Eigentlich müsste eine wichtige EU-Richtlinie über die Benutzung von Pestiziden in der Landwirtschaft längst Gesetz sein, und zwar seit einem Jahr. Bis zum 26. November 2012 hätte auch ein nationaler Aktionsplan dazu erstellt werden müssen. Doch Luxemburg hat beide Termine verschlafen. Bis heute seien die betroffenen Akteure, darunter Bauern und Bienenzüchter, nicht zusammengerufen worden, um über darüber zu reden. So lauteten die Vorwürfe von Mouvement écologigue und vom Verband der Bienenzüchter.
Der schlechte Gebrauch von Schädlingsbekämpfungsmittel wird weltweit als eine der Ursachen für das massive Bienensterben verantwortlich gemacht. Dass Bienenvölker sterben, ist an sich nichts Aussergewöhnliches. Die Sterberate liege bei 5 bis 10 Prozent, so Vertreter der Luxemburger Bienenzüchter am Montag. In den letzten Jahren seien es jedoch europaweit 22 bis 30 Prozent gewesen. Dabei ist die Bedeutung der Bienen bei der Bestäubung der Pflanzen unschätzbar. Spezialisten zufolge gehen 80 Prozent der Bestäubung auf die Bienen zurück.
Nervengift
Im Visier der Umweltschützer und Bienenzüchter sind insbesondere Neonikotinoide, Insektenvernichtungsmittel, die als Nervengift wirken. Sie sollen für das massive Bienensterben mitverantwortlich sein. Bedenklich sei, dass in Luxemburg keine verlässlichen Daten über die Benutzung von derlei Mittel vorliegen. Das Volumen eingesetzter Pestizide hier wird auf 200 Tonnen geschätzt, hieß es am Montag.
Erschwerend hinzu komme, dass die Landwirte nicht über diese Mittel informiert würden. Einzige Informationsquelle seien die Händler. Mouvement écologique und Bienenzüchter fordern nun einen nationalen Runden Tisch über die Landwirtschaft in Luxemburg.
Rund 350 Bienenzüchter leben in Luxemburg. Sie besitzen rund 4000 Bienenvölker.
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