Weshalb sollte das knapp fünfstündige Treffen in London einen offensichtlichen „failed state“ ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt in die richtige Bahn lenken? Vor allem in Sachen Pirateriebekämpfung wirkte die Konferenz sehr prätentiös. Künftig wird die EU wohl im Rahmen ihrer Militärmission EU NavFor gegen somalische Piraten auch an Land vorgehen können. Dass man im Kontext der berechtigten, wenn auch hinsichtlich ihres Erfolges eher fragwürdigen Terrorismusbekämpfung jedoch vergisst, darauf einzugehen, weshalb verschiedene Somalier zu Piraten geworden sind, ist ärgerlich. Viele dieser Piraten haben rein gar nichts mit den Al-Kaida-nahen Glaubensbrüdern von Al-Shabab oder korrupten somalischen Clan-Führern gemein. Sie verweigern etwa ihren Mitmenschen den Zugang zu humanitärer Hilfe nicht.
Dennoch versucht man, sie ähnlich brutal zu bekämpfen. Dass etliche Fischer in die Piraterie getrieben wurden, nachdem die somalischen Gewässer nach 1991 in einer „Free for all“-Mentalität von Europäern und Asiaten leergefischt wurden, scheint man bei solchen Treffen zu vergessen. Mit Kriegsschiffen bekämpft man Armut nicht. Der militärische Kampf gegen Piraterie ist nur Symptombekämpfung.
De Maart

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