Strömender Regen am Sonntagmorgen in Redingen/Attert. Mireille kommt plitschnass im Jogginganzug ins Wahlbüro.“ich trainiere für einen Semimarathon. Jeden Tag. Heute habe ich schon 12 Kilometer gemacht. Das hilft den Kopf frei zu bekommen. Jetzt weiß ich wen ich wählen soll.“
Vor dem Wahlbüro bilden sich Menschentrauben. Sie kommentieren die Dorfaktualitat Redingens.“Wir können die Welt nicht verbessern, unser Dorf aber schon“, meint Michel.
Hektik im Preizerdaul
In den etwas kleineren Gemeinden lief das Wahlgeschäft langsam an. Die Gemeinde Preizerdaul zählt zwei Wahlbüros. Gegen 10 Uhr kam in einem Lokal Hektik auf. Eine Warteschlange hatte sich gebildet. Doch schnell legte sich die Spannung.
Auch Kandidat Jules Matgen lässt sich seine Anspannung nicht ansehen.“Ich bin schon 36 Jahre dabei. Da bleibt man gelassen.“
In den schnellwachsenden Nord-Gemeinden geht der Dorfcharakter langsam verloren. Eine junge Frau taucht etwas ratlos im Wahllokal auf. „Ich weiß nicht wen ich wählen soll. Ich kenne hier fast niemanden“, so ihr Kommentar.
Familienbesuch
Wirft der Wahltag die Sonntagsplanung durcheinander? Wähler Leo wird den Tag bei seinen Schwiegereltern verbringen. „Solche Tage sind eine gute Gelegenheit, Familienangehörige wieder zu sehen.“ Andere nutzen den Urnengang, um anschließend zum Apéro zu gehen. Pech hatte hatte Marc B.. Ausgerechnet vor dem Wahllokal will der Wagen nicht mehr.
Vor den Wahllokalen treffen sich alte Bekannte wieder. Ein Thema beschäftigte unter anderem die Wähler des Preizerdauls: Die Sorgen der Beschäftigungsinitiative ProAktiv und ihres Präsidenten Robert Weber.
„Rambrouch braucht frischen Wind“
In Rambrouch ist man nicht immer gut auf die austretende Gemeindeführung zu sprechen. „Wenn die Mannschaft zurückgewählt wird, ziehe ich weg“, so die Drohung von Mario. „Wir brauchen frischen Wind hier“, erklärte er weiter.
„Ich werde eine Liste schwärzen und drei anderen Kandidaten eine Stimme geben“, prahlt Jos T. mit einem breiten grinsen im Gesicht. Edouard geht mit 86 Jahren noch wählen. „Es reicht nicht, andauernd zu kritisieren. Wer was ändern will, muss seiner Verantwortung nachkommen.“ Danach wird er zuhause die Resultate am Radio verfolgen.
Wählen im Rathaus
Unüblich. In Beckerich ist das Wahllokal im Gemeindehaus. Das Wahlgeschäft erledigen viele vor dem Apéritif oder vor dem Gang ins Restaurant. „Die Leute stellen ihr Auto an den unmöglichsten Stellen“, ärgert sich ein älterer Mann. „Zuerst in die Kirche und dann seine weltliche Pflicht erfüllen. Das ist auf dem Land so“, erklärt Tom und lacht.
Große politische Änderungen erwartet man hier nicht. Viele warten bis zum späten Nachmittag, ehe sie sich das Resultat anschauen.
De Maart

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