Iran hat der Öffentlichkeit sein neues "Stealth-Kampfflugzeug" vorgestellt, um Stärke zu zeigen. Doch die Welt erzittert höchstens vor Lachen: Die F-313 ist eher ein Bruchvogel.
Irans Regime präsentiert seine neueste Wunderwaffe: den "Stealth-Jet" F-313 Qaher (Eroberer). Rechtzeitig zu den Feierlichkeiten für den 34. Jahrestag der islamischen Revolution stellte Präsident Mahmud Ahmadinejad das Flugzeug am 2. Februar 2013 in einer TV-Sendung dem Volk (und der Welt) vor. (AP/Official Presidential Website)
Wegen des seit der Revolution 1979 bestehenden Waffenembargos des Westens bemüht sich Iran um den Aufbau einer nationalen, unabhängigen Rüstungsindustrie. Seit 1992 produziert der Mullah-Staat Panzer, 2007 machte der erste Jet aus Eigenherstellung seinen Jungfernflug. Der "Azarakhsh" (Blitz) ist wie die neue F-313 (im Bild) eine Entwicklung der "Iran Aircraft Manufaturing Industrial Company".
Nicht ganz koscher ist die dünne, dreckige Haube des Hurra-Jets. Ein Schelm wer denkt, hier wurde Plexiglas verbaut. Nieten und Bolzen sind gar nicht zu sehen. Die Luft-Einlässe sind ebenfalls unproportional klein.
(AP/Official Presidential Website)
Ahmadinejad schreitet mit Verteidigungsminister Ahmad Vahidi im Schlepptau strammen Schrittes zum neuen Stolz der iranischen Luftwaffe. Bereits kurz nach der Vorstellung kommen bei Experten Zweifel auf am selbsterklärten Höhenflug der Mullah-Militärs. Der Jet wirkt erstaunlich klein. (AP/Yunes Khani)
Das Cockpit macht auf den ersten Blick auch keinen vertrauenerweckenden Eindruck: Sind die elektronischen "Geräte" angeschlossen? Und: Haben alle iranischen Kampfflugzeuge weiße Innenverkleidungen?
Bei Ansicht des Hecks geht der Schuss nach hinten los. Natürlich ist hier ein Platzhalter, wo später offensichtlich ein einstrahliges Triebwerk hin soll. Es könnte ein Pendant zu dem sein, was die F-5 «Tiger» antreibt, auf dem sämtliche iranischen Eigenentwicklungen beruhen. Aber einen Krieg gewinnt man damit nicht.
Es ist zwar manchmal so, dass Attrappen gezeigt werden, um industrielles Design zu präsentieren. Aber Ahmadinejad sollte bei der neuen Wunderwaffe vielleicht trotzdem nicht zu genau hingucken. Sein Land will zwar ... (AP/Official Presidential Website)
... 2012 in seinem Luftraum eine amerikanische Stealth-Drone abgeschossen und erbeutet haben, doch ob seine Wissenschaftler dadurch in die Lage versetzt worden sind, die Technologie zu adaptieren, bleibt fraglich. (AP/Yunes Khani)
Zumal das Land immer mal wieder technologische Pseudo-Erfolge feiert, die sich als Märchen herausstellen. Gerade erst flog die Fabel auf, Teheran hätte einen Affen ins Weltall geschossen. Darf man also glauben, dass es nun in geringerer Höhe klappt? Schauen Sie dem iranischen Piloten in die Augen und entscheiden Sie selbst!
Als der Iran noch Persien hiess und das Volk nicht von den Mullahs, sondern von einem prunkbesessenen Schah gebeutelt wurde, galt das Morgenland als enger Verbündeter der USA. Nicht zuletzt weil Herrscher Mohammed Reza Pahlavi bei Uncle Sam emsig Waffen einkaufte – darunter Jets wie die F-14 „Tomcat“, die F-4 „Phantom“ oder die altbekannte F-5 „Tiger“.
Doch mit der islamischen Revolution versiegte auch der Technologiefluss aus dem Westen: Was die iranische Armee seither in die Luft gebracht hat, beruht im Wesentlichen auf der veralteten Technik aus den genannten US-Flugzeugtypen. Als Teheran nun am 2. Februar der Weltöffentlichkeit ausgerechnet einen neuen „Stealth-Jet“ vorstellte und vollmundig dessen Eigenschaften pries, erntete es statt Lob aber eher Lacher.
Dafür sorgte nicht zuletzt das iranische Verteidigungsministerium, das bekanntgab, dass die F-313 Qaher (Eroberer) ähnliche Eigenschaften habe wie die amerikanische F/A-18. Das hatten die Mullah-Militärs jedoch auch schon bei den drei Vorgängermodellen „Azarakhsh“ (Blitz), „Saeqeh“ (Donner) und „Shafaq“ (Dämmerung) gesagt. Das Land erklimme mit der F-313 „neue wissenschaftliche Gipfel“, tönte Präsident Mahmud Ahmadinedschad bei deren Vorstellung. Sie sei „eines der fortschrittlichsten Kampfflugzeuge der Welt“, berichtet BBC.
Einer, der das „Radar vermeidet“
Wer sich das so gelobte Schwergewicht genauer anschaut, dem müssen aber leichte Zweifel an dessen Tauglichkeit kommen: Der Jet macht mehr den Eindruck eines Modellbauflugzeugs. Daran ändert auch die vielsagende Behauptung des Verteidigungsministers nichts, dass der Neue quasi alles könne. „Das ist ein Radar vermeidendes Flugzeug, dass tief fliegen, Waffen tragen, den Feind stellen und auf kurzen Pisten landen kann“, jubilierte Ahmad Vahidi laut „Arab News“.
Das Fluggerät, dass wie eine zu klein geratene Kreuzung aus den US-Modellen F-22 „Raptor“ und F-117A „Nighthawk“ aussieht, unterscheidet sich von seinen westlichen Widersachern nur in einer Sache – sofern man den Worten Ahmadinejads Glauben schenken mag. Der betonte nämlich laut iranischem „Press TV“, die F-313 diene nicht dem Zweck der „Expansion und Aggression gegen andere Länder“, sondern allein der „Abschreckung“.
Bürger Israels dürften das ebenso in Zweifel ziehen wie die vermeintlichen Tarn-Eigenschaften der iranischen Wunderwaffe Marke Eigenbau.
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