Sonntag26. Oktober 2025

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Luxemburg wird eine Wolke

Luxemburg wird eine Wolke
(dpa)

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Immer mehr Computerspiele-Unternehmen siedeln sich in Luxemburg an. Dabei spielen nicht nur steuerliche Vorteile eine Rolle.

„Vor fünf Jahren hat noch keiner von der Cloud (Wolke) gesprochen. Aber die Infrastruktur die wir damals geschaffen haben ermöglicht sie jetzt“, so Hochschul- und Technologieminister François Biltgen am Mittwoch auf der Computermesse „ICT-Spring“ in Luxemburg. Besonders Computerspieleunternehmen fühlen sich von Luxemburg angezogen. Der bekannteste Vertreter dieser Branche ist Zynga. Das Unternehmen zeichnet sich verantwortlich für einen großen Teil der Spiele im Sozialen Netzwerk Facebook, unter anderem für das beliebte Spiel Farmville. Auch Zynga-konkurrent Kabam wird sich in naher Zukunft in Luxemburg ansiedeln.

Hintergrund
„Cloud“ (Wolke) ist das Netz. Im Idealfall funktioniert das wie mit Strom aus der Steckdose. Die Software muss nicht auf dem eigenen Computer laufen – sie arbeitet irgendwo in der Server-Farm des Cloud-Dienstleisters. Die Daten werden nicht auf der eigenen Festplatte gespeichert, sondern irgendwo im Netz – und sind damit auch von überall erreichbar.

Auch wenn man mehr Rechenleistung braucht oder zum Beispiel eine neue Niederlassung eröffnet, muss man sich dafür keine neuen Computer kaufen, sondern mietet sich einfach zusätzliche Kapazität in der Wolke.
dpa

Ein Neuling ist Onlive. Das US-Unternehmen bietet Spiele per Cloudcomputing an. Auf diese Art und Weise ist es möglich die aufwendigen Spiele auch auf Geräten mit schwacher Rechenleistung wie Smartphones oder Tablett-Computern zu spielen. Die Rechenarbeit übernimmt in Zukunft ein Großrechner der in Luxemburg steht. Dazu ist Onlive eine Kooperation mit dem luxemburgischen Unternehmen TelekomLuxemburg eingegangen.

Entscheidende Vorteile

Für die Videospielebranche hat Luxemburg einen entscheidenden Vorteil der über Steuergesetzgebung und Subventionen hinausgeht: Die Zentrale Lage und die Geschwindigkeit. Gleichzeitig gibt es Hilfe von der Regierung, sofern Investoren bereitwillig Kapital investieren.

Wirtschaftsminister Krecké und Technologie-Minister Biltgen betonen jedoch, dass ihre Ministerien den Unternehmen, die sich mittlerweile in Luxemburg niedergelassen haben, keine Hilfe in Form von Geldern geleistet haben. “Wir leben nicht mehr im Zeitalter der Subventionen“, gab Biltgen zu Protokoll. Vielmehr habe die Regierung den Sektor durch den Bau von Infrastruktur gefördert, was natürlich auch Geld gekostet habe, sagte der Minister.

Neue Arbeitsplätze

Der Vorteil den Luxemburg aus dem Aufbau des Technologiesektors zieht, sei nicht rein steuerlich, waren beide Minister sich einig. Man müsse auch die Schaffung von Arbeitsplätzen miteinkalkulieren, so Krecké. „Wenn eine Firma keine Steuern bezahlt, dafür aber 40 Leute beschäftigt, ist das ein Erfolg“, sagte Krecké und wies darauf hin, dass Angestellte in der Computerbranche für gewöhnlich nicht schlecht verdienen und wiederum Einkommenssteuer bezahlen.

Daneben gelte es, Unternehmen nach Luxemburg zu bekommen, um den Standort bekannt und für andere Unternehmen attraktiv zu machen. „Luxemburg muss the place to be sein“, sagt Biltgen.