Am Wochenende wurde gar ihr politischer Ziehvater und Altbundeskanzler Helmut Kohl mit den Worten zitiert: „Die macht mir mein Europa kaputt.“ Deutlicher kann einer nicht werden, der gegen die damalige öffentliche Meinung die Deutsche Mark gegen den Euro eingetauscht hat, während seine Nachfolgerin im Amte selbst ängstlich auf regionale Wahlen schielt, wenn es gilt, in der EU weniger populäre Entscheidungen zu treffen.
Deutschland droht mit Angela Merkel der europapolitische Norden abhanden zu kommen. Die Kanzlerin scheint zu verkennen, welchen Schaden sie durch ihre Zögerlichkeit und geradezu provinzielle Herangehensweise an die europäischen Angelegenheiten anrichtet. Immerhin hatte sie den richtigen Reflex, der Einberufung eines Sondergipfels der Euro-Staaten erst dann zuzustimmen, wenn tatsächlich etwas zum Entscheiden vorliegt. Doch das gestrige Angebot der Führungsspitze der oppositionellen Sozialdemokraten in Berlin, sie nötigenfalls im Bundestag in Sachen Europapolitik bei einer fehlenden eigenen Mehrheit zu unterstützen, sagt genug über den europapolitischen Kurs der deutschen Regierungskoalition aus.
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können