Vera Spautz, bis vor zwei Wochen noch LSAP-Südabgeordnete, hat am Montag in einem ausführlichen Interview mit „Le Quotidien“ ihrer Kritik an der Parteiführung wiederholt. Ihren Rücktritt als Abgeordnete hatte sie mit gesundheitlichen Problemen erklärt, doch hatte sie dabei unmissverständlich auf parteiinterne Probleme hingewiesen.
" class="infobox_img" />Vera Spautz (Foto: Hervé Montaigu)
Spautz bemängelt insbesondere das Abdriften der Partei von der sozialistischen Linie. Insbesondere in den letzten Monaten, betont sie. Der Bruch erfolgte bei der Abstimmung über den Index, sagt die Escher Stadtschöffin. Damals habe der Bruch insbesondere mit den Gewerkschaften stattgefunden.
Nur auf dem Kongress
Die Politiker prangert die mangelnde Diskussionsbereitschaft in ihrer Partei an. Parteifraktion und Partei hätten sich in einen Verein verwandelt, dem von oben mitgeteilt werde, was beschlossen worden sei. Ausser den Parteitagen gebe es keinen Raum mehr für Debatten. Die LSAP-Arbeitsgruppen reichten dafür nicht.
Ihre Kritik wird parteiintern geteilt, versichert Spautz, die über viele Zuschriften berichtet, in denen sich Parteimilitanten Gedanken über einen Parteiaustritt machen. Es sei dramatisch, dass eine Partei dabei sei, sich selbst zu schwächen, meint sie. Die Politikerin war bereits in der Vergangenheit durch markante, kritische Äußerungen in der Öffentlichkeit aufgefallen. Vier Mitglieder der Parteiführung hätten ihr ein Gesprächsangebot gemacht, um über die Divergenzenen zu reden. Eine Diskussion habe dennoch niemals stattgefunden.
Allein fühlt sich mit ihrer Kritik keinesfalls. Im Gespräch mit „Le Quotidien“ erinnert Spautz an den Monnericher Bürgermeister Dan Kersch aber auch an Beschäftigungsminister Nicolas Schmit, der eine andere Budget- und Steuerpolitik fordert.
Vera Spautz hatte am 14. November der Parteiführung ihren Rücktritt aus dem Parlament mitgeteilt. Sie bleibt weiterhin Schöffin in Esch-Alzette.
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