Freitag7. November 2025

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„Ich bin ruhig geblieben“

„Ich bin ruhig geblieben“

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Gilles Muller (ATP 92) bestritt am Dienstag sein 30. Spiel bei einem Grand Slam: Der Sieg gegen Tommy Haas (D/895) war der 14. Erfolg. Wie 2005 und 2007 steht der 28-Jährige in Wimbledon in der 2. Runde.

Vor sechs Jahren hatte Muller nach einem Sieg gegen Rafael Nadal die 3. Runde erreicht. Um dieses Resultat erneut zu erzielen, muss der FLT-Spieler morgen den an 31 gesetzten Newcomer Milos Raonic (CAN/25) ausschalten.

Sicher sind Gilles Muller 23.255 Euro für das Geldkonto und 45 Punkte für die Weltrangliste. Die Begegnung gegen Haas war überzeugend. Im Spiel von Gilles Muller gibt es aber noch Luft nach oben. Nach dem Viersatzsieg analysiert der Luxemburger die Partie noch einmal gründlich.

Tageblatt: Hast du während der vier Sätze gezweifelt, dass du das Match verlieren könntest?

Gilles Muller: „Nach dem ersten Satz habe ich mir gesagt: Wenn du so weiterspielst, müsstest du das Match gewinnen. Ich hätte durchaus auch in drei Sätzen gewinnen können. Wichtig war, dass ich ruhig geblieben bin. Auch wenn ich ein Break kriege oder ein Satz verliere, ich wusste immer, dass ich Chancen besitze. Im vierten Satz konnte ich sie dann umsetzen. Mental, physisch und tennistechnisch war das ein sehr solides Erstrundenmatch.“

Tommy Haas machte dir das Leben schwer.

„Es war das umkämpfte Match, das ich erwartet hatte. Er hat gezeigt, dass er Tennis spielen kann und dass er in Topform auch wieder eine gute Platzierung erhalten wird.

Ich war zu Beginn auf der Suche nach meinen Rhythmus, den ich Ende des ersten Satzes dann fand. Ich habe über das ganze Match gesehen zu viele Möglichkeiten nicht genutzt. Ich muss dort mehr zuschlagen. Gegen einen anderen Gegner findest du dann vielleicht nicht mehr ins Match zurück. Den zweiten Satz hätte ich auch verlieren können. Da habe ich bereits mit dem Feuer gespielt. Im dritten Durchgang bin ich bestraft worden.“

Wie hat sich das ausgewirkt, dass du nicht ins Match gefunden hast?

„Es war nicht dramatisch. Aber ich habe gespürt, dass ich fast zwei Wochen kein Match gespielt habe. So benötigte ich fünf Spiele, bis ich den Rhythmus gefunden hatte. Bis dorthin habe ich jedoch nichts anbrennen lassen. Wenn ich bei Aufschlag des Gegners 30:0 in Führung liege, muss ich dann eventuell mehr Risiko eingehen.“

Der Aufschlag lief wie ein Uhrwerk. Auch wenn die Quote beim ersten Service in den Sätzen drei und vier etwas zurückging.

„Ich habe in den Sätzen drei und vier reagiert, da Haas sich anders postiert hat. Er stand weiter hinter der Grundlinie und hat den Ball in den Platz gedrückt. Ich habe dann weniger das As gesucht, sondern habe die Aufschläge mit Slice versucht zu platzieren. Und dann auch mal nach vorne ans Netz gehen, um ihm keinen Rhythmus zu geben.“

Hast du das Wow-Erlebnis im vierten Satz, wo du den spektakulären Ball zum Break verwandelst, gebraucht?

„Ja auf jeden Fall. Vielleicht war ich sogar teilweise zu ruhig, vor allem im positiven Sinn, da ich nicht genug aus mir rausgegangen bin, um mich zu pushen. Es ist schwierig, das richtige Gleichgewicht zu finden. Ich habe manchmal die Tendenz, mich negativ aufzuregen. Aber heute (gestern, d. Red.) habe ich das richtige Gleichgewicht gefunden.“

Der nächste Gegner heißt Milos Raonic. Wie schätzt du ihn ein?

„Wir haben noch nie gegeneinander gespielt. 2010 konnte ich ihn bei den Challenger-Turnieren beobachten. Das wird eine harte Nuss. ‚Dat ass ee Groussen, dee gutt zervéiert an op alles drop geet, wat sech bewegt.‘ Es wird wohl nicht viele Ballwechsel geben. Ich muss die wenigen Chancen, die ich beim Return bekomme, voll ausnutzen. Wenn ich gegen solche Gegner diese Möglichkeiten auslasse, werde ich schlimmer bestraft als gegen Haas.“