Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas hat dieses Symbol im Himmel vom Paris mit gutem Grund als „erste Anerkennung Palästinas“ gewertet. Und genau dies erklärt, warum die nationalistischen Rechtsextremisten, die Israels Regierung dominieren, so ausgerastet sind, als die Palästinenser mit ihrem Aufnahmeantrag Erfolg hatten.
" class="infobox_img" />Francis Wagner [email protected]
Wohl nicht rein zufällig hatten die Israelis am Vortag den Bau von weiteren 40 jüdischen Wohnungen auf geraubtem palästinensischem Land genehmigt. Es ist schon eine groteske Situation: Ein junges Land, dessen internationale Anerkennung eben erst begonnen hat, muss tatenlos mit ansehen, wie sein Territorium von Tag zu Tag scheibchenweise, methodisch und systematisch geklaut wird. Und zwar so lange, bis von der Westbank nur noch ein notdürftig zusammengeflicktes territoriales Konfetti übrig bleibt, das allein schon vom rein technischen und administrativen Standpunkt her nicht funktionieren kann. Was den Israelis aber wohl besonders wichtig sein dürfte: Auch wirtschaftlich wäre ein derartiges Gebilde nicht lebensfähig, was nun wiederum die politische Existenz eines unabhängigen Palästina auf Dauer unmöglich machen würde. Was letztendlich genau das ist, was die Israelis anstreben.
Der Obskurantist als schwarzes Loch
Die israelischen Landräuber scheinen mit jedem Tag radikaler und gemeingefährlicher zu werden: Am Montag drang eine halbe Hundertschaft von ihnen sogar in einen Stützpunkt der israelischen Armee ein, der eigentlich dazu dienen soll, die Landräuber vor den rechtmäßigen Besitzern dieser Erde, den Palästinensern, zu schützen. Ihr Problem: Die Soldaten räumen gelegentlich (aber doch eher recht selten) „illegale“ Neugründungen von Siedlungen (zur Erinnerung: „illegal“ steht hier zwischen Anführungszeichen, da nach internationalem Recht ausnahmslos alle „Siedlungen“ grundsätzlich illegal sind).
Schlechte Nachrichten gibt es im Nahost-Dossier auch mal wieder aus den USA: Da der gegenwärtige „frontrunner“ im Nominierungswettkampf für die republikanische Präsidentschaftskandidatur, Newt Gingrich, die Palästinenser als „erfundenes“ Volk bezeichnet, kann man nur hoffen, dass nach W. nicht schon wieder ein Republikaner ins Weiße Haus einzieht, der den nicht amerikanischen Rest der Welt ungefähr so gut kennt wie die dunkle Seite des Mondes.
In einem Gespräch mit der israelischen Tageszeitung Ha’aretz ( www.haaretz.com ) meint David Remnick, der Chefredakteur des New Yorker, dass „erfundene“ oder selbst erschaffene Nationalitäten im Übrigen gar nicht mal so selten seien: Als prominente Fälle zitiert er … US-Amerikaner und Israelis. Gleichzeitig ist er der Ansicht, dass derlei radikale Aussagen von republikanischen Politikern (wie Gingrich, Bachmann, Perry) nicht zuletzt darauf abzielten, bei den evangelikalen Christen Punkte zu sammeln.
Dass diesen christlichen Taliban sowohl im US-Wahlkampf als auch in der Nahostfrage so viel Aufmerksamkeit zuteil wird, gibt natürlich Anlass zur Sorge.
Denn auf dem Gebiet von Bildung, Wissenschaft und Kultur (womit wir wieder bei der Unesco wären) sind diese extremistischen Jünger Christi und Feinde Palästinas mit einer Art wandelnder schwarzer Löcher gleichzusetzen. Leider dürfen diese „Fous d’Allah“ ihrem obskurantistischen Unfug unverzagt frönen, ohne dass jemals eine internationale Militärkoalition sie daran zu hindern trachtete …
De Maart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können