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LUXEMBURG - Obwohl Luxemburg nur ein sehr kleiner Platz ist, bietet es genügend Verdienstmöglichkeiten für mehrere Telekommunikationsanbieter.

Orange, der jüngste der drei großen Anbieter, setzt auf die Strategie des „anders sein“, um sich durchzusetzen. Das sagte der Direktor des Unternehmens am Mittwoch in einem Gespräch mit Journalisten.

Luxemburger Besonderheiten

Das Land Luxemburg habe sich im Bereich Telekommunikationstechnologie in den letzten Jahren enorm verbessert, sagt Patrick Ittah, Direktor von Orange Luxembourg.

Noch vor einigen Jahren sei das Land auf den Listen der Technologiestandorte nicht zu finden gewesen. Heute sei das anders. Die großen Firmen erkennen Luxemburg als Technologiestandort an. „Luxemburg ist – verglichen mit den meisten Ländern Europas – ein Vorreiter.“ Nur in sehr wenigen Ländern sei so viel Geld investiert worden.

Die Regierung habe eine intelligente Strategie verfolgt, so Ittah. „Als Konsequenz wurden viele neue Unternehmen ins Land gezogen“, ist er überzeugt.

Dass all diese außergewöhnlich hohen Investitionen nur zustande kamen, da die Luxemburger Post weiterhin ein staatliches Unternehmen ist und der Aktionär regelmäßig einverstanden ist, weniger Dividenden zu erhalten, erfreut den Luxgsm-Konkurrenten Orange nicht unbedingt. Die Beziehung von Orange mit der Post sei aber ganz ok.

„Der Staat ist Aktionär und Richter“

„Wir unterhalten drei sehr verschiedene Beziehungen“ mit P&T, erklärt Patrick Ittah. „Einerseits sind wir ein großer Kunde. Daneben sind wir Partner, weil wir verschiedene Einrichtungen teilen. Und dann sind wir auch noch Konkurrenten.“

Vor allem stört den Manager, dass sowohl die Telekom-Infrastruktur der Post als auch ihre kommerziellen Dienste in einer einzigen Firma zusammengefügt sind. Er sähe es lieber, wenn die Netzwerke, die jeder Anbieter nutzt, in einer separaten Firma eingelagert wären.

Damit auch die Nicht-Post-Telekommunikationsanbieter bei der Regierung genügend Gehör finden, haben diese Unternehmen eine eigene Organisation, „Opérateurs alternatifs du Luxembourg“, auf die Beine gestellt. Die Regierung habe nämlich eine schwierige Rolle: „Sie ist einerseits Post-Aktionär und andererseits unparteiischer Richter.“

Mit der Aufsichtsbehörde ILR ist Ittah zufrieden. Sie hätte zwar anfangs nicht genügend Mittel gehabt, doch das habe sich gebessert. Dazu, dass der neue unparteiische Chef der Behörde ursprünglich von der Post kommt, meinte er nur: „Der muss sich jetzt beweisen.“

(cm)

„Die Telekommunikation ist eine lebendige Industrie“, sagt Patrick Ittah, Direktor von Orange Luxembourg. Die Industrie wachse seit Jahren, und sie werde auch in Zukunft weiter wachsen. Von der Krise sei die Telekommunikation nicht wirklich betroffen – die Menschen kürzten ihre Budgets in diesem Bereich nicht.

An Zukunftsvisionen fehle es auch nicht. Die Wachstumsmöglichkeiten seien geradezu unbegrenzt, unterstreicht Ittah. Dabei denkt er nicht nur an den Bereich Datenübertragung, der derzeit rasant zulegt.

Kein Mangel an Zukunftsvisionen

Zur Veranschaulichung nennt der 44-jährige Manager folgendes Beispiel: Zukünftige Elektroautos könnten eine Nachricht an das Mobilfunkgerät schicken, wenn die Batterie fast leer sei. Würde das Auto dann auf einem Parkplatz abgestellt – der über die notwendige Infrastruktur verfüge – so könne das Mobilfunkgerät der dafür vorgesehenen Anlage den Befehl erteilen, die Batterie (über Distanz und ohne Kabel) aufzuladen. Zum Schluss könnte dann auch noch die Rechnung per Handy automatisch bezahlt werden.

