Rafael Nadal ist eigentlich kein Mann großer Worte. Doch selbst der sonst eher schüchterne Spanier gerät vor dem French-Open-Halbfinale zwischen Novak Djokovic und Roger Federer ins Schwärmen. „Der derzeit beste Spieler der Welt gegen den besten Spieler in der Geschichte. Das wird ein interessantes Match“, sagte der Spanier, der im zweiten Vorschlussrundenduell auf den Schotten Andy Murray trifft. Ein großer Tennis-Tag steht an in Roland Garros, die Top Vier sind unter sich.
Tennis in Zahlen
Herren-Einzel, Viertelfinale: Rafael Nadal (Spanien/1) – Robin Söderling (Schweden/5) 6:4, 6:1, 7:6 (3); Andy Murray (Großbritannien/4) – Juan Ignacio Chela (Argentinien) 7:6 (2), 7:5, 6:2, Halbfinale (Freitag): Nadal – Murray; Roger Federer (Schweiz/3) – Novak Djokovic (Serbien/2)
Damen-Einzel, Viertelfinale: Li Na (China/6) – Victoria Asarenka (Weißrussland/4) 7:5, 6:2; Maria Scharapowa (Russland/7) – Andrea Petkovic (Deutschland/15) 6:0, 6:3, Halbfinale: Francesca Schiavone (Italien/5) – Marion Bartoli (Frankreich/11) 6:3, 6:3; Li Na – Scharapowa 6:4, 7:5, Finale (Samstag): Schiavone – Li Na.
Ablösung der Nummer eins
Vor allem für Djokovic steht viel auf dem Spiel. Gewinnt der Serbe das Mega-Duell gegen Federer, erreicht er nicht nur erstmals in seiner Karriere das Finale der French Open und stellt mit dem 42. Sieg in dieser Saison den Startrekord von John McEnroe aus dem Jahr 1984 ein. Mit einem Erfolg auf dem Court Philippe Chatrier würde er zudem Nadal als Nummer eins der Welt ablösen. „Ich spiele im Moment das beste Tennis meines Lebens und muss einfach rausgehen und daran glauben, dass ich auch dieses Spiel gewinnen kann“, sagte Djokovic.
Dass er durch die Verletzung des Italieners Fabio Fognini kampflos ins Halbfinale einzog und dadurch seit vier Tagen kein Match bestritten hat, sieht der 24-Jährige nicht als Nachteil. „Ich habe in diesem Jahr so viel Tennis gespielt, da glaube ich nicht, dass ich den Rhythmus verlieren könnte.“
Jahresübergreifend ist der Australian-Open-Champion sogar schon seit 43 Partien ungeschlagen und könnte damit Ivan Lendls Marke von 44 Siegen zwischen September 1981 und Februar 1982 mit dem vierten Erfolg in Serie gegen Federer egalisieren. Länger unbesiegt wäre dann nur noch der Argentinier Guillermo Vilas, der von Juli bis September 1977 sogar 46 Partien nacheinander gewann.
Statistiken unwichtig
Federer glaubt nicht, dass es Djokovic um diese Statistiken geht. „Ich denke, die MöglichkeitNummer eins zu werden, ist jetzt das große Ding für ihn. Nicht so sehr die Serie“, meinte der Schweizer, dem zuletzt etwas weniger Aufmerksamkeit gewidmet wurde.
Ein wenig im Schatten steht das zweite Halbfinale zwischen Nadal und Murray. Doch hochklassiges Tennis ist auch im Duell der beiden Freunde garantiert. Nadal wirkt in der französischen Hauptstadt zwar recht mürrisch und genervt von kritischen Fragen über seine Form. Zuletzt zeigte seine Leistungskurve aber deutlich nach oben.
Geschichte geschrieben
In der Windlotterie hat sich unterdessen am Donnerstag die Routine durchgesetzt: Titelverteidigerin Francesca Schiavone und Melbourne-Finalistin Li Na bestreiten morgen das Damen-Endspiel in Paris. Die 30 Jahre alte Italienerin Schiavone gewann ihr Halbfinale gegen Lokalmatadorin Marion Bartoli (Frankreich) mit 6:3, 6:3 und ließ sich von den knapp 15.000 Zuschauern auf dem Court Philippe Chatrier ebenso wenig beeindrucken wie vom unberechenbaren Wind.
Die 29-jährige Li Na schrieb beim 6:4, 7:5 gegen die Russin Maria Scharapowa Geschichte und erreichte als erster chinesischer Tennisprofi das Endspiel von Roland Garros.
De Maart
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