Die Begeisterung über das Champions-League-Märchen von Apoel Nikosia ist längst über den großen Teich geschwappt. Sogar CNN sendete jüngst ein kleines Stück zum Staunen über den Klub von der Mittelmeerinsel Zypern. Dass der US-amerikanische Nachrichtensender während des Berichts auf einer Weltkarte allerdings das italienische Sizilien statt Zypern einblendete, spricht Bände.
Im Überblick
Viertelfinal-Hinspiele
Dienstag (27.03.12) ab 20.45 Uhr:
Apoel Nikosia – Real Madrid
Benfica Lissabon – FC ChelseaMittwoch (28.03.12) ab 20.45 Uhr:
Marseille – Bayern München
AC Mailand – FC BarcelonaRückspiele
Dienstag, 3. April, 20.45 Uhr:
Bayern München – Marseille
FC Barcelona – AC MailandMittwoch, 4. April, 20.45 Uhr:
Real Madrid – Apoel Nikosia
FC Chelsea – Benfica LissabonHalbfinale
Di., 17./Mi., 18. – Di., 24./Mi., 25.:
Sieger Oly. Marseille/Bayern – Sieger Apoel Nikosia/Real
Sieger Benfica/FC Chelsea – Sieger AC Milan/FC BarcelonaFinale
Samstag, 19. Mai, in München
So ganz angekommen ist Apoel in der großen weiten Welt doch noch nicht. In Fußball-Europa dafür umso mehr. „Jeder, der dieses Stadion besucht, muss leiden“, sagte Real-Coach José Mourinho und warnte vor Überheblichkeit: „Es wird ein kompliziertes Spiel.“
Für Cristiano Ronaldo und Co. muss dabei ein Satz von Nikosias Achtelfinal-Held Dionisios Chiotis wie Hohn in den Ohren klingen. „Ich bin erst einmal froh, dass wir nicht gegen den FC Barcelona spielen“, sagte der Keeper augenzwinkernd. Wohl wissend, dass Esteban Solari als derzeit bestbezahlter Apoel-Profi in einem Jahr bei weitem nicht das verdient, was Real-Star Cristiano Ronaldo (13 Millionen Euro per anno) in einer Woche einstreicht.
„Lionel Messi“
Gegen die Ablösesumme des Portugiesen (94 Mio. ) erscheint der bisherige Rekord-Transfer des Meisters Zyperns geradezu lächerlich: 700.000 wurden 2010 für den Brasilianer Ailton an Kopenhagen bezahlt. Die Apoel-Fans planen sogar, Ronaldo auf ihre Weise zu irritieren. Immer wenn er den Ball hat, wollen sie in Anspielung auf den Barça-Rivalen „Lionel Messi“ skandieren.
Chiotis macht sich über derlei Unverhältnismäßigkeiten wenig Gedanken. Der Mann mit der imposanten schwarzen Haarpracht hatte mit seinen Paraden im Achtelfinal-Rückspiel gegen Lyon (4:3 i.E.) den Weg für den größten Erfolg in der Fußball-Geschichte des Landes geebnet. Und er hört seitdem auf den Spitznamen „Gott der Ekstase“.
Zauber von Chiotis
Auch im ungleichen Duell gegen die Königlichen setzen die heimischen Fans wieder auf den Zauber von Chiotis. Der Glaube an das „Wunder reloaded“ lebt: „Vielleicht denken alle, Real Madrid, da haben wir keine Chance. Ich denke nicht so und glaube an den Sieg“, betonte Ailton.
Auch die schwache Nullnummer vom Wochenende gegen den Erzrivalen Omonia Nikosia konnte die Champions-League-Euphorie auf der Urlaubsinsel nicht bremsen. Die meisten Tickets für das 23.000 Zuschauer fassende GSP-Stadion waren binnen 20 Minuten vergriffen.
Mehr als 6.000 Fans hatten sich am vergangenen Freitag vor der Geschäftsstelle des Klubs versammelt, um noch eine der letzten 300 Karten zu ergattern. Bei der Vergabe war es zu Problemen gekommen, da windige Geschäftsleute mit Wohnsitz Zypern offenbar größere Kontingente geordert hatten. „Wir haben die Sache mit den Tickets nicht so hinbekommen, wie es hätte sein sollen. Entschuldigung“, sagte Apoel-Präsident Phivos Erotocritou.
Respekt
Real Madrid, das auf Xabi Alonso (Gelbsperre) verzichten muss, reiste mit einer gehörigen Portion Respekt Richtung Zypern. Besonders der Coach hat an Nikosia nicht die besten Erinnerungen. „Vor drei Jahren habe ich hier mit Inter Mailand gespielt. Und wir haben in letzter Minute das Gegentor zum 3:3 kassiert. Es gilt, diesen Gegner von Anfang an zu respektieren“, äußerte der Portugiese. Auch Cristiano Ronaldo brennt, denn sein Tore-Schnitt in der Königsklasse (6 Treffer in 6 Partien) ist noch nicht so gut wie der in der Primera Division (35 Tore nach dem 29. Spieltag).
Im zweiten Viertelfinale stehen sich Benfica Lissabon und der FC Chelsea gegenüber. Die Engländer setzen im Estadio da Luz auf die Ex-Benfica-Profis David Luiz und Ramires. „Sie kennen die Atmosphäre dort und können ihren Kollegen viele hilfreiche Informationen geben“, sagte Chelsea-Coach Roberto di Matteo.
De Maart
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