Sonntag9. November 2025

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Solider Bankensektor soll Risiken eingrenzen

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Neben einer allgemeinen Analyse über die makroökonomische Lage Europas, beschäftigt sich der Finanzstabilitätsbericht der Luxemburgischen Zentralbank mit der nationalen Situation.

Für das abgelaufene Jahr stellt die BCL einen Rückgang der Aktiva bei den Banken fest. Die Ursache dieser Entwicklung ist laut der Notenbank bei einem Rückgang der Internbanken-Aktivitäten zu suchen.

Die Kreditvergabe an die Unternehmen hätte sich 2012 stabilisiert. Verschärft haben sich allerdings die Bedingungen für die Kreditvergabe an die Haushalte. Die Garantieforderungen hätten sich erhöht und der Anteil an der Gesamtsumme, den man sich leihen kann, sei geschrumpft.

Moderate Kostensteigerung

Für 2012 hat das Nettoresultat der Banken vergleichbar abgeschnitten wie im Jahr 2010. Die Kommissionseinkünfte sind rückläufig und die Zinsmargen haben in dem allgemeinen Kontext der niedrigen Zinssätze abgenommen. Das bessere Ergebnis erkläre sich also hauptsächlich aus den Erträgen, welche Marktschwankungen ausgesetzt sind. Diese haben sich gegenüber einem schwierigen Jahr 2011 gebessert.

Die Zentralbank sieht eine gemäßigte Steigerung bei den Gehalts- und Betriebskosten des Bankensektors, was wiederum das lebhafte („vive“) Wachstum des Nettoresultates im Jahre 2012 erkläre. Die Solvabilitätsrate der Banken hat sich durch einen Zuwachs bei den Eigenmittel und einer Minderung risikobehafteter Aktiva gesteigert.

Trüb seien die kurzfristigen Perspektiven für die nationale Wirtschaft. Die schlechte Zuversicht der privaten Akteure „beeinflusst in der Tat“ die Entwicklung der Binnennachfrage. Dies gehe deutlich aus der anämischen Entwicklung Ende 2012 des Konsums der Privathaushalte und der schleichenden Entwicklung der Bruttoinvestitionen im vergangenen Jahr hervor. Zwar sei die Evolution der Arbeitsstellenschaffung weiterhin positiv, doch nicht mehr so dynamisch. Die Zahl bei der Adem eingeschriebenen Arbeitslosen habe in einem Jahr um 14 Prozent zugenommen.

Große Solidität

Im Allgemeinen spricht die Zentralbank trotz der Perspektiven dem Bankensektor eine große Solidität aus, welche auch schweren wirtschaftlichen Schocks standhalten würde.

Interessant ist in dem diesjährigem Bericht eine Risikoanalyse des Wohnimmobilienmarktes in Luxemburg. Trotz „robuster“ Preissteigerung der vergangenen Jahre sei dieser im Vergleich zu vielen anderen europäischen Märkten weniger problematisch.

Schwierigkeiten

Da 85 Prozent der hiesigen Immobilienkredite von fünf Banken vergeben wurden, könnten diese Institute im Falle einer rapiden Steigerung der Kreditausfälle jedoch in Schwierigkeiten geraten.

Eine solche Entwicklung könnte laut der BCL durch starke Einbrüche bei den Einkommen der Haushalte (etwa bei einer starken Zunahme der Kurzarbeit) eintreten. Da die meisten Kredite mit einem variablen Zinssatz abgeschlossen wurden, könnten im Falle eines schnellen Anstiegs der Leitzinsen das Risiko möglicher Privatinsolvenzen ansteigen. Sollten die Häuserpreise aus „irgendwelchem Grund“ in Zukunft einbrechen, könnte dadurch das Risiko eines Konsumeinbruchs steigen.

Um die finanzielle Stabilität der Luxemburger Wirtschaft weiter zu stärken, könnten laut der BCL weitere Präventivmaßnahmen getroffen werden. Unter anderem etwa eine „Einrahmung“ der Bedingungen im Falle einer Revision der Hypothekenzinsen sowie der Kreditlaufzeit.