Und doch haben er und sein Ensemble sich gebunden, an eine Immobilie. Seit der Gründung von „Lucilin“ im Jahr 1999 verfügen die Musiker nun endlich über einen adäquaten Proberaum, in dem sie sich nach Lust und Laune frei entfalten können. Ihr neues Zuhause ist das ehemalige Tanzstudio „Trois C-L“, das vor einigen Wochen in die „Banannefabrik“ in Bonneweg umzog. Und so bleibt die Hausnummer 20a in der hauptstädtischen Straßburger Straße ein Ort für zeitgenössische Kunst. Zwar wird nicht mehr das Tanzbein geschwungen, sondern musiziert, von einem der bedeutendsten Ensembles für zeitgenössische Musik im Großherzogtum.
" class="infobox_img" />Zeitgenössisch und einladend
• Am 22. Oktober um 20 Uhr im Studio Lucilin:
„Electr.Art“ mit Werken von Catherine Kontz, Benjamin
de la Fuente, Kate Moore und Donnacha Dennehy.• Vom 28. Oktober bis zum 10. November:
„Lucilin“ exportiert sich nach Argentinien, wo das Ensemble im Rahmen des Festivals „Ciclo de conciertos de musica contemporanea“ auftritt. Auf dem Spielplan stehen unter anderem Werke von zwei luxemburgischen Komponisten:Marcel Reuter, „New Piece“ (2011) und Catherine Kontz, „Iceland Spar“ (2011).• Am 2. Dezember in der Philharmonie:
Monografisches Konzert „Giving Talks“ im Rahmen der
„Rainy Days“ mit Werken des deutschen Komponisten Johannes Kreidler.• Am 20. Januar 2012 in der Philharmonie:
Konzert mit Solist Arne Deforce (B) mit Werken von Georges Aperghis, Peter Eötvös, Marcel Reuter und Iannis Xenakis.• Am 17. März 2012 in Brüssel:
Uraufführung des Werks „The Raven“ des japanischen
Komponisten Toshio Hosokawa im Rahmen der Brüsseler „Ars Musica“. Das Werk wird am 27. Juni im „Grand Théâtre“ in Luxemburg-Stadt und am 25. Oktober im Amsterdamer Muziekgebouw aufgeführt.• Am 6. Mai 2012 im Studio Lucilin:
„Quatuor à cordes“ mit Werken von Pascal Dusapin und Mickael Levinas.• Am 24. Mai 2012 in der Philharmonie:
Filmmusik „Die Frau, nach der man sich sehnt“ mit Pascal Schumacher als Vibraphonist.• Am 16. Juni 2012 im Studio Lucilin:
„Alto Solo“ mit Danielle Hennicot mit Werken von Pascal Dusapin und Kaija Saariaho.• Am 25. März und 22. April und am 23. September 2012:
„Close up“, auf Entdeckungsreise durch das wundersame Universum von Lucilin im Studio in der Straßburger Straße.***
Lucilin | Ensemble & Studio
Kontakt und Informationen
20a, rue de Strasbourg
L-2560 Luxemburg
Tel.: (+352) 621 355 355
www.lucilin.lu
Vor genau zwölf Jahren begann das Abenteuer „United Instruments of Lucilin“. Damals bestand das Kollektiv aus fünf bis sieben Tonkünstlern. Heute zählt das Ensemble zehn Musiker und Jahr für Jahr gesellen sich Gastmusiker hinzu, die „Lucilin“ in ihrem ehrgeizigen Unterfangen, zeitgenössische Komponisten der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, unterstützen.
Zu Beginn spielten „Lucilin“ bis zu vier Konzerte im Jahr, heute sind es zwanzig Konzerte, zu denen das Ensemble einlädt. Ein Großteil dieser Konzerte wird in Luxemburg gespielt, doch immer öfters exportiert sich das Ensemble ins Ausland: Eine Tournee durch Japan, dank der herzlichen Einladung des japanischen Komponisten Toshio Hosokawa, Auftritte in Berlin, Bueno Aires und auf der Weltausstellung gehören zu den erfolgreichsten Auftritten dieses unaussprechlich reizvollen Kollektivs, das uns mit der Aufführung von Steve Reichs „Music for 18 musicians“ – einem pädagogischen Klangexperiment mit Schülern des hauptstädtischen Musikkonservatoriums – das wohl eindrucksvollste und schönste Konzerterlebnis des Jahres 2008 bescherte.
Die goldene Mitte
„Wir bewegen uns bewusst zwischen Mainstream und experimentellen Stücken“, verdeutlicht Guy Frisch. Und das hat seinen ganz bestimmten Grund. „Wir wollen zeitgenössische Musik für jeden zugänglich machen. Wir wollen weder elitär noch anspruchslos sein. Wir suchen stets die goldene Mitte“, so Guy Frisch.
„Der neue Proberaum in Luxemburg-Stadt öffnet uns neue Türen. Die Zeiten, in denen wir unentwegt ins Exil zogen, um neue Stücke einzustudieren und zu proben, sind nun glücklicherweise endgültig vorbei. Jetzt sind wir bodenständig und werden unser Studio auch für das Publikum öffnen“, erklärt der künstlerische Leiter von „Lucilin“. Workshops, frei zugängliche Proben, unmittelbare Begegnungen mit Komponisten und Aufführungen stehen während der gesamten Saison auf dem Spielplan.
Doch sich im neuen Wohnzimmer verkriechen mögen „Lucilin“ nicht. „Wir werden uns weiterhin an ungewöhnlichen Orten produzieren. Das erlaubt uns, ein neues Publikum in unseren Bann zu ziehen“, offenbart Guy Frisch. Die Zusammenarbeit mit dem Mudam, dem Kunstlaboratorium Casino sowie die Kollaboration mit der Philharmonie, dem „Grand Théâtre“ und unzähligen anderen Kulturinstitutionen werden fortgeführt, wenn nicht gar vertieft. „Lucilin“ genießen hierzulande hohes Ansehen, nicht zuletzt weil das Ensemble authentisch wirkt, qualitativ betrachtet keine Abstriche macht und stets seine eigenen Grenzen überwindet. Und gerade diese Virtuosität macht dieses Kollektiv für Luxemburg so unentbehrlich. Sie sind herausragende musikalische Botschafter, die allem Anschein nach nur für eines leben, die Musik.
De Maart

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