Für den 48-Jährigen ist klar, dass die CSV während der letzten sechs Jahre nicht alles völlig anders gemacht hätte als der LSAP-Schöffenrat. Trotzdem, in einigen Punkten hat er eine grundlegend andere Vision, wie Politik in Schifflingen aussehen sollte, sagt er.
" class="infobox_img" />Oppositionsrat Marc Spautz (CSV)
„Mir géifen dës Gemeng gären aneschters féieren“, verkündet CSV-Oppositionsrat Marc Spautz in einem Wahlkampfvideo. Ein anderer Führungsstil bedeute in erster Linie, dass die Bürger künftig stärker in die Planung von Projekten miteingebunden werden müssten. Am prominenten Beispiel von Stuttgart 21 könne man deutlich erkennen, wie wichtig eine solche Einbindung der Bürger heutzutage sei, damit Politiker eine Vision auch in die Realität umsetzen können.
Spautz wirft dem aktuellen LSAP-Schöffenrat also vor, seine Bürger im Unwissen über anstehende Projekte zu lassen. Beispiel: der neue „Plan d’aménagement général“ (PAG), der vom Schöffenrat auf den Instanzenweg geschickt wurde. Zwar hätten im Vorfeld Informationsversammlungen stattgefunden, allerdings seien die etwas mehr als 3.600 Schifflinger Haushalte nicht einzeln, beispielsweise via Flugblätter, zu diesen Versammlungen eingeladen worden, bemängelt Spautz.
Zu schnelles Wachstum der Einwohnerzahl befürchtet
Dabei bestimme ein solcher allgemeiner Bebauungsplan ja die künftige Stadtentwicklung und habe natürlich Auswirkungen auf das Leben der Bürger, die deshalb auch unbedingt in diese Planung miteingebunden werden sollten. Die definitiven Entscheidungen zu treffen, obliege danach natürlich immer noch den Politikern, so Spautz.
Bleiben wir mal bei diesem PAG. Der schmeckt der CSV-Opposition in seiner Ausrichtung nämlich so gar nicht. Die Schifflinger Vertreter der Christlich-sozialen Volkspartei befürchten nämlich, dass die Einwohnerzahl durch diesen Bebauungsplan mittelfristig von knapp 9.000 auf 11.000 bis 12.000 anwachsen könnte, was die Gemeinde vor große infrastrukturelle Probleme stellen würde. Schifflingen solle zwar wachsen, „awer méi douce“.
Des Weiteren brauche Schifflingen unbedingt ein anderes Verkehrskonzept. Es gebe verschiedene Einbahnstraßen, bei denen man hinterfragen müsse, ob die als solche gerechtfertigt sind. Oder ob ein Fahrverbot in die entgegengesetzte Richtung den Verkehrsfluss nicht vielleicht fördern würde. Ein Beispiel: „Vun der Näerzenger Strooss aus geet et véier Mol erop an eng Kéier erof.“ Spautz stellt sich vor, dass man beispielsweise den Verkehr auch in Richtung Unterführung in der Kanalstraße leiten könnte anstatt zu den Bahnübergängen im Ort.
Ein weiteres Problem sei der Parkraummangel am Bahnhof. Wegen der vielen Pendler, die in Schifflingen vom Auto auf die Bahn in Richtung Hauptstadt umsteigen. Als Lösung schlägt Spautz die Errichtung eines Parkhauses vor. „Esou e Parkhaus, wéi et an der Stad gebaut ginn ass, dat muss net eppes terribel Deieres sinn“.
Belebung des Ortszentrums auf der „To do“-Liste
Die Belebung des Ortszentrums hat sich die CSV auch auf ihre „To do“-Liste geschrieben. Weil Schifflingen „eng laang Träip“ sei, sei es beispielsweise wichtig, neue Einrichtungen im Zentrum zu errichten statt am den Extremitäten der Gemeinde. „Et gesäit ee jo, datt dLeit bereet sinn, an dDuerf ze kommen, wann e Schëfflenger Fest ass“, so Spautz. Doch das genüge nicht. Man müsse das Zentrum attraktiver gestalten, damit diese Leute ihre Freizeit auch zwischen den Festen in Schifflingen verbringen können und nicht auf Nachbargemeinden ausweichen müssen.
Auch Sicherheit ist für die Schifflinger CSV ein Thema. In Sachen Verkehrssicherheit, bemängelt Spautz, seien einige Fußgängerüberwege schlecht ausgeleuchtet. Schifflingen habe aber auch viele dunkle Ecken, die nicht gerade das Gefühl der Sicherheit fördern. „Ech weess, a puncto Kriminalitéit leie mer zu Schëffleng net schlecht“, räumt Spautz ein, doch durch mehr Beleuchtung könnten sich die Bürger sicherer fühlen.
Was den Arbeitsmarkt in Schifflingen selbst anbelangt, sieht es laut Spautz ziemlich düster aus. Schifflingen tendiere dazu, immer weniger „emploi direct“ zu haben. Dabei sei es wichtig, Arbeitsplätze in der Ortschaft zu behalten. Spautz denkt in diesem Zusammenhang an die Schaffung einer Gewerbezone zwischen Schifflingen und Foetz, über die nun bereits seit 15 Jahren diskutiert werde. Sowohl der vorige Schöffenrat, dem er selber angehörte, als auch der jetzige hätten sich zwar bereits für die Schaffung einer solchen, Arbeitsplätze schaffenden Gewerbezone eingesetzt, doch dem Oppositionsrat Spautz geht das alles nicht schnell genug.
De Maart
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