Donnerstag13. November 2025

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Platt im Dunkeln

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Titelanwärter erkennt man daran, dass sie auch mit einer schlechten Leistung Punkte holen, so wie Manchester City bei den überraschend starken Queens Park Rangers.

Demnach müsste Manchester United noch höher einzuschätzen sein, denn man besiegte Sunderland mit einer der
erbärmlichsten Leistungen, seit Sir Alex Ferguson dort Manager ist, und das sind immerhin schon 25 Jahre.

Der Unterschied zwischen City und United: City hat ein eingespieltes Team und einen Silva. Anders das Team von United. Hier spielen immer andere Leute im Mittelfeld, manche Spieler müssen sich vor den Spielen erst einmal einander vorstellen, nach dem Motto „Hallo, kennen wir uns nicht vom Arsenal-Spiel? Da trug ich Nummer 6.“

Für den Brüller des Tages sorgte David Platt, Assistent von Mancini, als er behauptete, man könne City jetzt mit Barcelona vergleichen, was Spielstärke und Torgefährlichkeit der Sturmabteilung betrifft. Villa, Fabregas, Messi, Iniesta und Xavi wird es egal sein. In der Wahl zum Weltfußballer des Jahres treten sie gegen Müller und Schweinsteiger an, da ist ein Vergleich mit Agüero, Silva, Balotelli und Dzeko schon etwas passender in der Kragenweite.

Aussage gegen Aussage

Terry von Chelsea und Suarez von Liverpool stehen im Mittelpunkt einer FA-Untersuchung zu rassistischen Aussagen, die sie vor einiger Zeit an die Adresse von dunkelhäutigen Spielern, nämlich Evra von Manchester United und Ferdinand von Queens Park Rangers, gemacht haben sollen. Auf den Videobildern wollen Experten im Lippenlesen erkennen, dass es sich um bösartige Hinweise in schwarzer Farbe handelte, die man keinesfalls auf einer Party zu seinem Gastgeber sagen sollte. Terry bestreitet dies heftig und meint, er habe Ferdinand nur mitteilen wollen, dass seine Frau schon wieder beim Schwarzfahren in der U-Bahn erwischt worden war. Suarez weist auf mangelhafte Spanisch-Kenntnisse seines Kontrahenten Evra hin, bedeutet doch „Negrito“ so viel wie „Mein Großvater war acht Jahre lang Schwarzarbeiter in den Docks von Montevideo und sonntags sang er ‚Old Man River‘ im Kirchenchor …“

Rassismus ist eines der zahlreichen Symptome einer kranken Gesellschaft, die sich auch im Fußball äußern und gegen das die britischen Behörden genauso machtlos sind wie gegen Arbeitslosigkeit, verlorenes Gepäck auf dem Flughafen Heathrow, den Grand Prix Eurovision, Stuart Pearce oder fehlerhafte Elektronik bei Aston Martin. Das hat es schon immer auf der Insel gegeben, obwohl Aston Martin einst tolle Autos baute.

Neulich diskutierte die britische Presse über einen ungenügenden Anteil dunkelhäutiger Manager im englischen Fußball, stellte dann aber fest, dass man mit Sven-Göran Eriksson und Steve McClaren ohnehin schon genug Probleme hatte. Inzwischen wurden McClaren bei Nottingham und Eriksson bei Leicester gefeuert. Bleibt nur noch die Feststellung, dass bisher noch kein dunkelhäutiger Spieler für England bei einer wichtigen Partie gegen Deutschland einen Elfmeter verschossen hat.