Nachhaltigkeitsminister Claude Wiseler beglückte am Freitag Journalisten bei der Pressekonferenz zur Studie über „das Verhältnis junger Menschen in Luxemburg zum öffentlichen Nahverkehr“ mit bahnbrechenden Erkenntnissen aus dem Bereich der Psychologie: Dem Auto komme in der Lebenswelt junger Leute eine symbolische Bedeutung zu, und der Führerscheinerwerb gelte als Ritual des Erwachsenwerdens. Also wenn die Autoren dieser Studie damit nicht den deutschen Psychologiepreis einheimsen …
Ebenso unerwartet ist das Resultat, dass der Personennahverkehr mehrheitlich mit einem Zeitverlust in Verbindung gebracht wird. Wow! Derjenige, der dies als neue Erkenntnis verkauft, muss wohl in seinem Leben noch nie Bus oder Bahn gefahren sein. Aber kann ja sein, dass der Minister, getreu einer Kampagne aus seinem Haus, „mam Vëlo op d’Schaff“ fährt. Nachrichten aus dem ihm unbekannten Universum des öffentlichen Verkehrs müssen ihm dann gezwungenermaßen alle wie neu vorkommen.
Die Krise muss definitiv vorbei sein, da der Staat ja anscheinend wieder ausreichend bei Kasse ist, um Geld für sinnlose Studien aus dem Fenster zu werfen. Woran der öffentliche Transport leidet, ist der Mangel einer konsequenten Unterstützung durch die Politik ohne Wenn und Aber. Seine Attraktivität kann nur durch konsequente Investitionen gesteigert werden. Zwei in Konkurrenz zueinander stehende Verkehrsmittel – private und öffentliche – gleichzeitig zu fördern, ist nicht der Weg.
De Maart

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