Tageblatt.lu: Herr Kinziger, welche neue Entwicklungen beobachten Sie im Bereich „Benevolat“ in Luxemburg?
Jacques Kinziger: „Wir beobachten einen Wechsel vom sogenannten “Langzeit-Engagement“ hin zu einem kurzen, projektbezogenen Einsatz bei Vereinen, Rettungs- und Feuerwehrdiensten. Dieser Wechsel hängt mit der veränderten Lebensweise in der heutigen Gesellschaft zusammen.
Darüber hinaus stellen wir fest, dass es immer schwieriger wird, Menschen zu finden, die eine verantwortungsvolle Position über längere Zeit im freiwilligen Bereich übernehmen wollen. Ich denke hier an Vorstandstätigkeiten in einem Verein.“
Wie gestaltet sich aktuell die Nachwuchs-Lage im Ehrenamt?
„Für Feuerwehr- und Rettungsdienste ist es nach wie vor schwer, junge Menschen in ihre Reihen aufzunehmen. Die Familienministerin Marie-Jose Jakobs versucht, über Weg der Integration – in zahlreichen Veranstaltungen – mit den Jungen aus den verschiedenen Nationalitäten, die in Luxemburg leben, in Kontakt zu kommen und sie für den freiwilligen Dienst zu gewinnen.“
Welche Ziele verfolgen Sie für die Zukunft?
„Neben dem Appell für einen längerfristigen Ehrenamt-Einsatz in vielen Gesellschaftsbereichen und der Integration von Jugendlichen im „Benevolat“, versuchen wir in diesem Sektor eine generationen-übergreifende Tradition zu schaffen.
Ehrenamt ist sehr wichtig für das soziale Leben in einer Gesellschaft und ohne den freiwilligen Einsatz von vielen Menschen wäre eine Vielzahl an Aktivitäten in der Umwelt-, Kultur- und Sportarbeit nicht möglich.“
Am 5. Dezember 2010 beginnt das von der Europäischen Union ausgerufene „Jahr der freiwilligen Tätigkeit“. In Luxemburg wird die Organisation vom Familienministerium in Kooperation mit „Conseil supérieur du Bénévolat“ und der „Agence du bénévolat“ koordiniert.
ds
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