Jungunternehmern im Großherzogtum soll der Einstieg ins Geschäftsleben erleichtert werden. Das ist das erklärte Ziel einer Initiative, deren Startschuss am Mittwoch offiziell fiel.
Infos und Formulare
Wer sich selbstständig machen und in den Genuss eines zinsfreien Kredits kommen möchte, kann sich unter dem Portal www.eco.lu informieren und auch einen Kreditantrag herunterladen.
Existenzgründer-Seminare
Am 11. und 12. November 2011 findet das Seminar „Création dentreprise“in Luxemburg statt.
Dabei geht es vor allem um die rechtlichen und fiskalischen Rahmenbedingungen einer Firmengründung, die Aufstellung eines Business-Plans sowie um die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten eines neuen Unternehmens, wie Bankkredite oder öffentliche Subventionen.
Außerdem erfahren die Teilnehmer an dem Seminar, wer ihnen alles bei einer Existenzgründung helfen kann. Mehr Infos und Einschreibungen gibt es unter: www.eco.lu
Pate steht dabei das Konzept des Mikrokredits, der schon in vielen Schwellenländern Menschen zu einer Existenzgründung verholfen hat. Die „Fondation des universitaires en sciences économiques“ (FUSE) hat die Initiative „Coup de pouce“ ins Leben gerufen, um Unternehmensprojekten den „Start ins Leben“ zu vereinfachen.
Zinsfreier Kredit
Kernstück dieser neuen Initiative ist der zinsfreie Kredit für Menschen, die den Sprung in die Selbstständigkeit wagen wollen. Das Kreditvolumen kann je nach Fall bis zu 5.000 Euro betragen. Außerdem erhält jeder Jungunternehmer eine kostenlose Beratung von Wirtschaftsfachleuten.
Wer ein Unternehmen gründen will, dem soll vor allem schnell und unbürokratisch geholfen werden. „Der Kreditantrag wird innerhalb von sechs Wochen bearbeitet. Dann bekommt der Kreditanfrager eine Antwort“, erklärt Marc Hostert, Präsident von FUSE, Mitbegründer der Initiative. „Schließlich ist es unser Ziel, den Unternehmergeist in Luxemburg zu fördern.“ Die Laufzeit des Kredits wird mit den Kreditnehmern individuell ausgehandelt. „In der Regel dürfte die Rückzahlungszeit aber zwei bis drei Jahre betragen“, so Serge Nickels, „administrateur délégué“ der Initiative.
Großes Interesse
Und das Interesse an der Unterstützung ist groß. Schon vor der offiziellen Lancierung von „Coup de pouce“ haben bereits vier Personen einen Kreditantrag gestellt. Die Branchen reichen von Pedi- und Maniküre bis hin zu Firmenprojekte im Modebereich.
Besonders an dem Kredit für Unternehmensgründer ist nicht nur seine Zinsfreiheit, sondern auch die Tatsache, dass er ausschließlich „sur lhonneur“ vergeben wird, also ohne die Notwendigkeit, Garantien oder Bürgen vorweisen zu müssen – ein Umstand, der es vielen künftigen Firmengründern erleichtern dürfte, in den Genuss eines Kredits zu kommen. Es zählt dabei allein die gute Geschäftsidee.
Wie viele potenzielle Jungunternehmer es in Luxemburg gibt, vermochten die Initiatoren noch nicht einzuschätzen. „Wir testen jetzt erst einmal, wie groß die Nachfrage ist“, so Hostert weiter. Allerdings geht er davon aus, dass das Interesse groß sein dürfte. „Dafür gibt es mehrere Gründe“, so Hostert, „unsere Zielgruppe hat oft so gut wie keine Beziehungen zu ihrer Bank, der Kreditantrag bei ihr ist zu teuer, ihre Bank kennt sie nicht und die Projekte können oftmals auch noch durch unsere Beratung verbessert werden.“
Positive Auswirkungen
Gegenwärtig stehen Gelder für Kredite für etwa fünf bis acht Personen zur Verfügung. Allerdings hoffen die Initiatoren, in Zukunft mehr Förderer zu finden, um so mehr Jungunternehmer unterstützen zu können. „Die Beträge, die wir als Kredite vergeben, sind ja nicht sehr hoch“, so Frédéric Becker von FUSE.
„Deswegen ist es für uns vor allem wichtig, dass sie positive Auswirkungen auf das Unternehmertum in Luxemburg haben.“ „Coup de pouce“ ist als Anschubfinanzierung gedacht. Kleinunternehmer sollen damit vor allem Material kaufen können. Aber auch eine Garantie für die Pacht eines Lokals ist dabei denkbar.
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können