Donnerstag6. November 2025

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Lange Schlangen an Automaten

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Viele Letten haben am Sonntag an Geldautomaten der Swedbank eilig Geld von ihren Konten abgehoben: Denn in sozialen Netzwerken war über angebliche Probleme der schwedischen Bank spekuliert worden.

Sparer in Lettland haben auf Internet-Gerüchte über finanzielle Probleme der schwedischen Swedbank mit eiligem Geldabheben reagiert. In vielen lettischen Städten bildeten sich am Sonntagabend Schlangen vor den Automaten des landesweit größten Geldinstituts. Mehr als 10 000 Kunden ließen sich nach Angaben der Bank umgerechnet knapp 15 Millionen Euro auszahlen – das sei eine zehnmal höhere Nachfrage als sonst üblich. An vielen Bankautomaten ging dabei das Geld aus. Bank und Finanzaufsicht wiesen die Gerüchte vehement zurück, die Polizei soll jetzt deren Urheber finden.

Grund für das Verhalten der Sparer waren im Internet verbreitete Gerüchte, wonach die Bank in Schweden und Estland Probleme mit der Liquidität habe. Swedbank wies die Spekulationen umgehend als absurd zurück. Sie seien vollständig unbegründet, sagte eine Banksprecherin noch am Sonntag der baltischen Nachrichtenagentur BNS. Vorstandsvorsitzender Maris Macinskis versicherte im lettischen Fernsehen, die Bank arbeite normal und alle Kunden hätten Zugriff auf ihre Konten. Die abgehobene Summe entspreche nur rund einem Prozent aller Einlagen.

Kein Grund zur Sorge

Die lettische Finanz- und Kapitalmarktkommission teilte mit, dass kein Grund zur Sorge um die finanzielle Situation der Bank bestehe. Auswirkungen auf das lettische Bankensystem drohten nur, wenn ausländische Anleger ihre Einlagen zurückziehen würden, sagte Kommissionsvorstand Ludmila Vojevoda am Montag.

Laut Zwischenbericht für das dritte Quartal 2011 verfügt die Swedbank über eine Kernkapitalquote von rund 15 Prozent; damit würde sie schon heute die von Schwedens Regierung geforderte Kernkapitalquote von zehn Prozent (ab 2013) beziehungsweise zwölf Prozent (ab 2015) erfüllen.

Destabilisierungsversuch

Ministerpräsident Valdis Dombrovskis sagte, durch absichtliche Falschinformationen solle die Lage in Lettland destabilisiert werden. Mittlerweile haben Staatsanwaltschaft und Polizei Ermittlungen aufgenommen.

Der lettische Bankensektor wird von Banken mit schwedischen Eignern dominiert. Durch ihr starkes Kreditengagement hatte vor allem die Swedbank stark mit den Folgen der Finanzkrise zu kämpfen.