Montag10. November 2025

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Die EU-Finanzminister haben am Montag und Dienstag beraten, ob der vorläufige Euro-Rettungsschirm (EFSF) bis 2013 ausreicht, um die Euro-Zone zu stabilisieren. Einige mögliche Szenarien.

Effektiv für Kredite nutzen kann der EFSF statt der garantierten 440 Milliarden Euro nur etwa 250 Milliarden Euro. Schuld daran sind die schwächelnden EU-Mitgliesländer, die als Kreditgeber nicht in Frage kommen. Unter den Euro-Ländern herrscht Konsens, die 440 Milliarden Euro möglichst als Kreditvolumen bereitzustellen. Welche Möglichkeiten gäbe es, den EFSF schlagkräftiger zu machen – und ist das überhaupt notwendig?

Nichts tun

Deutschland neigt nach der erfolgreichen Platzierung portugiesischer und spanischer Staatsanleihen in der vergangenen Woche zu dieser Variante: Schließlich ist der EFSF durch die Irland-Hilfe bisher nur zu rund zehn Prozent ausgeschöpft. Forscher wie Friedrich Heinemann vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung warnen, würde der als Notfallfonds gedachte EFSF jetzt aufgestockt, würde damit an die Märkte das Signal gesendet, dass die Politik fest mit weiteren Schieflagen rechne. Das könnte zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden. Auch Untätigkeit könnte zu neuer Nervosität an den Finanzmärkten führen. Nämlich dann, wenn sie eine Aufstockung des EFSF längst in die Anleihe-Kurse „eingepreist“ haben.

Nur die Stärksten haften

Der EFSF könnte mehr Geld ausleihen, wenn nur die sechs Euro-Länder mit der höchsten Bonitätsstufe AAA für Hilfskredite haften würden: Deutschland, Frankreich, Österreich, Niederlande, Finnland und Luxemburg. Die Käufer von EFSF-Anleihen wüssten dann, dass sie ihr Geld mit allergrößter Wahrscheinlichkeit zurückerhalten werden. Denn bisher kommt die Summe von 440 Milliarden Euro rechnerisch zustande, weil darin auch Beiträge von Ländern wie Portugal oder Spanien einberechnet sind – die werden aber möglicherweise nicht als Kreditgeber, sondern als -nehmer aktiv.

Experten warnen jedoch, dass in der Folge auch die starken Länder in den Strudel gezogen werden und ihr Top-Rating verlieren könnten

Mit Eigenkapital ausgestattet

Hätte der EFSF eine starke eigene Kapitalbasis, könnte er diese zur Absicherung seiner Kredite einsetzen. Für Heinemann wäre das allerdings nur eine Variante der zweiten Option. Denn das Geld müsste von den Euro-Ländern entweder bar oder in Form von Garantien zur Verfügung gestellt werden: So oder so wären vor allem die starken Euro-Länder stärker im Risiko als bisher.

Der EFSF könnte fortentwickelt werden zur einer dauerhaften Institution, die zum Beispiel auch in der Lage wäre, Anleihen von Schuldensündern mit einem großen Abschlag zu kaufen. Das hätte zwei Vorteile: Die Europäische Zentralbank müsste das nicht mehr tun und könnte sich wieder auf ihre neutrale Rolle als Inflationswächter in der Euro-Zone zurückziehen. Zum anderen könnte der EFSF damit zum Kern eines Mechanismus werden, der auch eine Umschuldung von Euro-Schuldenstaaten ermöglicht.