Vor den ausländischen Medien – Daily Mail, Sunday Herald, BBC, ESPN – stand der 28-Jährige den Luxemburger Medien im Pressezentrum von Wimbledon zur Verfügung.
„Gefährlich“
So richtig konnte sich Rafael Nadal nicht mehr an das Duell mit Gilles Muller in Wimbledon 2005 erinnern: „Ich habe vor sechs oder sieben Jahren gegen ihn hier in Wimbledon gespielt. Das war vor langer Zeit und ich habe verloren“, so der Titelverteidiger am Mittwochabend in seiner Pressekonferenz.
Dennoch weiß der Spanier nur zu genau, auf wen er trifft: „Er ist ein sehr gefährlicher Spieler. Gilles hat einen guten Aufschlag und einen guten Volley. Vor allem auf Rasen ist er sehr gefährlich. Es wird ein schwieriges Match für mich werden. Bei meinem Aufschlag muss ich dauernd konzentriert bleiben. Beim Return muss ich die kleinste Chance, die ich bekomme, nutzen.“
Mit seinem Zweitrunden-Sieg in drei Sätzen gegen Ryan Sweeting (USA) war der zehnmalige Grand-Slam-Sieger zufrieden: „In den ersten beiden Durchgängen und zu Beginn des dritten Durchgangs habe ich gut gespielt, ich war aggressiv und fühlte mich wohl. Dann machte ich einige Fehler und er nahm mir meinen Aufschlag ab. Danach war es ein enges Match.“
Die Begegnung wurde am Mittwoch unter geschlossenem Dach ausgetragen: „Ich weiß nicht, ob es wegen des geschlossen Daches oder des Regens war – auf jeden Fall war der Platz rutschiger als sonst. Eigentlich sollte das Dach offen sein. In letzter Minute wurde dann doch anders entschieden. Das war eine neue Erfahrung für mich, aber ich bevorzuge es schon, draußen zu spielen.“
(dat)
Exakt fünf Minuten waren geplant und wurden quasi mit der Stoppuhr von den Verantwortlichen eingehalten. Nur kurz behandelt wurde so zu Beginn Runde 2 und die Verletzung von Raonic, um dann zum Knüller gegen die Nummer 1 der Welt überzugehen.
Tageblatt: Gilles, kannst du uns kurz deine Gedanken zu diesem Aufgabe-Sieg gegen Milos Raonic mitteilen?
Gilles Muller: „Es ist alles sehr schnell abgelaufen. So wollte ich nicht gewinnen. Andererseits kann ich nicht sagen, dass ich nicht froh bin, in der dritten Runde zu stehen und gegen Nadal zu spielen. Das gehört zum Sport dazu. Ich muss mir keinen Vorwurf machen. Natürlich tut es mir leid für ihn und ich hoffe, dass die Verletzung nicht zu schlimm ist.“
Die „Belohnung“ ist das im Vorfeld erträumte Duell gegen Rafael Nadal.
„Das sind Matches, die ich gerne bestreite. Ich glaube, dass die Chancen groß sind, auf dem Centre Court zu spielen. Damit würde für mich ein großer Traum in Erfüllung gehen, da ich dort noch nie gespielt habe.“
Die Erinnerungen an Nadal und Wimbledon sind sicherlich nicht die schlechtesten …
„2005 habe ich hier gegen ihn gewonnen. Seitdem hat er natürlich bewiesen, dass er sehr gut auf diesem Belag spielen kann. Er ist der Favorit. Ich gehe raus und versuche den Moment zu genießen. In den vergangen Jahren hatte ich oft Pech. Dann bin ich nach meiner Verletzung zurückgekommen. Diese Momente machen dir bewusst, warum du so hart gearbeitet hast und auf die Zähne beißen musst.“
Wie geht man solch ein Match an?
„Du hast nichts zu verlieren. Gegen Haas (1. Runde, d. Red.) konnte ich nur verlieren. Was habe ich gegen Nadal zu verlieren? Er hat noch nicht sehr viele Spiele abgegeben in den bisherigen zwei Runden (17, d. Red.). Wenn ich am Freitag abgeschossen werde, habe ich trotzdem mein Bestes gegeben und ein gutes Turnier gespielt. Ich kann ganz locker ins Match reingehen. So kann ich besser spielen und habe weniger Druck. Die Tribünen werden voll besetzt sein und das Match wird weltweit im Fernsehen gezeigt: Das sind die Momente, von denen du als kleiner Junge träumst.“
Was ist das Rezept gegen den Giganten Nadal?
„Er hat sich weiterentwickelt. Heute wird es ein anderes Match geben als 2005, damals spielte er erst zum zweiten oder dritten Mal auf Rasen. Ich muss immer gut aufschlagen, egal wie der Gegner heißt. Beim Return muss ich meine Chancen suchen und nutzen. Dann wird es interessant. Wenn der Aufschlag nicht kommt, wird es schwer von der Grundlinie, wo er sicherlich nicht viele Punkte freiwillig abgibt. Ich muss die Punkte am Netz suchen, die Ballwechsel kurz halten. Falls das Match länger dauert, wird er eventuell auch nervös. Wenn ich mir wie heute (Mittwoch, d. Red.) sofort ein Break einfange, dann wird es natürlich sehr schwierig.
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können