Montag10. November 2025

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Der schwarz -weiße Geist der Jugend

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Einen Tag nach dem 2:1-Sieg der Jeunesse gegen Leader F91 hat der Präsident des Tabellenzweiten der BGL Ligue, Jean Cazzaro, das Spiel am Montag Revue passieren lassen.

U.a. ging er auf die Personalie Eric Hoffmann ein und die einzigartige Einstellung, die bei den Jugendspielern der Jeunesse den Unterschied machen kann.

Jeunesse Esch hat es geschafft, den Kampf um die Meisterschaft neu zu entfachen und Leader F91 Düdelingen am Sonntag ohne Punkte von der Escher „Grenz“ in die „Forge du Sud“ zurückgeschickt. Für den Präsidenten der Schwarz-Weißen, Jean Cazzaro, war es eine große Erleichterung.

Im „T“-Interview geht er neben der Sonntagspartie auf die verschiedensten Zukunftspläne seiner Schützlinge ein und natürlich auch auf das eigene Mandat, das in der kommenden Saison ausläuft.

Tageblatt: Wie geht es Ihnen einen Tag nach diesem wichtigen Sieg gegen Leader F91, und wie groß war eigentlich die Aufregung vor diesem Spiel?

Jean Cazzaro: „Selbstverständlich geht es einem sehr gut, man hat nach solchen Partien immer ein gutes Gefühl. Große Aufregung gab es eigentlich nicht. Unser Ziel ist nach wie vor Platz zwei der Tabelle, wir hatten demnach nichts zu verlieren.“

Aber erleichtert ist man doch bestimmt?

„Ja, die Erleichterung ist groß, zumal die direkte Konkurrenz sich gegenseitig neutralisiert hat.“

Wie haben Sie die Begegnung als Präsident erlebt?

„Es war eine wunderbare Stimmung und spannend bis zum Ende. Die Partie hat alles geboten, was ein gutes Fußballspiel braucht. Es war eine Werbung für den Luxemburger Fußball. Zudem hat mir selbstverständlich das Resultat gefallen.“

Über 2.200 Zuschauer haben sich die Partie auf der „Grenz“ angesehen. Welche Schlüsse ziehen Sie aus diesem Abend?

„Die ‚affiche‘ hat maßgeblich Anteil daran. Wir haben versucht, das Spiel in den frühen Abendstunden anzusetzen, und die Zuschauerzahlen geben uns recht. Das Wetter hat ebenfalls dazu beigetragen, die Zuschauer ins Stadion zu locken.“

War es für Sie denn am Sonntag das schönste Spiel der laufenden Saison?

„Es war ein schönes Spiel, doch das spannendste war das gegen Hostert, wo wir bis zum Ende zittern mussten und unser Gegner eine sehr starke Leistung abgeliefert hat.“

Jeunesse hat insgesamt erst drei Niederlagen in dieser Saison einstecken müssen, sechsmal unentschieden gespielt und elf Siege geholt. Was denken Sie, war in den letzten 20 Begegnungen ausschlaggebend?

„Wir spielen momentan einen attraktiveren Fußball. In den ersten Spielen war es noch zu sehr ‚een Hauruck no vir‘, jetzt wird vermehrt Wert auf die Defensivarbeit gelegt.“

Auch wenn man es sich, wie eben gegen Hostert, selbst schwer macht …

„Also meiner Meinung nach hätte kein Jeunesse-Fan mehr einen Franken auf einen Sieg gesetzt, umso spannender und emotionaler waren dann aber die Schlussminuten, in denen wir das Spiel drehten.“

Mit Dino Ramdedovic trägt ein junger 20-Jähriger die Kapitänsbinde, da Stammspieler René Peters weiter seine Adduktorenverletzung plagt. Wie schätzen Sie Ihren jungen Kapitän ein?

„Es ist einer unserer Escher Jungs, die den schwarz-weißen Geist in sich tragen. Es war ein Zeichen des Trainers, ihm das Vertrauen zu schenken.“

Wie stolz ist man als Präsident, wenn man sieht, dass der Jeunesse-Nachwuchs es in die erste Mannschaft schafft?

„Sehr stolz. Es ist der richtige Weg, den Jugendspielern die Chance zu geben, sich zu beweisen. Nun sind wieder vier unserer Spieler im U17-Nationalkader vertreten, ‚déi fir d’Relève kënnen suergen‘. Wenn man sich den erst 18-jährigen Ricky (Delgado, d. Red.) am Sonntag angesehen hat, kann man nur stolz auf die Jugendarbeit sein. Man hört nicht viel von ihnen, aber man sieht es an den Resultaten.“

Thema Eric Hoffmann. Ihr Innenverteidiger schießt gegen den F91 das Führungstor und ist am zweiten beteiligt …

„Eric ist ein sehr guter Innenverteidiger. Es liegt nicht an uns, er hat ein Angebot vorliegen. Ich bin da optimistisch.“

Demnach soll er bleiben?

„Wenn es nach mir ginge, dann ja.“

Zu Trainer Sébastien Grandjean. Was hat seine Präsenz bei der Jeunesse verändert?

„Er hat bislang eine sehr gute Arbeit geleistet und der Mannschaft einen neuen ‚Fond de jeu‘ eingehaucht. ‚En huet eise Bouwen eng Chance ginn.‘ Ich denke, unsere Jugend würde für diesen Trainer durchs Feuer gehen.“

Kontinuität

Wie wichtig ist es, dass Grandjean der Jeunesse erhalten bleibt?

„Es hat in der Vergangenheit viele Trainerwechsel gegeben, wir wollen nun wieder Kontinuität. Nach den Osterfeiertagen werden weitere Gespräche geführt werden.“

Sie selbst haben angekündigt, nach Ende des Mandats nicht mehr für den Präsidentenposten zu kandidieren.

„Mein Mandat läuft 2012/2013 aus. Neun Jahre Jeunesse Esch, das ist ein langer Tag…“

Gibt es denn einen richtigen Moment, um zu gehen?

„Der richtige Moment ist wohl ein Höhepunkt, um einen positiven Abschluss zu finden.“

Könnten Sie sich vorstellen, das Escher Stadion-Projekt (ein gemeinsames Stadion mit der Fola auf den Industriebrachen der „Lentille Terres Rouges“) als krönenden Karriere-Abschluss zu betrachten?

„Dieses Dossier steht derzeit auf stand-by, das heißt nicht, dass es vom Tisch ist. In einem Jahr kann viel geschehen. Die Wahrscheinlichkeit ist aber groß, dass ich das Mandat nicht verlängere.“

Was könnte ein gemeinsames Stadion für die beiden Escher Vereine bedeuten?

„Ich kann nicht für den anderen Verein sprechen, aber ich meine, dass unsere Infrastruktur nicht mehr angepasst ist. Es müssen deutliche Verbesserungen angestrebt werden, was Sicherheit und Komfort der Zuschauer betrifft. Im Allgemeinen weist der Luxemburger Fußball in diesem Bereich einen Nachholbedarf auf und ist nicht mehr zeitgemäß.“

(Christelle Diederich/Tageblatt.lu)