Donnerstag13. November 2025

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Viel Frust und ein wenig Hoffnung

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OBERKORN - In etwas mehr als zwei Wochen beginnt für den traditionsreichen CSO die Fußballmeisterschaft.

Nach dem Diktat von Bürgermeister Claude Meisch und seinem Schöffenrat nicht im neuen Stadion an alter Stätte, sondern auf dem Kunstrasenplatz in „Woiwer“. Was bei den Vereinsverantwortlichen und den Spielern bleibt, ist Frust pur und ein winziger Hoffnungsschimmer.

In einer Pressekonferenz am Montag gaben sich Präsident Yves Bechet und Sekretär Henri Courteois betont sachlich und wollten alle polemischen Auseinandersetzungen sowohl mit dem Schöffenrat als auch mit den Kollegen des D03 vermeiden.

Tatsache bleibt, dass des Schöffenrats einseitiger Beschluss vom 18. April 2012, den CSO aus seinem einstigen „Paradies“ zu verjagen und ihn nach „Woiwer“ ins Exil zu schicken, die Oberkorner tief ins Herz traf. Nicht nur, weil die angesagten eigentlichen „Tripartite“-Verhandlungen (Gemeinde, D03 und CSO) so nicht stattgefunden hatten, sondern weil man die Beteiligten vor vollendete Tatsachen stellte.

Horrorszenario

Fazit: Der Differdinger Fusionsverein darf die neuen Anlagen in Oberkorn ganz allein nutzen, die Oberkorner müssen mit ihren sieben Mannschaften in die Pampa, in ein ehemaliges Sumpfgebiet umziehen und sich auf einem synthetischen Rasen und in einem „Stadion“ drängeln, das diesen Namen nicht verdient.

Wenn man die Chronik der Ereignisse, wie sie in der Pressekonferenz durchaus objektiv geschildert wurden, genauer unter die Lupe nimmt, so bleibt der Schluss, dass das Trauerspiel zu einem Horrorszenario für den CSO ausartete. Mit allen Facetten, wobei sich diese Ereignisse in hauptsächlich zwei Perioden aufteilen: eine vor und eine andere nach den Kommunalwahlen im Oktober 2011.

Nicht ganz wahrheitsgemäße Darstellungen, überflüssige Polemiken und die Wackelpudding-Politik des blau-grünen Schöffenrats vergifteten die eigentlich stinknormalen sportlichen Beziehungen zwischen bis dahin keineswegs verfeindeten Brüdern. Die Meinung des eigens für diese Verhandlungen eingesetzten Schlichters Erny Müller (der für seine Bemühungen in der Pressekonferenz ausdrücklich gelobt wurde) wurde außen vor gelassen. Der grüne Koalitionspartner wollte sich nicht die Finger verbrennen und hüllte sich in beharrliches Schweigen.

Grober Unfug

„Stadion“ und Spielfeld in „Woiwer“, 2005 angelegt, sehen nur auf den ersten Blick irgendwie anständig aus. Das musste auch die Spielfeld-Kommission der FLF feststellen, die sich nach der Einweihung erst vor Kurzem zum zweiten Mal zum Fousbann bemühte. Ihre Beanstandungen, die in einem schriftlichen Bericht festgehalten wurden, sind erschütternd und eines Vereins, der in der Ehrenpromotion spielt, unwürdig. Die Umkleiden sind marode und eng, mancherorts bröckeln der Putz und die Kacheln ab, in den Getränkeausschank können maximal 50 Zuschauer (stehend). Auch wenn die Gemeindeverwaltung diese Wehwehchen bis zum Saisonbeginn beheben sollte, so bleiben noch viele andere Probleme: mangelnde Parkplätze und fehlende Sanitäreinrichtungen für die Zuschauer, die man bei schlechtem Wetter sprichwörtlich im Regen stehen lässt.

In Erwartung einer vom Schöffenrat versprochenen zu errichtenden Tribüne und eines Ausbaus der Umkleiden (wann?), will die Gemeindeführung ein provisorisches Vordach bei der „Buvette“ einrichten.

Verletzungsrisiko

Wäre da noch das 100 mal 50 Meter große Spielfeld, das zwar den gängigen Normen entspricht, dagegen aber riskiert, durch von einer Seite einfließendes Regenwasser überschwemmt und unbespielbar zu werden. Branchenspezialisten verweisen außerdem darauf, dass dieser Kunstrasen eher einem gewöhnlichen Teppich ähnelt, der ein stetes Verletzungsrisiko für die Sportler darstellt, ganz im Gegensatz zu ähnlichen zeitgemäßen Anlagen wie beispielsweise in Hesperingen oder in Lintgen.

Wie dem auch sei: Der CSO wird diese Saison wohl oder übel die meisten Heimspiele in „Woiwer“ bestreiten müssen, auch wenn der FC Ehleringen dem Nachbarn für einige Begegnungen sein Spielfeld zur Verfügung stellt und ein Spiel im Jos-Haupert-Stadion von Niederkorn ausgetragen werden könnte. Das ehemalige Stadion der ASD auf Fousbann soll, wenn es einmal definitiv eingesät ist, für Trainingseinheiten genutzt werden.

Viele Oberkorner (und Differdinger) können die Fußballwelt kaum noch verstehen. Wieso, so fragen sie sich, teilen sich gleich vier brasilianische Topvereine das Maracana-Stadion in Rio de Janeiro und die beiden Renommier-Clubs Inter und AC die Mailänder Arena, derweil sich D03 und CSO nicht über die Nutzung des neuen städtischen Stadions in Oberkorn einig werden?

Hoffnungsschimmer

Nichtsdestotrotz: Präsident Bechet will einen Silberstreif am Horizont ausgemacht haben und moniert, dass die Sitze im neuen Stadion in den Farben aller örtlichen Fußballvereine gehalten sind. Ein gutes Omen? Der Differdinger Sportschöffe hat bei einer jüngsten Unterredung durchblicken lassen, dass man die Verhandlungen über die Nutzung der Anlagen eventuell wieder aufnehmen wolle und so die Hoffnung geschürt, dass der mehr als 60 Jahre junge CSO ab der Saison 2013/2014 wieder in sein Paradies nach Oberkorn zurück kann.

Eins bleibt sicher: Die CSO-Führung und ihre Supporter werden dieses Vorhaben nicht aufgeben. Und auch wenn der Verein aus Protest in der bald beginnenden Saison nicht in den traditionellen Farben Blau-Weiß aufläuft, sondern möglicherweise in Schwarz, so soll die Botschaft eine eindeutige sein: Der CSO lebt!