Sonntag9. November 2025

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„Die Welt geht nicht unter“

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"D´Welt geet net ënner, et geet weider", sagte Gilles Muller nach seinem Achtelfinal-Aus gegen Rafael Nadal einleitend. Trotz des Frusts ob der Niederlage ist diese Einstellung verständlich, spricht Gilles Muller doch vom "vielleicht besten Jahr meiner Karriere".

Tageblatt: Gilles, wie groß ist der Frust nach der Niederlage?

Nun Metz

„Ich habe noch nicht mit meinem Trainer über das weitere Programm gesprochen, aber für nächste Woche in Istanbul habe ich mich schon abgemeldet“, so Gilles Muller kurz nach seiner Niederlage in New York.

Nach einer Pause dürfte das nächste Turnier dann das „Open de Moselle“ ab dem 19. September sein, ganz in der Nähe: in Metz.

Für alle Fans aus dem Großherzogtum hier die Internet-Seite:
www.opendemoselle.com

Gilles Muller: „Noch groß. Die Chancen waren da, aber ich habe leider nur ein paar genutzt. Ich lag in zwei Sätzen ein Break vor und gewinne beide nicht. Das darf einem auf diesem Niveau nicht passieren. Ich meine, ich habe dieses Jahr noch nicht viele Sätze verloren, in denen ich mit Break vorne lag.“

Sauer auf dich selbst also, auch auf das Wetter, die ganzen Umstände?

„Nein, das macht ja keinen Sinn. Das gehört dazu, das sind wir alle gewohnt. Nur waren es diesmal zwei Tage Unterbrechung, das war neu.“

Was klappte am Donnerstag nicht, in Satz eins schien viel Unruhe zu herrschen?

„Flugzeuge und unruhige Zuschauer, auch das gehört in New York dazu. In Satz eins war eine Tür, die ständig auf und zu ging, die hat mich beim Ballwurf geblendet. Ich wollte, dass die geschlossen bleibt, das geschah auch. Also auch nichts Besonderes.“

Was war am Donnerstag anders als am Vortag?

„Eigentlich nichts. Mir ist erneut ein Break gelungen … Eigentlich kam ich nicht schlecht ins Spiel, hatte ein gutes Aufschlagspiel zum 4:1 und dann bei Nadals Aufschlag stand es 40:40. Wenn ich da zum Break und zum 5:1 komme, bin ich durch. Aber es waren halt Momente, da hat das nötige Quäntchen Glück gefehlt. Im Jahr hat man vielleicht zwei bis vier Matches, wo wirklich alles funktioniert. Ich habe nicht schlecht gespielt, über das Turnier gesehen war es sogar mein bestes Match – trotz Fehlern. Ich wurde nicht abgeschossen. Nach der Niederlage in Wimbledon wieder eine Niederlage – die Mut macht für die Zukunft. Aber jetzt wird es langsam Zeit, dass ich so ein Spiel mal gewinne …“

Was war der Knackpunkt?

„Der Tiebreak. Da ging bei mir gar nichts, gleich anschließend hat er sein Niveau noch ein bisschen angehoben, und alles fing an, für ihn zu laufen.“

So kurz nach dem Aus ist es natürlich schwer, trotzdem: deine Turnier-Bilanz?

„Wenn man mir vor den US Open gesagt hätte, ich komme bis ins Achtelfinale, hätte ich natürlich nicht nein gesagt. Es ist immer cool, in Woche zwei eines Grand Slams zu kommen. Aber ich bin keine 20 mehr. Wenn ich mal so ein Turnier gewinnen oder ins Finale kommen will, wird es langsam Zeit. In diesem Jahr wäre vielleicht die Gelegenheit gewesen. Es ist vielleicht das beste Jahr meiner Karriere. Und es ist noch nicht vorbei.“

Was sich auch in der Weltrangliste zeigt: Du bekommst nun 180 Punkte und wirst wohl erstmals in die Top 50 vordringen. Beschäftigt dich so etwas schon während eines Turniers?

„Nein, ständig rechnen ist nicht mein Ding. Andere machen das. Während eines Turniers bringt das nichts. Nach dem Turnier sehe ich mir die Rangliste an. Während des Turniers mache ich meine Arbeit, das Rechnen übernimmt die ATP.“

Trotzdem noch weiter nach vorne geschaut: 2012 ist Olympia, der 11. Juni Stichdatum für die Qualifikation via Weltrangliste. Beschäftigt dich das schon manchmal?

„Eigentlich nicht. Ich weiß, es ist Olympia, die Qualifikation ist natürlich ein Ziel, aber es ist noch zu früh. Natürlich ist die Situation nun gut, das ist klar. Aber auch da rechne ich nicht ständig.“

Du hast bisher fünf Mal in deiner Karriere gegen einen Top-10-Spieler gewonnen. 2011 gab es nun fünf Niederlagen in fünf Begegnungen. Was fehlt noch?

„In den ersten Spielen dieses Jahr bin ich untergegangen, da ich lange nicht mehr gegen solche Klasse-Leute gespielt habe. In den beiden letzten Partien, zweimal gegen Nadal, war ich nah dran. Die Chancen waren da – wenn ich sie nutze … Ich werde nicht mehr abgeschossen. Viel fehlt nicht.“

Du bist mittlerweile verheiratet und seit Mai Vater eines Sohnes, hat das auch zu deinem Aufschwung mit beigetragen?

„Ich weiß nicht, darüber habe ich mir noch keine richtigen Gedanken gemacht. Ich denke, es hat sich einfach bezahlt gemacht, dass ich nach meiner Verletzung ruhig geblieben bin und einfach viel gearbeitet habe. Schade, dass mich die Verletzung nach 2008 aus der Bahn geworfen hat. Aber jetzt bin ich wieder da, und das ist ganz einfach das Resultat harter Arbeit.“