Dienstag11. November 2025

Demaart De Maart

„Ça passe ou ça casse“, bis repetita

„Ça passe ou ça casse“, bis repetita
(AFP)

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Andy Schleck war am Freitag ein stolzer Mann, und stolz war auch seine Freundin Jill, die sich bei der Podiumszeremonie noch etwas scheu im Hintergrund aufhielt.

57 Sekunden trennen Andy Schleck von Cadel Evans, der auf Platz 3 liegt, aber der wesentlich bessere Zeitfahrer ist. Chancenlos sieht sich Schleck jr. keinesfalls, schließlich verleiht nicht nur das österreichische Energiegetränk Flügel, sondern auch das mythische „Maillot Jaune“.

Eine schöne Gesamtwertung.
Andy Schleck:
„Schleck, Schleck, Evans, damit bin ich zufrieden. Einen Tag vor Paris auf den Plätzen 1 und 2 zu liegen, war immer ein Traum, und heute stehen wir hier. Wir wissen, dass die Tour noch nicht zu Ende ist. Am Sonntag ist sie zu Ende. Wir sind jedenfalls sehr motiviert.“

53 Sekunden Vorsprung auf deinen großen Bruder Frank und 57 Sekunden auf Cadel Evans …
A.S.:
„Der Gefährlichere ist Cadel. 57 Sekunden habe ich Vorsprung, fast eine Minute. Auch wenn er eher der Spezialist ist und nicht ich, das Gelbe Trikot auf den Schultern verleiht Flügel. Ich bin aber überzeugt, dass Frank morgen (heute) ein gutes Zeitfahren schaffen wird.“

Du musst aber ein sehr starkes Zeitfahren hinlegen, um Gelb zu behalten.
A.S.:
„Ja, aber ein Zeitfahren nach drei so schweren Wochen ist ein anderes Zeitfahren als in der ersten Woche. Auch Cadel ist müde, jedem tun die Beine weh. Ich bin super motiviert und habe absolut keine Zweifel, dass ich nicht alles geben werde. Sollte ich das ‚Maillot Jaune‘ verlieren, habe ich es verloren. ‚Ça passe ou ça casse.’“

Wie wichtig ist es, einen Tag vor dem Zeitfahren das Gelbe Trikot zu haben?
A.S.:
„Letztes Jahr habe ich das Maillot kurz vor dem Zeitfahren verloren und jetzt ist es das Gegenteil. Das ist mit Sicherheit eine sehr gute Sache. Ich fühle mich wirklich gut und hatte meinen schlechten Tag bereits. Ich bin vorne, also im Vorteil. Ich hoffe, das Maillot noch in Paris zu haben.“

Hast du dir den Parcours des Zeitfahrens in Grenoble bereits angeschaut und denkst du, dass dir die Strecke auch liegt?
A.S.:
„Ganz ehrlich, das ist die einzige Etappe, die wir nicht unter die Lupe genommen haben. Ich habe mir das Zeitfahren im Fernsehen angeschaut und werde morgen (heute) früh, die Strecke abfahren. Ich weiß von unseren Fahrern, die das Dauphiné Libéré gefahren sind, dass es eine Strecke ist, die mir liegen müsste. Und ich vertraue ihnen.“

Als Alberto Contador im Anstieg zur Alpe d’Huez attackiert hat, sah man dich und deinen Bruder mit Cadel Evans sprechen. Was habt ihr euch gesagt?
A.S.:
„Zu dem Zeitpunkt machten Frank und ich vorne alleine die Arbeit. Ich habe ihn mehrmals gebeten, zu helfen, da die Zuschauer aber so viel Lärm gemacht haben, habe ich nicht verstanden, was er gesagt hat. Er hatte keinen Grund, zu fahren, wir auch nicht, weil Contador und Samuel Sanchez in der Gesamtwertung weiter zurückliegen. Das Wichtigste war heute nicht der Etappensieg, etwas ganz anderes war wichtiger.“

Wir haben heute (gestern) eine sehr kurze Alpen-Etappe mit 109 Kilometern gesehen. Ist das etwas, das du befürwortest, magst?
A.S.:
„Nein, ich mag das nicht. Zu kurz, zu hart. Ich mag lieber längerer Etappen. Sicher, es war für die Zuschauer eine sehr interessante Etappe, mit direkt den schnellen Anstiegen zum Col du Télégraphe, dem Col du Galibier und zum Schluss der Alpe d’Huez. Ich mag längere Etappen, mit längeren Anstiegen, so eine wie gestern (am Donnerstag).“

Keine Zweifel

Hattest du nach deinen Anstrengungen am Donnerstag, als du mehr als 60 Kilometer ‚en solitaire‘ im Wind gefahren bist, keine Angst vor dieser kurzen Etappe? Eben, weil du solche Etappen nicht magst?
A.S.:
„Nein, ich hatte keine Angst. Okay, ich bin lange vorne gefahren und habe viel Kraft gelassen, aber die Jungs, die nach 211 Kilometern (am Donnerstag, d. Red.) zwei Minuten hinter mir ins Ziel kamen, haben die gleiche Arbeit leisten müssen. Als ich die anderen im Ziel sah, hatte ich den Eindruck, als wären sie noch müder als ich gewesen. Ich habe keine Zweifel, die Berge sind die Berge und wenn ich heute (gestern) noch gut ziehen konnte, dann bin ich auch morgen (heute) noch gut drauf. Da habe ich keine Zweifel.“