Dazu äußerte er sich am Mittwoch auch gegenüber der Presse. „Nach fünf Jahren im COSL und mit Heinz Thews (hauptamtlicher Sportdirektor, d. Red.) haben grundsätzlich verschiedene Meinungen über Prozeduren, Arbeitsmethodik, Reglemente und ihre Auslegung zu meinem Entschluss geführt. Der Vorsitzende des ‚bureau technique‘ und der Sportdirektor müssen zusammenarbeiten können, das muss funktionieren, sonst hat das keinen Sinn“, begründet der pensionierte Offizier seinen Entschluss.
Fast schon kurios: Auf Herrenberg war Lieutenant-Colonel Fernand Guth, „Chef d’Etat-major adjoint“ der Luxemburger Armee, seit 1998 zuständig für die Elitesportler-Sektion der Armee und war viel in Kontakt mit Thews: „Damals hatten wir einen sehr guten Kontakt, und es war Thews, der mich für den Posten des Präsidenten des ‚bureau technique‘ vorgeschlagen hatte.“
Nun haben die Dinge aber einen anderen Lauf genommen. Guths Hauptvorwurf lautet: keine Kommunikation – nicht im Allgemeinen und auch nicht, was einen speziellen Punkt angeht. Der direkte Auslöser für den Rücktritt: „Am 1. März 2010 hat der Verwaltungsrat entschieden, dass ich für Olympia 2012 ‚chef de mission adjoint‘ werden solle (Thews ist ‚chef de mission‘, d. Red.). Für mich heißt das selbstverständlich auch Zusammenarbeit mit dem ‚chef de mission‘, den ich ja auch im Falle eines Falles ersetzen müsste. Aber nichts dergleichen ist geschehen. Wichtige Meetings und Test-Events in London, das fand bisher alles ohne mich statt. Seit Juni 2011 habe ich nachgefragt, aber noch keine Antwort bekommen. Ich war bis jetzt noch nicht in die Olympia-Vorbereitung eingebunden. Ich habe das Gefühl bekommen, man würde mich nicht brauchen. Das ergab keinen Sinn mehr.“
Bilanz: dennoch positiv
Die Bilanz des früheren Leichtathleten nach fünf Jahren COSL fällt trotzdem positiv aus: „Doch, klar, ich möchte diese Zeit nicht missen. Am Anfang war es ein Sprung ins kalte Wasser, das war nicht einfach, aber nach ca. einem Jahr und meiner Pensionierung war es okay. Ich hatte sehr viele positive Kontakte. Höhepunkte waren natürlich die Aufgaben als Delegationsleiter bei den JPEE in Zypern und Liechtenstein sowie den Olympischen Jugendspielen in Singapur und Innsbruck.“
Der 58-Jährige „bedauert, dass diese Probleme entstanden sind“, und warnt: „COSL und auch Verbände müssen in Zukunft darauf achtgeben, dass die Zusammenarbeit zwischen ehrenamtlichen Entscheidungsträgern und Hauptberuflichen nicht so endet wie in meinem Fall.“
De Maart
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