Donnerstag6. November 2025

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Andy Schleck: „Keinesfalls glücklich“

Andy  Schleck: „Keinesfalls glücklich“

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Andy Schleck kann sich nicht so sehr über seinen nachträglichen Tour de France Sieg 2010 freuen. Der Internationale Sportgerichtshof CAS in Lausanne hatte den spanischen Radsportler Alberto Contador für zwei Jahre suspendiert.

Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat den spanischen Radprofi Alberto Contador wegen einer positiven Dopingprobe bei der Tour de France 2010 mit einer zweijährigen Sperre belegt. Contador verliert damit sowohl seinen Tour-Tiel von 2010 als auch den Sieg beim Giro d’Italia 2011. Sieger der Frankreich-Rundfahrt 2010 wird nachträglich der Luxemburger Andy Schleck. Schleck war Zweiter.

Die Suspendierung Contadors läuft am 6. August aus. Eine Teilnahme an der diesjährigen Tour de France und an den Olympischen Spielen ist nicht mehr möglich. Aberkannt werden Contador alle 2011 errungenen Siege, insbesondere der Sieg im Giro.

Es bestehe keine Ursache, glücklich zu sein, sagte Andy Schleck wenige Stunden nach Bekanntgabe des CAS-Urteils. Als die Entscheidung fiel, saß der Luxemburger auf dem Rad. Schleck hält sich zur Zeit in Mallorca auf, wo er mit seinem Bruder Schleck an mehreren Rennen teilnimmt. Er sei traurig für Alberto. Er habe stets an dessen Unschuld geglaubt, wird Schleck in einem Kommuniquee des Radrennstalls RadioShack Nissan Trek zitiert. Die einzige positive Nachricht sei, dass mit diesem Urteil eine 566 Tage währende Periode der Unsicherheit beendet werde. Wenn er nun zum Sieger der Tour de France erklärt werde, könne das ihn nicht glücklich machen. „Ich habe mit Contador in jenem Rennen gekämpft und verloren“, so Schleck. Sein Ziel sei es, das Rennen auf sportlicher Weise zu gewinnen, als bester Teilnehmer,und nicht vor Gericht. Ein Sieg 2012 werde er als ersten Tour-Sieg betrachten.

Seit Juli 2010

Contador war am 21. Juli 2010 bei einem Antidoping-Test positiv auf Clenbuterol getestet worden. Contador führte dies auf eine Lebensmittelverseuchung zurück. Der spanische Radverband RFEC hatte ihn im Februar 2011 aber von jeder Schuld freigesprochen. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und der Radsportweltverband UCI brachten daraufhin den Fall vor den CAS.

Contador bestreitet bis heute Doping und führte die positive Probe auf ein verunreinigtes Stück Rindfleisch – Clenbuterol wird/wurde in der Kälbermast eingesetzt – zurück.

Geldstrafe

Dem 29 Jahre alten Saxobank-Fahrer droht noch eine zusätzliche Geldstrafe. Die internationale Radsportfödertation UCI fordert von Contador 2,485 Millionen Euro. Der Gerichtshof soll zu einem späteren Zeitpunkt darüber entscheiden.

Contador kann beim Schweizer Föderalgericht Einspruch gegen das CAS-Urteil einlegen.

Andy Schleck wird nachträglich der Tour-Sieg 2010 zugesprochen. Der 26-Jährige (geboren am 10. Juni 1985) kommt also „unfreiwillig“ zu seinem ersten Tour-Sieg. 2009 und 2010 hinter Contador, sowie 2011 hinter Cadel Evans, war der Mondorfer „auf der Straße“ bisher dreimal Zweiter geworden.

Andy Schleck wollte sich bisher nicht äußern

Andy Schleck hatte seit Bekanntwerden von Contadors positiver Probe und der daraus entstandenen Hängepartie vor den Sport-Gerichtsinstanzen stets betont, dass er sich erst äussern werde, wenn eine definitive Entscheidung fest stehe. Entweder sei Contador schuldig, oder eben nicht: „Wenn Alberto Contador gesperrt werden sollte, ist er schuldig. Dann werde ich den Sieg 2010 annehmen, mehr aber auch nicht. Ich würde die Tour lieber auf der Straße gewinnen. Wenn das Urteil bekannt ist, werde ich mich dazu äußern, eher nicht.“

Nach Charly Gaul 1958 hat somit erstmals wieder ein Luxemburger die Tour de France gewonnen, wenn auch am „grünen Tisch“.