Um es kurz zu machen: Die USA verfügen auf diesem Gebiet permanent über stärkere Einsatzkräfte als sämtliche restlichen Länder der Welt zusammengefasst.
" class="infobox_img" />Francis Wagner
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Die Nachfolgestaaten der glorreichen Sowjetunion, allen voran Mütterchen Russland, haben in diesem Bereich mittlerweile nichts mehr zu melden. Die Chinesen haben der Ukraine zwar ein halbfertiges Schiff abgekauft, werden es aber demnächst wohl nur als Schulschiff in Dienst stellen können.
Die Flotte Ihrer (britischen, welcher denn sonst?) Majestät wird zumindest in der nächsten Dekade über keinerlei Träger mehr verfügen. Aus diesem Grunde, orakelte gestern der Oberbefehlshaber a.D. des 1982er-Krieges gegen Argentinien, wären die Briten heutzutage vermutlich nicht mehr imstande, die Falklands/Malvinas zurückzuerobern.
Bleibt also Frankreich mit seiner „Charles-de-Gaulle“. Ein schönes Schiff, fürwahr. Wenn auch nur halb so groß wie seine amerikanischen Konkurrenten und dementsprechend beschränkt in seiner Kampfkraft. Vor allem aber: Wer über nur einen Atomflugzeugträger verfügt, der hat die halbe Zeit lang überhaupt gar keinen.
Denn die (nicht nur aus ökologischen Gründen) extrem komplexen und sensiblen Antriebsanlagen derartiger Einheiten können zwar über lange Zeiträume hinweg ohne größere Wartungs- und Reparaturarbeiten funktionieren, müssen aber dafür immer wieder für vergleichbar lange Zeiträume in einem Dock wieder auf Vordermann gebracht – und mithin neutralisiert – werden.
Atommacht als Halbtagskraft
Eine Militärmacht mit einem einzigen Atomflugzeugträger kann also summa summarum ihre Pflicht nur sozusagen als Halbtagskraft erfüllen. Was dazu führen könnte, dass sich die vermeintliche Weltmacht ausgerechnet im Augenblick des tatsächlichen Ernstfalls im „chômage technique“ befinden könnte, etwas, das sich mit dem Status eines globalen „Top Dog“ natürlich nur äußerst schwer vereinbaren ließe.
Gerade Mittelmächte wie Frankreich und England befinden sich mittlerweile in einer wenig beneidenswerten Lage: Kriege wie jener in Afghanistan nehmen ihre militärische Leistungsfähigkeit in erheblichem Maße in Anspruch, während aber das nationale Prestige verlangt, dass sie ihre Rolle als atomare Großmacht mit der Fähigkeit zur „global power projection“ – nicht zuletzt mittels kompletter Flugzeugträgerverbände – ständig irgendwie glaubhaft darstellen können.
Die Schere zwischen Anspruch und Wirklichkeit öffnet sich hier offensichtlich immer stärker.
Dem Taliban Saures zu geben, aber gleichzeitig den Chinesen in Schach zu halten, ist etwas, wozu in nicht allzu ferner Zukunft – unter der Schwelle des totalen Atomkrieges – wohl keine europäische Militärmacht mehr imstande sein dürfte. Der Oberbefehlshaber der britischen Marine, Admiral Mark Stanhope, hat gestern seine Regierung gewarnt, dass die britischen Streitkräfte die Kampagne gegen die viertklassige Militärmacht Libyen im derzeitigen Umfang wohl nur noch für maximal 90 Tage aufrechterhalten könnten.
In einer Welt, in der alte Atommächte wie Frankreich, Russland und Großbritannien hauptsächlich vom Glanz vergangener Tage zu leben scheinen, während Newcomer wie China, Indien oder Brasilien wohl auf absehbare Zeit im Aspiranten-Status verharren müssen, scheint den USA – ob man dies nun gut findet oder nicht – noch mehrere Jahrzehnte ihr Status als einzige tatsächliche Weltmacht gesichert zu sein.
De Maart
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