Wer zuhause eine Viertelstunde vor Schluss 4:2 in Führung liegt und weiter munter nach vorne stürmt und im Mittelfeld sorglos Räume aufmacht, wird sogar in der Champions League gegen Basel und Nikosia bestraft, was man ja teilweise schon erleben konnte. Zwei Gegentore innerhalb einer Minute, das ist zeitlich schwer, auch wenn ich mir bei West Ham nicht ganz sicher bin.
Damals, in Barcelona, dauerte es glatte drei Minuten vom Ausgleich von Sheringham bis zum Siegtreffer von Solskjaer. Die Verteidigung von United gegen Everton erinnerte an ein Mädchenpensionat bei einer Belagerung durch die Chippendales. Man kann auch hässlich spielen und gewinnen, Chelsea hat es kürzlich bewiesen. United verliert lieber Punkte mit Stil und Fassung. Gegen City am Montag (30.04.12) sollte man schnellstens die guten Manieren aufgeben und dafür in den Kampfmodus wechseln, denn es warten hungrige Krieger, die wieder Blut geleckt haben. Wie Agüero, Kampfname „Kun“, ausgeliehen bei einem japanischen Comic-Helden. Als Fan von Disney hätte seine Mutter Donald oder Daisy Duck vorgezogen. Kun klingt auch nicht gerade furchterregend. Aber gegen die Dornröschen in der Verteidigung von United könnte es reichen.
Platz für die Royals und die Saints
Wolverhampton ist sicher abgestiegen, doch Bolton, Wigan, Blackburn und QPR haben alle noch Chancen, der Rückversetzung in die Strafanstalt Championship zu entgehen. Wer dort landet und dann die Kurve nach oben nicht mehr kriegt, riskiert, auf Dauer noch tiefer zu fallen. Die Championship ist keine Liga der Regeneration. Viele Vereine brauchten Jahre, um wieder nach oben zu kommen. Einige fallen sogar eine Etage weiter nach unten, in die Division One. Wie jetzt Coventry und Portsmouth. Absteigern aus der Championship League droht in der Drittklassigkeit die Luft auszugehen. Geld nicht, denn so etwas ist schon lange nicht mehr da.
Norwich 2010 und Southampton 2011 machten es vor: Sie stiegen auf in die Championship und waren eine Saison später in der Premier League. Mit den Saints aus Southampton sind auch die Royals aus Reading Direktaufsteiger in die Premier League, dort, wo das Geheule der Wölfe aus Wolverhampton definitiv verstummt ist. Bei Aston Villa hält man die Luft an, in Blackburn herrscht Windstille, Wigan geht die Luft aus und Bolton holt erst einmal tief Luft, denn man hat noch zwei Spiele mehr auszutragen als die Abstiegskonkurrenten. Bei QPR herrscht Aufwind. Doch keiner weiß, wie das Wetter kommendes Wochenende umschlagen wird.
De Maart
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