China hortet Billionen von Dollar

China hortet Billionen von Dollar
(Reuters)

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China ist weltweit auf Einkaufstour. Die Devisenreserven sind auf mehr als drei Billionen Dollar (zwei Billionen Euro) angewachsen.

Ende März hätten die Währungsreserven 3,04 Billionen Dollar betragen, teilte die chinesische Zentralbank am Donnerstag mit. Damit waren sie 24,4 Prozent höher als ein Jahr zuvor.
Der Anstieg ist ein Anzeichen dafür, dass China massiv Dollar und andere Fremdwährungen aufkauft, um einen Aufwertung des Yuan zu verhindern. Im freien Handel würde der Yuan gegenüber dem Dollar deutlich zulegen.

Hintergrund
Die Volkswirtschaften Chinas und der USA sind stark aufeinander angewiesen. Die chinesische Wirtschaft ist ein Drittel so groß wie die amerikanische. Doch schätzen einige Ökonomen, dass die Volksrepublik die USA als weltgrößte Wirtschaftsmacht 2025 oder 2030 überholen könnte.

Während die US-Wirtschaft im vergangenen Jahr nur um 2,6 Prozent zulegte, erzielte China ein zweistelliges Wachstum von 10,3 Prozent. Im vergangenen Jahr hatte der Exportweltmeister schon Japan als zweitgrößte Wirtschaftsnation nach den USA überholt.
dpa

Die USA und andere Regierungen drängen darauf, dass Peking die Währungskontrolle lockert. Sie halten den Yuan für unterbewertet, was zu Handelsnachteilen für ausländische Unternehmen führt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) nannte Chinas Geldpolitik einen Risikofaktor für die Erholung der Weltwirtschaft von der Finanzkrise. „Die chinesische Währung scheint noch deutlich schwächer, als es die mittelfristigen Grundlagen rechtfertigen“, teilte der IWF mit. Sollte Peking die Wechselkurse nicht stärker vom Markt bestimmen lassen, „steht die Erholung mittelfristig auf tönernen Füßen“.

Neue Standarts

Am Freitag sollen die Finanzminister der G-20-Staaten in Washington über Standards zur Beurteilung von Risiken in der Weltwirtschaft beraten. Diskussionen über Chinas Handelsüberschuss und seine Währungsreserven könnten die Gespräche überschatten. Etliche Ökonomen erwarten, dass Peking den Yuan schneller als zuletzt erstarken lässt, um die Inflation zu bremsen, die im Februar bei 4,9 Prozent lag.

Ein stärkerer Yuan würde importierte Waren und auch Öl billiger machen und könnte so den Preisanstieg bremsen.
Auf der anderen Seite hat Ministerpräsident Wen Jiabao eine schnelle Aufwertung des Yuan ausgeschlossen. Diese könnte die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Unternehmen beschädigen und somit Arbeitsplätze kosten und die sozialen Spannungen im Land verstärken.

Amerikanische Währungsreserven

Seit vergangenem Juni stieg der Yuan gegenüber dem Dollar um 4,5 Prozent an. In einem Bericht des US-Finanzministeriums wurde diese Anpassung im Februar allerdings als zu langsam bezeichnet. Die Zusammensetzung der chinesischen Währungsreserven ist geheim. Allerdings wird vermutet, dass über die Hälfte davon aus US-Staatsanleihen besteht.