Mittwoch5. November 2025

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Nicht Thorpe, Laurent Carnol war der Star

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Es war das versprochene Feuerwerk, das von Freitag bis Sonntag auf Kirchberg gezündet wurde. Die Quantität bei der 14. Auflage der luxemburgischen Topveranstaltung fiel geringer aus, dafür war aber das Niveau beim 14. „Euro Meet“ sehr hoch.

Und mittendrin die FLNS-Akteure, die sich hervorragend verkauften. Nur der Hauptkracher zündete nicht: Ian Thorpe blieb blass. Raphaël Stacchiotti und ganz besonders Laurent Carnol waren die eigentlichen Stars des Meetings.

Nach Ende der drei Tage fielen 14 Meet-Rekorde der Auslese 2012 zum Opfer, damit war man um drei Bestzeiten besser als beim guten „Euro Meet 2011“. Es war aber nicht Ian Thorpe, der sich in dieser Hinsicht hervortun konnte, der „Thorpedo“ schwamm weit hinter den Erwartungen. Es wird schwer für die „lebende Legende“, sich im März bei den australischen Trials für Olympia zu qualifizieren.

Es waren andere, die beim 14. „Euro Meet“ für Aufmerksamkeit sorgten. Bei den Männern fielen besonders Jonathan Kopelev (ISR) und Andrej Goworow (UKR) auf. „Die Israelis, die Tschechen und die Ukrainer sind hier voll vorbereitet angetreten und haben eine tolle Leistung geboten“, zollte auch Nationaltrainer Ingolf Bender diesen Leistungen Respekt. Wie ausgeglichen die Rennen oft waren, zeigt sich daran, dass die 400 m Kraul um 3/100 entschieden wurden und es auf der Brust und im Delfin jeweils drei verschiedene Sieger gab.

Aufgemischt

Bei den Frauen waren es zwei Engländerinnen, die aus vollen Rohren schossen und im Freistil alles abräumten, Amy Smith auf den kurzen und Caitlin McClatchey auf den langen Strecken, Erstere auch noch im Delfinsprint. Beides sind übrigens Klubkameradinnen von Laurent Carnol an der Loughborough University. Aber auch die Italienerinnen konnten gefallen, auf dem Rücken schaffte es Laura Letari, zweimal die Favoritin Daryna Sewina (UKR) zu bezwingen und auf der Brust war die 17-jährige Lisa Fissneider absolut dominant. Gleiches traf auf Barbora Zavadova (CZE) auf der Lage zu.

Trotz dieser ausländischen Vorherrschaft mischten die 22 FLNS-Schwimmer die Konkurrenz hervorragend auf. 39 persönliche Bestzeiten sprechen in dem Fall eine deutliche Sprache. Auch wenn einige Kaderschwimmer nicht die erhoffte Leistung brachten, wurde dies von den Kameraden kompensiert. Monique Olivier, Jackie Banky, Thibault Assini und Aine Hollywood wussten in dieser Hinsicht zu gefallen. Das zwölfjährige Nesthäkchen unterbot bei jedem Auftritt (4) die persönliche Bestzeit.

Mit einem bzw. zwei Landesrekorden zeigten Christine Mailliet und Fränz Schneiders, wie wertvoll sie für das Team sind. Mailliets Kurve zeigt nach der langen Verletzungspause weiter nach oben. Schneiders schnupperte schon mal intensiv an der Olympiaqualifikation (B-Norm).

Absolut top

Von beiden kann man 2012 noch einiges erwarten. Absolut top waren zwei Nachwuchsschwimmer, die in Zukunft nahtlos in die Fußstapfen ihrer Vorbilder treten können. Insbesondere Julien Henx lieferte eine Show ab, dies mit einem Mammutprogramm. Siebenmal trat der Düdelinger an und schwamm dabei acht persönliche Bestzeiten, vier Qualifikationen für die Jugend-EM und drei für die JPEE 2013 in Luxemburg. Viermal stieß der 16-Jährige dabei in ein A-Finale vor und einmal in ein B-Finale. Auch die Bilanz von Julie Meynen ist sehenswert, mit drei persönlichen Bestzeiten bei fünf Einätzen, einem Rekord (Altersklasse 15 Jahre), vier A- und einem B-Finale sowie jeweils drei Pflichtzeiten für JEM und JPEE.

Die absoluten Stars des 14. „Euro Meet“ waren Laurent Carnol und Raphaël Stacchiotti. Schon am Freitag fieberte die Halle mit, als der Junioren-Europameister knapp an der Olympianorm scheiterte (siehe „T“ vom Samstag). Und auch über 200 m Lagen standen die Fans wie eine Wand hinter dem Ettelbrücker, als er sich (quasi sicher) für London qualifizieren konnte (A-Norm um 5/100 verpasst). Der Allroundman realisierte bei jedem seiner fünf Einsätze persönliche Bestzeiten, vier davon waren sogar nationale Bestzeiten und eine Zeit war Weltklasse.

Husarenritt

Übertroffen wurde Stacchiotti nur von seinem Klubkameraden Laurent Carnol. Bei seinem Auftritt am Samstag über 200 m Brust bebte die Halle. Noch nie war der Geräuschpegel in der Coque so hoch wie beim Husarenritt des 22-jährigen „englischen Studenten“. Heraus kam eine Fabelzeit, bei der vielen der Mund vor Überraschung offenstehen blieb. Ein Chrono, das ihn bei der EM auf einen Podiumsplatz und bei der WM in die Top fünf geführt hätte. Am Samstag brachte ihm die Leistung zumindest die Olympiaqualifikation ein und wahrscheinlich große Ausrufezeichen in der Weltpresse.

Wegen erst kürzlich überstandener (teilweise sehr schwerwiegender) Verletzungen konnten Sarah Rolko, Aurélie Waltzing, Manon van den Bossche und Dana Gales ihr volles Potenzial noch nicht ganz ausschöpfen. Das Quartett zeigte aber klar aufsteigende Tendenzen.

Positiv

Das Fazit von Ingolf Bender war denn auch positiv: „Alle Ziele, die ich mir persönlich gesteckt hatte, wurden erreicht. Wir konnten hier jede Menge Qualifikationen erzielen. Das Höhentraining hat sich voll ausgezahlt. Das konnte man ja bei den meisten der Stage-Teilnehmern sehen, besonders bei Julie Meynen, Julien Henx, Raphaël Stacchiotti und Laurent Carnol. Wie Laurent diese Zeit herausgehauen hat, ist mir selbst ein Rätsel. Ein Lob gebührt aber auch dem Meeting, das nicht nur schneller war als letztes Jahr, sondern vom Ambiente her auch noch einen Tick besser.“