Marc Biwer
Herausragend ist zunächst das Datum, das Championat findet zwei Wochen später statt als noch vor Jahresfrist. Der Termin rückte allerdings aus einer Zwangslage heraus auf dieses Datum, da man sich in einer Periode mit internationaler Doppelbelastung – Kurzbahn-EM und -WM – befindet. Die dritte und letzte Neuerung betrifft den Austragungsort. Wegen Umbauarbeiten im Düdelinger Hallenbad wurde die Kurzbahnmeisterschaft zum Umzug gezwungen. Es zog die FLNS zurück in die Hauptstadt, aber nicht wie früher ins Technische Lyzeum auf Limpertsberg, sondern ins renovierte Bonneweger Hallenbad.
Im Vergleich zum Vorjahr hat das Championat eine vierte Änderung zu bieten. Die Ausgabe 2009 ging als Ettelbrücker Stadtmeisterschaften in die FLNS-Annalen ein, mit 20 der 34 Titel für den SCDE. Ganze acht Namen tauchten in der Meisterliste auf. Wobei Patrick Zepp und Pit Ulveling mit je einem Titel auskommen mussten. Raphaël Stacchiotti war mit zwölf Meistertiteln die große Nummer 2009, das mit den acht Siegen von Christine Mailliet ergänzt wurde.
Stacchiotti reduziert
Für die 17 Einzelrennen der Männer vom Samstag und Sonntag führen hingen acht Schwimmer die jeweilige Meldeliste an. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass Raphaël StacchiottDas Programm
Samstag
10.00 Uhr: 100 m Rücken (Direktfinale), 10.21: 50 m Freistil (Ausscheidungen), 10.26: 50 m Brust (A), 10.45: 200 m Lagen (DF), 11.06: 100 m Schmetterling (DF), 11.35: 400 m Freistil (DF), 15.00: 50 m Freistil (F), 15.03: 50 m Brust (F), 15.27: 100 m Lagen (DF), 15.44: 200 m Freistil (DF), 16.17: 200 m Brust (DF), 17.07: 4×100 m Freistil (F)
Sonntag
10.00: 50 m Schmetterling (A), 10.07: 50 m Rücken (A), 10.15: 1500 m Freistil Männer, 10.52: 800 m Freistil Frauen (F), 11.24: 200 m Schmetterling (DF), 12.05: 200 m Rücken (DF), 15.00: 50 m Schmetterling (F), 15.03: 50 m Rücken (F), 15.26: 100 m Brust (DF), 15.46: 400 m Lagen (DF), 16.05: 100 m Freistil (DF), 17.05: 4×100 m Lagen (DF) i eine Woche vor der Kurzbahn-WM in Dubai sein Programm reduziert hat, u.a. in seiner Paradedisziplin, der Lage. Der Junioren-Europameister lässt die letzte praktische WM-Vorbereitung aus und bevorzugt einen Einzelstart in jeder der vier Disziplinen. Eine Reduzierung seiner Titel um die Hälfte („nur“ noch jeweils zwei Mal Kraul, Brust und Delfin) ist dabei nur eine logische Konsequenz.
Auf dem Rücken tritt Stacchiotti hingegen in direkter Konkurrenz zu Jean-François Schneiders an. Zwar gibt es kaum Zweifel an einer erfolgreichen dreifachen Titelverteidigung des Wiltzers, aber was wäre wenn? So kurz vor der WM bekäme die Moral von Schneiders einen unnötigen Knacks, wie es schon einmal bei den JPEE in Monaco passierte. Im Gegenzug tritt Jean-François Schneiders auf den kurzen Freistilstrecken gegen Raphaël Stacchiotti an. Der SCDE-Schwimmer muss sich zudem Damien Assini stellen.
Gespannt darf man sein, was Bob Haller im Freistil-Sprint zu leisten vermag. Größere Chancen sind dem Triathleten über 400 m Kraul zuzutrauen, wo er auf seinen Klubkameraden Patrick Zepp trifft. Der Redinger Freiwasser-Spezialist könnte zum Gewinner dieser Titelkämpfe avancieren, mit drei Titeln nach einem vor zwölf Monaten. Über 400 m Lagen tritt Zepp dabei zum Zweikampf mit Stefan Fandel (CNDie) an. Nach einem Jahr Abwesenheit wird Damien Assini (SL) voraussichtlich wieder in den Kreis der Meister (200 m Kraul) zurückkehren.
Nach einem ersten Meistertitel im Sommer 2009 im 50-m-Becken auf Kirchberg könnten hingegen Fabien François (SL, 200 m Delfin), Julien Henx (CNDüd, 100 m Lagen) und Thibault Assini (SL, 200 m Lagen) erstmals zu Meisterehren auf der Kurzbahn gelangen. Für Gilles Schmitt (SL, 200 m Brust) wäre es sogar der allererste Titel in seiner Karriere. Möglich wird dies auch, weil Pit Ulveling (SCD) und vor allem der EM-Vierte Laurent Carnol studienhalber passen müssen.
Da Christine Mailliet, die sich nach langwieriger Verletzung im Aufbau befindet, ebenfalls passen muss, werden bei den Frauen automatisch acht Titel frei. Als ganz große Nutznießerin könnte sich Sarah Rolko entpuppen. Es bestehen kaum Zweifel, dass sie – trotz Konkurrenz von Cécilia Valeri und auch wieder von Saoirse Flood (beide SL) – drei Rückentitel holen wird, wie 2009, als dies ihre drei einzigen Titel blieben. Im Freistil und im Delfin zeigte sich Sarah Rolko hingegen stark verbessert und damit ist die SL-Schwimmerin Favoritin auf vier weitere Titel (darunter dreimal im Freistil).
Auch in diesen Disziplinen kommt die Konkurrenz aus eigenem Haus, in der Person von Kim Nickels, der ehemaligen Nummer eins im Schmetterling. Das Nesthäkchen der JPEE 2005 wird ihre Titel über 400 m und 800 m Freistil nicht verteidigen. Damit könnte Kelly Moura (SCD) wie im Sommer (50 m) zweimal zu Titelehren gelangen, ihren ersten auf der Kurzbahn.
Dennoch könnte Nickels wie schon 2009 zweimal jubeln, über 100 m und 200 m Delfin. Vorsicht ist aber allemal geboten, da sie gegen Triathletin Liz May (SCR) antreten muss. Auch Kelly Moura muss sich auf den beiden langen Freistilstrecken vor May in Acht nehmen.
Neuling?
Nach den drei Landesrekorden am vergangenen Wochenende kann es hingegen angesichts der Dominanz von Aurélie Waltzing auf der Brust keine anderen Ergebnisse als die gelungene Verteidigung der drei Titel geben. Die Differdingerin könnte jedoch auch in anderen Disziplinen Zünglein an der Waage spielen. Wie bei den Männern könnte es aber auch bei den Frauen einen Neuling auf Platz eins geben. Dies sogar dreifach, da Manon van den Bossche auf der Lage dreimal mit der schnellsten Meldezeit antritt. Die SL-Schwimmerin könnte sich damit selbst das schönste Geburtstagsgeschenk bereiten, sie feiert am Samstag ihr 13. Wiegenfest. Einen Titel würde es in dem Fall aber nicht geben, da Van den Bossche Belgierin ist.
Nach dem etwas eintönigen Championat 2009 sind für 2010 die Karten neu gemischt. Und mit dem neuen Blatt wird es auch wieder spannend im Medaillenspiegel. Alles läuft darauf hinaus, dass der Swimming seine an den SCDE abgetretene Spitzenposition zurückerlangen wird.
De Maart
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