Chrono auf Platz 3, zeitgleich mit Edouardo Giorgetti (ITA), und damit schaffte er den Sprung ins Finale. Nach dem Sommermärchen war das Wintermärchen also perfekt.

Noch einmal ordentlich zugelegt

Der Student der englischen Loughborough-Universität legte im Finale noch einmal ordentlich zu. Nach der 50-m-Wende lag Carnol auf Platz 4, fiel nach 100 m auf Platz 5 zurück, um sich bei 150 m wieder auf Rang 4 nach vorne zu arbeiten. Und die letzten 50 m waren bisher immer Carnol-Meter. Auf Lobanov (RUS) fehlten zu dem Zeitpunkt nur 54/100, auf Alvarez (ESP) gar nur 45/100. Laurent Carnol gab noch einmal alles, leistete sich aber einen kleinen Patzer und schlug diesmal in 2’07“12 an: fantastische 1’32 unter seinem Landesrekord. Schade nur, dass dieser Eifer nicht mit einem Podium belohnt wurde, denn am Ende fehlten schlappe 41/100 zur Bronzemedaille.

Schon am Samstag gab es Grund zum Jubeln, denn Raphaël Stacchiotti konnte sich über 100 m Lagen für das Halbfinale qualifizieren. In diesem Halbfinale konnte sich der Ettelbrücker nicht verbessern. Mit einem 15. Platz hatte der 18-Jährige seine Nominierung aber mehr als gerechtfertigt. Nicht so gut lief es am Sonntag, als Stacchiotti die 200 m Freistil mit 3“83 über seiner Bestzeit schwamm. Mit einem gleichen Chrono wie in Istanbul hätte der Junioreneuropameister ein weiteres Kapitel der luxemburgischen Schwimmgeschichte aufgeschlagen, mit einem Platz im Freistil-Finale.

Jean-François Schneiders konnte an den beiden Abschlusstagen die Erwartungen des Nationaltrainers soweit erfüllen, der Chronos um die Bestzeiten verlangte hatte. Am Samstag über 100 m Rücken fehlte eine halbe Sekunde und am Sonntag über 200 m Freistil konnte der Wiltzer persönliche Bestzeit schwimmen. Alles andere als gut verliefen die beiden Schlusstage für seine Freundin Sarah Rolko, die auf dem Rücken einfach nicht an ihr bekanntes gutes Niveau herangelang. „Last but not least“ konnte sich Laurent Carnol am Samstag über 50 m Brust im Rahmen seiner Bestzeit bewegen.

Bender zufrieden

Das Fazit des luxemburgischen WM-Auftritts muss natürlich positiv ausfallen. Nationaltrainer Ingolf Bender brachte dies in seiner Bilanz jedenfalls zum Ausdruck: „Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden, auch wenn nicht alles wie erhofft verlief. Mit der kurzen Vorbereitungszeit kann man sich über das Ergebnis nicht beschweren. Laurent hat über 200 m Brust ein tolles Rennen abgeliefert. Die letzte Wende hat er nicht so toll erwischt. Der Kontakt zum Nebenmann ist so etwas abgebrochen und auf den letzten 25 m ist er dann nicht mehr herangekommen. Raphaël und Sarah haben nach den olympischen Jugendspielen in Singapur noch nicht so viel ins Training investieren können.“

Zieht man die Bilanz der letzten Jahre zu Grunde, dann kann man dieses Resümee sogar als Untertreibung bezeichnen. 1992 bei der ersten Kurzbahn-EM in Espoo (FIN) erreichte Marc Seimetz den bisher einzigen Einzug in ein Halbfinale, damals noch B-Finale. Danach versuchten sich viele Größen des luxemburgischen Schwimmsports vergeblich an einem solchen Erfolg. Auch wenn man ab und zu nahe dran war, sollte es nicht mehr reichen. Anders die 14. Europameisterschaften in Eindhoven. Über 200 m Brust schaffte Laurent Carnol sogar den Sprung ins Finale und belegte am Ende den unglaublichen 4. Platz. Über 100 m Brust war Laurent Carnol bereits ins Halbfinale eingezogen, Raphaël Stacchiotti zog über 100 m Lagen nach. Damit hatte sich das Quartett bereits verewigt: ein Finale und zwei Halbfinalen. Hinzu kamen vier Landesrekorde.

