Freitag7. November 2025

Demaart De Maart

Muller lässt auf Bronze Silber folgen

Muller lässt auf Bronze Silber folgen

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Erfolgreicher hätte die Saison 2011/12 exakt 35 Tage vor WM-Beginn für Marie Muller nicht enden können. Nach einem eher zähen ersten Halbjahr konnte die Sportlerin des Jahres die letzten beiden Weltcups mit einem Podiumsplatz abschließen.

Am Samstag (Ortszeit) gewann die Judoka in San Salvador die Silbermedaille.

Am vorvergangenen Samstag konnte Marie Muller in Venezuela die Bronzemedaille gewinnen, letzten Samstag in San Salvador ging es noch ein Treppchen rauf: Silber für Muller beim letzten Worldcup vor der Sommerpause.

Insgesamt waren 230 Judokas auf dem Tatami in der Hauptstadt von El Salvador im Einsatz, 129 Männer und 101 Frauen. Die Gewichtsklasse von Marie Muller (-52 kg) war mit 15 Kämpferinnen besetzt. Damit war aber auch klar, dass das Turnier ab dem Achtelfinale in Angriff genommen wurde.

Freilos

Als Nummer zwei der Setzliste durfte Marie Muller in der Vorrundengruppe C als einzige Athletin mit einem Freilos beginnen und stand damit sofort im Viertelfinale, oder dem Finale der Gruppe C. Im zehnten Kampf der Kategorie -52 kg traf die Luxemburgerin auf Lucie Chytra (Siegerin gegen Natalie Lafon/USA) und war gewarnt, da sie in Venezuela das Halbfinale gegen eine Tschechin (Petra Nareks) verloren hatte.

Nach verhaltenem Beginn (1:2 Shido) konnte die Luxemburgerin eine mittlere Wertung und Waza-ari folgen lassen. Nach einer zweiten großen Wertung (2′) hatte Muller den Kampf gewonnen und stand zum zweiten Mal in Folge in der Finalrunde.

Im Halbfinale gab es für die 25-Jährige ein Wiedersehen mit Anriqueli Barrios. Gegen die junge, groß gewachsene Venezuelanerin hatte Muller vor einer Woche bei deren Heimturnier zum Auftakt gewonnen. Und auch diesmal machte die zierlichere Marie Muller kurzen Prozess, nach nur 2’13“ war Barrios mit ebenfalls zwei Waza-aris erneut bezwungen. Eine deutlich schwierigere Aufgabe erwartete die Luxemburgerin im Finale, Ilse Heylen (Halbfinalsiegerin gegen Petra Nareks).

Größter Erfolg 2011

Die Belgierin erlebt nicht nur ihren dritten Frühling, sondern ging das Finale auch noch mit der Goldmedaille aus Puerto Cruz mental gestärkt an. Beide Judokas standen sich schon dreimal gegenüber (2011 in Düsseldorf sowie 2009 in Birmingham und Rio), und alle drei Kämpfe konnte Heylen gewinnen.

Dennoch zollte die 34-Jährige Marie Muller großen Respekt, es entwickelte sich ein ausgeglichener Kampf, bei dem die Nummer eins der Setzliste (WR-15) aber ihre ganze Routine ausspielte und das Finale mit drei Yukos gewinnen konnte.

Mit der Silbermedaille feierte Marie Muller ihren größten Erfolg 2011 (sieht man von den JPEE ab). Der zweite Platz brachte ihr 60 Punkte im Weltranking ein und damit verbunden den Sprung von Platz 17 auf Rang 15. Wichtiger sind diese Punkte aber im Olympiaranking (Qualifikationsplätze für London 2012), bei dem nur die besten Ergebnisse gewertet werden.

Ohne Unterstützung

Zu bemerken bleibt, dass Marie Muller erneut ohne jegliche Unterstützung auskommen musste, also auch ohne ihren Coach Ralf Heiler, der von zu Hause aus die letzten Einsätze kommentierte: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Abschneiden von Marie auf der Lateinamerika-Tour. Sie hat bei zwei Weltcup-Einsätzen zwei Medaillen geholt, hat stabile Wettkampfleistungen gezeigt und auch Athletinnen geschlagen, die sie bisher noch nie bezwingen konnte. Vor allem, wenn man weiß, dass Marie die Tour zurzeit völlig alleine durchziehen muss, dann ist das eine fast schon sensationelle Leistung. Die anderen Athletinnen haben Trainer, Betreuer, Physiotherapeuten und Sportpsychologen mit vor Ort, und wir haben halt zwischen den Kämpfen telefoniert. In Venezuela hatte sie zum Beispiel damit zu kämpfen, dass auf ihrer Matte die Anzeigetafel für die Kämpferinnen ausfiel. D.h. sie wusste bei diesen engen Matches nie, wie lange der Kampf noch geht bzw. musste im Kopf immer mit notieren, wie es gerade steht und konnte sich daher taktisch auf nicht viel einlassen. Das sind dann so Probleme, an die wir im Vorfeld gar nicht gedacht haben. Daher zwei Medaillen, top Leistung!“

Marie Muller darf jetzt entspannt Geburtstag feiern (29. Juli) und sich auf ihren WM-Einsatz (23. August) in Paris vorbereiten.