Donnerstag13. November 2025

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Luxemburg mit „negativem Ausblick“

Luxemburg mit „negativem Ausblick“
(dpa)

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Die Einschläge in der Schuldenkrise kommen immer näher: Luxemburg, die Niederlande und Deutschland drohen ihre Spitzenratings zu verlieren. Das dürfte die ohnehin nervösen Finanzmärkte weiter verunsichern.

Die Spitzenratings von Luxemburg, den Niederlande und Deutschland sind angesichts der brodelnden Schuldenkrise in Gefahr. Die Ratingagentur Moody’s senkte am späten Montag den Ausblick für alle drei Staaten von stabil auf negativ. Dies kann der erste Schritt auf dem Weg zu einer Abstufung der Kreditwürdigkeit sein. Bislang besitzen alle drei Länder die Bestnote von „Aaa“.

Als Grund für die Überprüfung der drei Ratings nannte Moody’s die steigende Unsicherheit über den Ausgang der Schuldenkrise. Es sei immer wahrscheinlicher, dass Griechenland die Eurozone verlassen müsse, schrieben die Experten. Selbst wenn dies nicht passiere, sei davon auszugehen, dass Länder wie Spanien und Italien weitere Hilfen bräuchten. Vermutlich müssten dann die Staaten mit einer sehr guten Bonität die neuen Hilfen schultern.

Eurogruppe reagiert

Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker hat das Bekenntnis zur Stabilität der Eurozone „als Ganzes“ bekräftigt. In einer Stellungnahme hob Juncker am Dienstag in Luxemburg hervor, dass die US-Ratingagentur die erstklassige Benotung dieser Euroländer bestätigt habe. Sie beruhe auf einer gesunden Wirtschaftsbasis, die diese und andere Mitglieder der Eurozone auch weiter böten. „Vor diesem Hintergrund bekräftigen wir unser starkes Bekenntnis, die Stabilität der Eurozone als Ganzes zu erhalten.“

„Bumerang“-Effekt

Luxemburg und die anderen wirtschaftlich starken Länder der Eurozone haben den schwächeren Partnern bereits unter die Arme gegriffen. Die Hilfen könnten sich nun als Bumerang erweisen, weil sie die Haushalte zu belasten drohen und den finanziellen Spielraum für die Regierungen einschränken.

Moody’s hatte bereits im Februar den Ausblick für Österreich und Frankreich auf negativ gesetzt. Noch haben beide Länder aber ihr „Aaa“. Das finnische Spitzenrating sieht Moody’s nach der Mitteilung vom Montag weiterhin ungefährdet.

Aktien auf Talfahrt

Steigende Sorgen um eine Verschlimmerung der Schuldenkrise hatten zu Wochenbeginn allerdings für Kursrutsche an den internationalen Finanzmärkten gesorgt. Der US-Leitindex Dow Jones fiel nach Börsenschluss um 0,79 Prozent auf 12 721,46 Punkte. Der Euro setzte seine Talfahrt fort und kostete zeitweise weniger als 1,21 US-Dollar – das ist der tiefste Stand seit zwei Jahren.

Die drohende Herabstufung von Luxemburg, Niederlande und Deutschland könnte die Märkte am Dienstag weiter belasten. Eine schlechtere Note für die Kreditwürdigkeit kann zu steigenden Zinsen bei der Aufnahme neuer Schulden führen. Denn Investoren müssen von einer höheren Wahrscheinlichkeit ausgehen, dass sie ihr Geld nicht wiedersehen.

Image-Schaden

Bei Luxemburg und den anderen Ländern dürfte ein Verlust des Spitzenratings allerdings in erster Linie einen erheblichen Imageschaden bedeuten. In der Regel reagieren Investoren erst, wenn zwei der drei großen Ratingagenturen ihre Bewertung zurückgenommen haben – und selbst dann müssen die Refinanzierungskosten nicht zwingen steigen.

Dagegen haben die USA ihre Bestnote bei S&P bereits verloren – und können sich dennoch zu sehr niedrigen Zinsen frisches Geld leihen. Ein Grund dafür ist, dass viele Investoren angesichts der Schuldenkrise in Europa nicht wissen, wohin mit ihren Milliarden.