Samstag1. November 2025

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Die Schlecks und … sonst niemand?

Die Schlecks und … sonst niemand?
(dpa)

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Es verdichten sich die Anzeichen, dass Luxemburg neben den beiden Schleck-Brüdern wohl keinen anderen Fahrer bei Olympia 2012 in London an den Start bringen wird.

Die Voraussetzungen waren klar, und der „schlimmste“ Fall trat auch ein: Die beiden Schlecks alleine waren „gut genug“, um für Luxemburg einen neunten Platz im Nationen-Ranking 2011 der World Tour herauszufahren. Dieser gab als Top-10-Platz Anrecht auf fünf Quotenplätze, das Maximum.

Ein jeder der fünf startberechtigten Fahrer hätte aber mit wenigstens einem Punkt in der Einzel-Weltrangliste der World Tour fungieren müssen. Das ist für Helfer, wie es Ben Gastauer und Laurent Didier nun mal bei ihren Teams sind, nicht so einfach – und gelang den beiden auch nicht. Zwei Beispiele: Um ihr Punktekonto zu eröffnen, hätten sie beim Giro d’Italia Gesamt-20., bzw. bei der Flèche Wallonne 10. werden müssen.

Zurückgestutzt

Auf die unsinnige Bestimmung, dass World-Tour-Fahrer bei „unterklassigen“ Rennen keine Punkte für irgendeine Rangliste einfahren können – und „unterklassige“ Fahrer bei World-Tour-Rennen ebenfalls nicht, und wenn sie noch so oft siegen oder wie Jempy Drucker Vierter einer Etappe der Eneco-Tour werden –, sind wir an dieser Stelle schon eingegangen …

Damit wird Luxemburg auf zwei Quotenplätze, die der Schlecks, zurückgestutzt. Aus der World Tour betraf diese Regelung ebenfalls Irland (-1 Platz), Kasachstan (-2) und Norwegen (-1).

Nachrückverfahren

Auch in Kontinental-Ranglisten gibt es solche Bestimmungen. So dass bei den 140 Startplätzen, von denen die UCI am Montag die Liste veröffentlichte, schon umverteilt wurde und Nationen zum Zuge kamen, die bis dahin noch keinen Startplatz hatten.
Es ist demnach kaum anzunehmen, dass von diesen 140 Startplätzen noch viele zurückgegeben werden. Bis zum Starter-Maximum von 145 im olympischen Straßenrennen ist es eh nicht mehr weit. Noch zu vergebende Startplätze sind daher ab jetzt wohl als Rarität anzusehen.

„Es gibt ein Nachrückverfahren, und Luxemburg wird sich daran beteiligen“, sagte COSL-Sportdirektor Heinz Thews vor Kurzem angesichts der komplizierten und nicht ganz klaren Sachlage bezüglich dieses „Nachrückens“. Sollte hier – im Falle wo – die Europa-Rangliste herangezogen werden, sprechen wohl zwei Faktoren zuungunsten Luxemburgs: Das Großherzogtum ist dort 35. und vor ihm liegen u.a. Norwegen (23.) und Irland (31.) – die ja auch Startplätze „verloren“, wenn auch nicht so viele – sowie Moldawien (32.), Georgien (33.) und Israel (33.), die alle drei bis jetzt noch keinen Startplatz haben.
Schlechte Karten demnach für Luxemburg? Wahrscheinlich, nur eben schwer mit letzter Sicherheit zu sagen. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt …

Ohne Funk

Klar ist nur, dass die Schlecks auch als „Solisten“ nicht von vornherein chancenlos sein könnten. Denn nach dem olympischen Test-Event im August waren sich viele Experten einig, dass nicht unbedingt der britische Supersprinter Marc Cavendish siegen „müsse“. Der Lokalmatador gewann zwar das Test-Event, aber da wurde die einzige schwere Steigung, der „Box Hill“, nur zweimal gefahren.

Bei Olympia wird das neun Mal der Fall sein; die Steigung ist giftig, die Abfahrt technisch; beides zudem sehr unübersichtlich, und: Das Olympia-Rennen wird ohne Funk gefahren.
Und vielleicht werfen drei Wochen Tour de France (die 99. „Grande Boucle“ endet am 22. Juli 2012) ja sowieso alle Prognosen für das Olympia-Rennen (am 28. Juli) über den Haufen.
„Wait and see“, würde der Brite da wohl sagen!