Zwei Rekorde

Zwei Rekorde gingen auf das Konto von Laurent Carnol (100 m und 200 m Brust), Fränz Schneiders schwamm Rekord über 200 m Rücken und Raphaël Stacchiotti über 200 m Lagen. Drei dieser Rekorde wurden zum Auftakt am Donnerstag erzielt. Stacchiotti konnte auf den drei Lagenstrecken zudem Rekord in der Altersklasse 18 Jahre präsentieren. Da fiel es kaum ins Gewicht, dass Sarah Rolko immer noch ihren Rückenzeiten hinterher hechelt, zumal das Küken im Team zwei Rekorde in der Altersklasse 16 Jahre schwimmen konnte, über 100 m Kraul und Lagen.

Einmal mehr konnte das Quartett Luxemburg würdig in Europa vertreten und holte das Großherzogtum aus den Niederungen des Schwimmsports heraus. Und noch stehen alle vier am Anfang ihrer Karriere.

Eine Fortsetzung gibt es in zwei Wochen bei den Kurzbahnweltmeisterschaften in den Vereinigten Arabischen Emiraten. In Dubai erhalten Sarah Rolko, Laurent Carnol, Jean-François Schneiders und Raphaël Stacchiotti noch zusätzlich Unterstützung von Aurélie Waltzing.

Die Resultate

Vorläufe

Herren, 200 m Freistil (49 Teilnehmer): 1. Daniil Izotov (RUS) 1.43.71, … 8. Glenn Surgeloose (BEL) 1.45.57, … 31. Raphaël Stacchiotti (LUX) 1.49.38, … 37. J.-François Schneiders (LUX) 1.50.30

100 m Rücken (33): 1. Stanislav Donets (RUS) 49.98, … 21. Mastas Andriekus (LTU) 54.14, … 30. J.-François Schneiders 55.08

50 m Brust (30): 1. Emil Tahirovic (SLO) 26.87, … 16. Sasa Gerbec (CRO) 27.84, … 27. Laurent Carnol (LUX) 28.43

200 m Brust (23): 1. Mel. Alvarez Caraballo (E) 2.06.40, … 3. Carnol 2.08.44, … 8. Edvinas Dautartas (LTU) 2.09.26

100 m Lagen (41): 1. Tomas Fucik (CZE) 53.82, … 15. Stacchiotti 55.12 (meilleure performance 18 Jahre), … 17. Dimitry Gorbunov (RUS) 55.27

Damen, 50 m Rücken (36): 1. Hinkelien Schreuder (NED) 27.38, … 16. Marica Strazmester (SRB) 28.34, … 33. Sarah Rolko (LUX) 29.47

200 m Rücken (27): 1. Sharon van Rouwendaal (NED) 2.06.64, … 8. Simona Baumrtova (CZE) 2.08.03, … 21. Rolko 2.12.79

Halbfinalen

Herren, 100 m Lagen: 1. Markus Deibler (GER) 52.36, … 8. Tomas Fucik (CZE) 0.54.15, … 15. Stacchiotti 55.17

Finale

Herren, 200 m Brust: 1. Marco Koch (GER) 2.04.86, 2. Mel. Alvarez Caraballo (E) 2.05.41, 3. Anton Lobanov (RUS) 2.06.7 (Landesrekord), 4. Carnol 2.07.12, 5. Hunor Mate (AUT) 2.07.66, 5. Edoardo Giorgetti (ITA) 2.07.66, 7. Edvinas Dautartas (LTU) 2.09.04
Igor Borysik (UKR) disqualifiziert