Sonntag9. November 2025

Demaart De Maart

Trauer und menschliches Leid

Trauer und menschliches Leid

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Man muss erlebt haben, wie Schulklassen zu Ground Zero pilgern und sich erklären lassen, was dort geschah. Man muss erlebt haben, wie Jungen und Mädchen auf einmal ganz still werden. Man muss erlebt haben, wie in der St. Paul’s Chapel Erwachsene zu Kleenex-Tüchern greifen und sich angesichts der Traueraltäre die Tränen aus den Augen wischen.

Ground Zero ist auch zehn Jahre danach eine offene Wunde für die Amerikaner, die quer über das ganze Land Opfer der Anschläge beklagen.

Der Overkill von rauchenden und in sich zusammenstürzenden Türmen, der uns am Samstag auf allen Fernsehkanälen überfiel, hat mit dieser menschlichen Betroffenheit nichts zu tun.

Die Gedenkfeiern zeigten uns, worum es am Sonntag wirklich ging: um Menschen, die den Verlust von Ehemann, Bruder, Schwester und Vater noch nicht verwunden haben; um Menschen, die immer noch nicht wissen, warum ihnen das widerfuhr, was ihnen widerfuhr; und um Menschen, die in nationaler Solidarität versuchten, ihre Trauer und Fassungslosigkeit in den Griff zu bekommen.

Worum ging es also? Am zehnten Jahrestag von 9/11 ging es nicht um Politik und um politische Analysen oder um Rache und Krieg. Am zehnten Jahrestag ging es um menschliches Leid, um Trauer und um Mitgefühl.