Freitag7. November 2025

Demaart De Maart

Frühestens ab 2014

Frühestens ab 2014

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Ein Vorprojekt des Gesetzentwurfs zur Schulfreform liegt seit Montag vor. Noch ist nichts beschlossen, sagt Schulministerin Delvaux. Jede Stimme werde gehört.

Die Diskussion über die Reform des Sekundarschulunterrichts kann nun erst richtig loslegen. Das Unterrichtsministerium hat am Montag den Vorentwurf eines Gesetzprojekts vorgelegt. Die Hauptpfeiler der Reform wurden bereits seit Monaten heftig diskutiert.

Details zur geplanten Reform auf der Web-Seite www.reformlycee.lu.

Die größte Neuerung für die Schüler, die aus der Grundschule ins Lyzeums wechseln, dürfte der Zusammenschluss von 7e und 6e in einen Block sein. Durchfallen auf 7e ist demnach in Zukunft nicht mehr möglich. In diesen zwei Jahren soll der Schüler die Kompetenzen erlernen, die er für die spätere schulische Laufbahn benötigt. Gelingt ihm dies nicht bis Ende der 6e, kommt er in eine Art Übergangsklasse, wo er das fehlende Wissen erwerben kann. Für die Schüler des klassischen Lyzeums kann dies die Brücke in den technischen Unterricht werden, für die Schüler des technischen Unterrichts die Berufslehre. Haben die Schüler des technischen Unterrichts gute Noten, können sie über diese Übergangsklasse ins klassische Gymnasium kommen. Sind die Noten hervorragend, ist auch eine direkte Versetzung ins klassische Lyzeum möglich. Begleitet werden die Schüler während den zwei Jahren von einem Klassenlehrer.

Dominanten

Heftig umstritten waren in den vergangenen Wochen bei Lehrern und Schülern die sogenannten Dominanten. Sie sollen die bisher im klassischen Lyzeum bestehenden Sektionen ersetzen. Der vom Unterrichtsministerium vorgestellte Entwurf sieht auch weiterhin Dominanten vor. Der Schüler des klassischen Lyzeums wird sich ab 3e für eine gesellschaftliche oder eher naturwissenschaftliche Spezialisierung entscheiden müssen. Bereits auf 4e wird er sich jedoch für den Schwerpunkt Französisch oder Mathematik oder beides zusammen entscheiden müssen. Bei den Schülern des technischen Lyzeums muss die Entscheidung bereits für die 4e fallen: für die Dominante Handel und Kommunikation oder Wissenschaft und Technologie. Mit der Reform werden sich die Wahlmöglichkeiten der Schüler in Zukunft vergrößern, so Schulministerin Mady Delvaux am Montagnachmittag vor Journalisten.

Schüler, welche die 4e des klassischen Lyzeums nicht schaffen, kommen in eine Art Übergangs-3e, die sie auf die 2e des technischen Lyzeums vorbereitet. Eine Klassenwiederholung bleibt weiterhin möglich, nur wird sie an strenge Bedingungen geknüpft. So muss sich der Schüler verpflichten, sich anzustrengen. Hält er sich nicht an den Abmachungen, kann er bereits nach dem 1. Trimester neu orientiert werden. Sitzenbleiben schade den Schülern, so die Unterrichtsministerin.

Sprachunterricht

Der Sprachuntericht in deutsch, französisch und englisch bleibt für alle Schüler bis zur 2e obligatorisch, und das ungeachtet der Spezialisierung oder der Dominanten. Unterrichtet wird jedoch in drei Schwierigkeitsstufen, wobei der Schüler sich schon auf eine Sprache spezialisieren muss. Die Wahl eben dieser Sprache werde später die Wahl des Studien-Landes beeinflussen, so Delvaux.

Unverändert fest hält das Unterrichtsministerium auch an der Arbeit, die der Schüler auf 2e machen muss. Bisher wurde sie „travail d’envergure“ genannt. Jetzt wird sie als „travail principal“ bezeichnet und soll nicht mehr für die Beförderung in die nächste Klasse ausschlaggebend sein. Auch soll sie im Stundenplan berücksichtigt werden. Neu ist auch, dass nach dem bestandenem Abitur, auch die Schüler des technischen Unterrichts sich auf einer Universität einschreiben dürfen.

Gespräche

Ihren Entwurf will Unterrichtsministerin Mady Delvaux in den kommenden Wochen mit Lehrern, Schülern und Eltern diskutieren. Bereits am Dienstag trifft sie die nationale Schülerkonferenz. Folgen am Donnerstag die Eltern. Im Februar werden die Lehrer der einzelnen Lyzeen eingeladen und, falls erwünscht, stehen weitere Treffen mit Schülern an.

Erst nach diesen Unterredungen soll dem Ministerrat ein entsprechendes Projekt vorgelegt werden, heißt es seitens des Unterrichtsministeriums.
Die Schulfreform sei zwingend notwendig, so Delvaux am Montag. Dennoch sei derzeit noch nichts beschlossen. Jeder soll die Gelegenheit haben, sich an der Diskussion zu beteiligen. Jede Stimme werde gehört. Und dafür soll auch ausreichend Zeit zur Verfügung stehen.

Reformstart soll frühestens 2014 sein, auf der 7e. 2015 folgt dann die 6e, 2016 die 5e. Das System wird also schrittweise eingeführt.