Sonntag9. November 2025

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Zurück in die Verantwortung

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Bei den Wahlen 2005 verlor die CSV im Vergleich zu 1999 rund zehn Prozent ihrer Stimmen und zwei Mandate, nachdem sie während zwölf Jahren in einer Koalition mit der DP in der Person von Fred Coullen und Jules Wilhelm den Bürgermeister gestellt hatte.

Mit Camille Thomé, Marcel Godart und Marco Schon (der während der Legislaturperiode den Sitz von Andrée Ludovicy übernahm) blieben sie die stärkste Oppositionfraktion im Gemeinderat. Am 9. Oktober wollen sie wieder zurück an die Macht, zumindest aber in den Schöffenrat.

Logo" class="infobox_img" />Marcel Godart (CSV)

Daran lässt Marcel Godart, vor sechs Jahren Zweitgewählter auf der CSV-Liste, keinen Zweifel aufkommen. Der pensionierte Briefträger Godart stimmte mit seinen Fraktionskollegen bei großen Projekten gegen die Vorschläge des LSAP-Schöffenrates, führte aber im Gegensatz zu den DP-Vertretern keinen frontalen Grabenkampf gegen die majoritäre LSAP-Fraktion und Bürgermeister John Lorent persönlich. In verschiedenen Fragen, die die Kayl/Tetinger Einwohner vorübergehend beschäftigten, legten sie vornehme Zurückhaltung an den Tag oder gaben den Projekten des Schöffenrats ihren Segen. Wie z.B. beim Bau für den Musiksaal in Tetingen (Marcel Godart ist Vizepräsident der Tetinger Harmonie) und den Bau der überdachten Tribüne am Tetinger Fußballplatz (CSV-Kandidat José Gonçalves ist Präsident der Union 05).

Nur einmaliges Einkommen?

Manchmal überraschten die CSV-Vertreter auch mit gewagten Vorschlägen und zogen sich nicht selten das Unverständnis vieler Kayler und Tetinger Bürger zu, blieben aber in heiklen Fragen, wie beispielsweise in der „Pompjees“-Affäre, fair und versuchten den Ball und nicht den Mann zu spielen.

Kritisch will die CSV aber allemal bleiben. „Als wichtigsten Kritikpunkt“, so Godart, „würde ich den unverantwortlichen Umgang mit den öffentlichen Finanzen hervorheben“, und erwähnt dabei namentlich den Verkauf eines größeren Grundstücks in der neuen Aktivitätszone in der Noertzinger Straße in Kayl.

Mit dem Verkauf des Areals an die Postverwaltung, meint Godart, „konnte die aktuelle Mehrheit über ein großes, einmaliges Einkommen verfügen“, das sie, seiner Meinung nach, „leichtsinnig für den Bau eines Restaurants im Kayler Park ‚Ouerbett‘, aufwändige Wasserspiele und den teilweise unnützen Ausbau des Rathauses ausgaben“. „Zu teuer“ war nicht selten die lakonische Reaktion auf Schöffenratsprojekte, die der CSV nicht genehm waren. Auch die Personalpolitik des Schöffenrats will der CSV nicht gefallen. „Niemand weiß, wer wo beschäftigt ist. Seit Jahren wird an einem Organigramm gebastelt, welches aber nie fertig wird.“

Welche anderen Akzente hätte die CSV gesetzt, wenn sie das Sagen gehabt hätte?

Godart will an jene zwölf Jahre erinnern, in denen seine Partei in der Verantwortung war, und erwähnt die Instandsetzung des Straßennetzes und der öffentlichen Gebäude, die zwar von der jetzigen Majorität fortgesetzt wurde, dann aber ins Stocken geriet. Prioritär wäre in den Augen der CSV auch die Renovierung der Faubourg-Schule, im Allgemeinen aber ein sorgsamerer Umgang mit den Gemeindefinanzen gewesen.

„Nach einer sechsjährigen Alleinherrschaft der LSAP muss ein Wechsel in der Führung der Gemeinde stattfinden“, meint der CSV-Rat ganz selbstbewusst, der wie seine Kollegen mit der angeblichen Unzufriedenheit der Bürger rechnet, die im Endeffekt einen politischen Wechsel (mit der CSV) herbeiführen soll. „Wir denken daran, dass eine realistische Prognose für die CSV darin besteht, die verlorenen Sitze zurückzugewinnen.“

Gutes Team mit kompetenten Leuten

Ob die CSV erneut den Bürgermeister stellen kann? Die Selbstsicherheit von Marcel Godart ist nicht zu toppen: „Selbstverständlich glauben wir daran. Wir haben ein gutes Team mit kompetenten Leuten und sind zuversichtlich.“ Das CSV-Team Jahrgang 2011 hat keinen Spitzenkandidaten, dafür aber einige Neue, die sich zum ersten Mal bei Kommunalwahlen präsentieren, derweil die noch amtierenden Vertreter bereits in Rente sind. Auf die Frage nach einem potenziellen Koalitionspartner ist der Noch-Oppositionspolitiker vorsichtig. Et pour cause: Nach der Kungelei mit der DP im Vorfeld der Wahlen von 1999, als man beschlossen hatte, die LSAP von vorneherein und gegen jedweden Anstand und demokratische Spielregeln auszutricksen, will man sich diesmal nicht festlegen. „Wir beabsichtigen, in einer zukünftigen Mehrheit vertreten zu sein und eine gewissenhafte Politik im Interesse der Einwohner mitgestalten zu können.“
Deshalb, so Godart abschließend, wolle man das Wahlresultat abwarten und erst dann Gespräche mit allen Parteien aufnehmen.