Dienstag11. November 2025

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Chancen gesucht, gefunden und genutzt

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„Virun 2000 woare mer net ambitiéis genuch“, erklärt Bürgermeisterin und Spitzenkandidatin der Escher LSAP, Lydia Mutsch, „a si bei villen Diskussiounen iwwerhaapt net berücksichtegt ginn“. Der Rückgang der Stahlindustrie und der damit verbundene Verlust von Arbeitsplätzen habe die Stadt in den letzten Jahrzehnten nie richtig verdaut. Nach dem Jahrtausendwechsel aber sei dann damit begonnen worden,...

Die letzten zehn Jahre seien genutzt worden, um neue Chancen für Esch zu erschließen, so Lydia Mutsch. Chancen, die sich natürlich nur aufgetan hätten, weil die Regierung bereit gewesen sei, viele wichtige staatliche Einrichtungen zu dezentralisieren. Allerdings sei aktiv auf diese Chance hingearbeitet worden.

Logo" class="infobox_img" />Bürgermeisterin Lydia Mutsch (LSAP)

Besonders der staatliche Beschluss von Dezember 2005, die Universität auf Belval anzusiedeln, hebt Mutsch in diesem Zusammenhang hervor. Die Uni, die sie als Lokomotive für die soziale, wirtschaftliche und demografische Entwicklung bezeichnet. „Do, wou eng Uni hi kënnt, zitt dWirtschaft mat“, so Mutsch. Und wo die Wirtschaft mitziehe, entstünden Arbeitsplätze, die im Süden des Landes dringend benötigt würden. „An zwar op all Niveau! Net nëmme fir Akademiker.“

Allerdings denkt sie, dass es mindestens noch eine halbe Generation dauern wird, bis die in die Wege geleiteten Entwicklungen ihre Früchte tragen.

Dass das außerschulische Angebot noch nicht den Bedürfnissen von Studenten entspreche, wisse sie auch. Man müsse dem Ganzen erst mal eine Chance lassen und sich auch hier noch etwas in Geduld üben. Esch sei noch keine Uni-Stadt. Und wo es eine Nachfrage gebe, werde auch eine Angebot entstehen.

Aufwertung des Zentrums

Parallel zur der Erschließung neuer Chancen und Standbeine – das sei besonderes wichtig – wollen die Escher Sozialisten das gewachsene Esch fit machen. „Dat gewuëssend Esch attraktivéieren an dLiewensqualitéit vun den Escher eropsetzen“, so Lydia Mutsch, die an die Aufwertung des Stadtkerns mit dem erneuerten Rathausplatz, an die Tiefgaragen unter diesem Platz und an die unter dem Brill-Platz erinnert, mit dessen Oberflächengestaltung ja auch bereits begonnen wurde.

Gleichzeitig habe mit Hilfe vom Staat und den CFL damit begonnen werden können, die „Entrée en ville“ zu modernisieren. Die amtierende Bürgermeisterin nennt das neue Friedensgerich und den neuen Busbahnhof. Und auch die von der Opposition oft kritisierte Passerelle sei nicht nur bei vielen Eschern sehr beliebt. Abgesehen von ihrem praktischen Nutzen und ihren ästhetischen Werten – für die sie mit internationalen Architekturpreisen überhäuft wird – reihe sich die Passerelle des Weiteren bestens in die Logik des „Echangeur de mobilité“ ein, zu dem das Bahnhofsareal sich entwickelt habe.

Die zwischen dem Bahnhofsgebäude und der Passerelle geplante Jugendherberge werde dem Ganzen in absehbarer Zeit ein Sahnehäubchen aufsetzen. Die Zustimmung vom Tourismusministerium und vom Familienministerium hat das Projekt. Und auch die Verantwortlichen der CFL hätten vor ein paar Wochen dem Bau einer Jugendherberge an besagtem Standort mündlich zugestimmt.

Lydia Mutsch erinnert auch an die Einführung des Anrainerparkens, das in einer ersten Phase die Lebensqualität der im Zentrum wohnenden Escher gesteigert habe. Dieses Anrainerparken werde auch weiterhin nach und nach auf andere Stadtteile ausgedehnt.

Zwischen den drei Kommerzstandorten Zentrum, Belvalplaza I und II sowie Lallingen – wo noch in diesem Herbst mit dem Bau des geplanten Einkaufszentrums begonnen werde, hofft sie – will die Bürgermeisterin künftig eine intensive Vernetzung per Citybus, „fir datt dat, wat zesummegehéiert, och zesummewuesse kann“.

Parallel zu der wirtschaftlichen Entwicklung müsse sich die Gemeinde aber auch weiterhin stark sozial engagieren. Besonders wenn, wie in Esch, große Teile der Einwohnerschaft in schwierigen sozialen Umständen lebten.

Damit junge Mitmenschen später überhaupt Perspektiven im Leben haben können, müsse bereits ganz früh eingegriffen werden. Nicht umsonst seien in den letzten zehn Jahren ein halbes Dutzend Schulen oder Schulteile erneuert bzw. gebaut und sieben „Maison relais“ eröffnet worden.

Eines der Ziele in diesem Bereich sei es übrigens, flächendeckend Ganztagsschulen anbieten zu können.