„Diese und viele andere Entwicklungen werden für Wachstum in der Branche sorgen“, ist Ittah überzeugt. Deshalb biete auch der kleine Luxemburger Markt Platz für mehr als nur zwei Telekommunikationsanbieter. Da Orange jedoch das jüngste der drei großen Unternehmen sei, müsse er aufpassen, dass seine Angebote sich von denen der Konkurrenz unterscheiden. Daher versuche man auch, immer als Erster ein gewisses Produkt auf den Markt bringen, erzählt der neue Direktor.

Ein Marktanteil von 15 Prozent

Der gebürtige Pariser ist mittlerweile seit zehn Monaten bei Orange im Amt. In Luxemburg lebt und arbeitet er bereits seit 22 Jahren. Im Jahre 1993 war er Mitgründer eines kleinen Unternehmens namens Comtec, das sich auf IT-Netzwerke spezialisiert hatte. Später wurde die Firma verkauft, doch er blieb noch einige Jahre dort tätig. Dann wurde er von Orange angesprochen, um Direktor zu werden. Und nach 15 Jahren sei es dann an der Zeit gewesen, etwas Anderes zu machen, sagt er.

Orange selbst ist nach Luxgsm und Tango der drittgrößte Telekommunikationsanbieter in Luxemburg und ist überdurchschnittlich stark auf den Mobilfunksektor spezialisiert. Etwa 96 Prozent der Einnahmen stammten aus diesem Bereich, so Ittah. Den Marktanteil schätzt das Unternehmen auf etwa 15 Prozent. Gerechnet nach der Anzahl der Mitarbeiter sei man jedoch die zweitgrößte Firma, erklärt Ittah. Das liege daran, dass der Großteil der Arbeit im Haus selbst – und nicht von Drittunternehmen – getätigt werde.

Gewinne erwirtschaftet die Luxemburger Tochterfirma des belgischen Telekommunikationsunternehmens Mobistar – welches seinerseits zur France-Télécom-Gruppe gehört – bisher noch nicht. Man investiere derzeit viel Geld, so Ittah. Doch man habe den „Break-Even“ bereits erreicht. „Wir sind das jüngste Unternehmen – aber wir wachsen am schnellsten“, so der Direktor. In den ersten sechs Monaten 2011 hat der Umsatz um 25 Prozent und die Zahl der Abonnenten um 17 Prozent zugelegt. Bis zum Ende des Jahres will Orange die Zahl seiner Abonnenten auf über 100.000 gesteigert haben. Derzeit liege die Zahl der Kunden bei etwa 95.000.

„Wir wachsen am schnellsten“

Die Kunden will Ittah mittels einer „eigenen, anderen“ Offerte von Produkten überzeugen, zu Orange zu kommen. Dazu zählen Angebote wie z.B. ein Festnetz-adsl-Anschluss für zu Hause, und das ohne Verpflichtung, eine Festnetz-Telefonnummer zu bezahlen. Orange ist – zumindest bisher – das einzige Unternehmen, welches dies anbietet. Die hierfür notwendige Infrastruktur hat das Unternehmen selber aufgebaut.

Daneben bietet die Firma ihren Kunden als weitere Dienstleistung die Möglichkeit, den aktuellen Stand ihrer Telefonrechnung jederzeit abzurufen. Außerdem habe Orange bereits sehr früh auf Smartphones gesetzt, so Ittah, mit dem Resultat, dass 80 Prozent der Abo-Kunden von Orange ein solches Telefon besitzen.

Insgesamt sei das Resultat dieser „anderen“ Politik, dass „Orange ganz andere Kunden hat“ als die Konkurrenz, meint der Direktor. Dabei denkt er vor allem an den internationalen Kundenstamm, der einerseits von der Mutterfirma an Orange weitervermittelt wurde oder aber andererseits von den Sondertarifen für grenzüberschreitende Kommunikation angezogen wurde.