Das Gebäude, das den Salon der Hauptstadt, die Place d’Armes, dominiert und sich jetzt in neuem Glanz zeigen wird, hat eine lange Geschichte, die schon Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt. Die Vorgeschichte ist aber historisch gesehen noch interessanter.
Tag der offenen Tür im Cercle
Fünf Jahre nachdem die Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten angefangen haben, wird der Cercle am Wochenende vom 30. April und 1. Mai seine Tore auch wieder für das breite Publikum öffnen.
Samstags (von 10.00 bis 20.00 Uhr) und sonntags (10.00 bis 18.00 Uhr) können die Bürger der Stadt einen Blick auf die frisch herausgeputzten Säle des Cercle werfen. Zu diesem Anlass ist auch ein großes Animationsprogramm im Inneren des Cercle geplant, aber – sofern das Wetter es erlaubt – auch auf der Place d’Armes. Geboten wird u.a. eine Ausstellung über die Geschichte des Gebäudes sowie eine Dokumentation zu den Umbauarbeiten. Ein Musikprogramm (von Kammermusik bis Rap), Tanz (von Ballett bis Hip Hop) und Kulinarisches runden das Eröffnungswochenende ab.
Danach wird das Cercle-Gebäude dann wieder seinen eigentlichen Zweck erfüllen und für Empfänge, Konzerte, Konferenzen und Ausstellungen dienen. Die Nachfrage ist offenbar bereits sehr groß. Die erste Veranstaltung, die bereits fest im Kalender steht, ist der „Salon de l’éducation“ der Stadt Luxemburg, der am Wochenende vom 8. Mai steigen soll.
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Schon lange bevor der Bau des eigentlichen Cercle-Gebäudes 1905 in Angriff genommen wurde, hatte es interessante Initiativen gegeben, die auf den Beginn des 19. Jahrhunderts zurückgingen.
Ursprünge im Jahr 1818
Die 1818 gegründete „Société du Casino“, die vornehmlich aus Offizieren der Garnison bestand, wurde am 26. November 1826 umbenannt in „Cercle littéraire“. Sie erwirbt drei Jahre später das Haus Metz, das die Spitze der „Paschtoueschgaass“ und der rue du Génistre bildet und mithin direkt auf die Place d’Armes mündet.
Gleich nach dem Verkauf lässt die Gesellschaft die Gebäude abreißen und neue Pläne von Stadtarchitekt Chauchet erstellen. Wohl wurde schon am 28. Juni 1830 der Grundstein für das neue Immöbel gelegt, doch da es am nötigen Geld fehlte, konnte das Projekt, in dem wohl Theateraufführungen und andere Festlichkeiten stattfanden, nicht gänzlich fertiggestellt werden.
1855 übernimmt die Gemeinde Luxemburg die Gebäude und richtet sowohl eine Musikschule als auch eine Kinderkrippe ein und baut den Festsaal für Konzerte und Tanzveranstaltungen aus. Dann wird sich in den kommenden Jahren noch so manches ändern. Marguerite Faber schließt mit der Gemeinde einen Mietvertrag ab und schafft ihr „Restaurant beim Gréitchen“, das zum Feinschmeckerlokal und nach ihrem Tod an ihren Neffen Jean-Lentz-Bastian übergehen wird und für das ein drittes Stockwerk hinzugebaut wird. Doch: „Honni soit qui pense que le ‚Cercle‘ a enfin trouvé son affectation définitive! Les choses vont, bien au contraire, se précipiter.“ So schreibt Roland Pinnel, Direktor des Luxembourg City Tourist Office (LCTO).
Die Stadt kauft das Gebäude
1901 will Architekt Funck einen Teil des Gebäudes zum Luxushotel mit 100 bis 110 Zimmern umbauen, während die Stadt Luxemburg jedoch Raum für ihre Verwaltung benötigt. Sie kauft das gesamte Immöbel und lässt es gleich abreißen. Vater und Sohn Pierre und Paul Funck gewinnen den ausgeschriebenen Architektenwettbewerb; der Gemeinderat genehmigt den vorliegenden Plan am 5. März 1904 und ein Jahr später wird mit den Arbeiten begonnen.
1909 sind endlich die Innenarbeiten abgeschlossen und sowohl die Polizei als auch der Gemeindearchitekt richten hier ihre Büros ein. Große Veranstaltungen werden abgehalten, die sowohl von lokalem als auch nationalem Interesse sind, aber auch von europäischem.
Erneuerung in den 1970er Jahren
Neues Outfit in den 70ern: Der große Festsaal wird auf Vordermann gebracht; die Gemeinde richtet eine Reihe von Büros ein; das Syndicat d’initiative et de tourisme (heute LCTO) wird hier untergebracht. Doch dann wird das Cercle-Gebäude schließlich komplett überholt und durch eine Rampe mit dem einstigen Ciné Cité verbunden, wo die Stadt mittlerweile Bibliothek und Konferenzsäle untergebracht hat. Die Büros werden in anderen Gemeindegebäuden eingerichtet.
Jetzt wird also die neueste Cercle-Version 2011 ihrer Bestimmung übergeben.
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