Sonntag19. Oktober 2025

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Goodyear gibt ein weiteres Werk ab

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COLMAR-BERG – Goodyear verkauft seine weltweite Drahtkabel-Produktion an das koreanische Unternehmen Hyosung. In Luxemburg sind 296 Arbeitnehmer von diesem „Fabriktransfer“ betroffen.

Die Hyosung Corporation stellt Reifenverstärkungskabel her. Das Unternehmen hatte schon 2006 seine Gewebelagen-Fabriken, darunter auch die „Fabric Plant“ in Colmar-Berg von der Goodyear abgekauft. Hyosung mit Sitz in Seoul produziert seit 1968 Reifenverstärkungsmaterialien. Es besitzt Produktionsstätten in China, Brasilen, den USA, in Vietnam und in Luxemburg. Die Abteilung „Reifenverstärkungsmaterialien“ beschäftigt ungefähr 600 Leute.
Für die Drahtkabel-Produktion erhält der amerikanische Reifenhersteller etwa 50 Millionen Dollar (circa 34.58 Millionen Euro).

Für die Arbeitnehmer der „Wire Plant“ in Colmar-Berg ändert sich nach der Firmenübernahme nichts, sagte der Pressesprecher von Goodyear Jean-Paul Brück gegenüber Tageblatt.lu. Es werden keine Arbeitsstellen abgebaut. Der Kollektivvertrag hat in seiner aktuellen Form Gültigkeit. Die Arbeitsbedingungen bleiben auch dieselben wie bisher. Der Sprecher betont weiter, dass Hyosung einen mehrjährigen Belieferungsvertrag unterzeichnet hat.

Finanztechnische Gründe

Goodyear wolle durch den Verkauf Einsparungen vornehmen und eine Verbesserung seiner Liquiditäten erreichen, heißt es. Der Verkauf soll im dritten Quartal 2011 abgeschlossen sein. Laut Richard J. Kramer Präsident und Generaldirektor von Goodyear verstärkt dieser Abschluss den Schwerpunkt innovative PKW- und LKW-Reifen für ausgewählte Märkte herzustellen.

Die Gewerkschaften betrachten den „Firmentransfer“ mit Skepsis. Nach dem Kauf der „Fabric Plant“ 2006 wollte nämlich der südkoreanische Besitzer einen massiven Stellenabbau betreiben, weil in den ersten Monaten die Verkaufszahlen nicht hoch genug waren. Er sah aber von einer Auslagerung ab, als die Bilanz nach einem Jahr besser wurde.

OGBL und LCGB befürchten, dass Hyosung nur das Material gekauft hat. Sie haben Zweifel, ob das Unternehmen wirklich am Standort Luxemburg festhalten will. Alain Mattioli vom OGBL bezeichnet den „transfert d‘entreprise“ trotzdem als akzeptabel, warnt aber auch, dass der Liefervertrag keine Garantie darstellt, dass das Material aus Luxemburg geliefert werden muss. Der OGBL stellt weiter die Frage, ob der neue Besitzer gewillt ist, auch in Zukunft in Luxemburg zu investieren. Die Maschinen der „Wire Plant“ seien teilweise alt und müssten ersetzt werden, so Alain Mattioli.