Montag10. November 2025

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Ein durchwachsenes Jahr für die Post

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„Wir haben es fertiggebracht, den Umsatz zu steigern“, sagte Claude Strasser, Generaldirektor der Luxemburger Post, am Donnerstag vor Journalisten. „Aber es ist durchaus eine durchwachsene Situation.“

Sowohl im Bereich Briefpost als auch im Bereich Finanzwesen (CCP) hat die Gruppe mit Umsatzrückgängen zu kämpfen.

„Im Brief-Post-Geschäft verbuchte die Post erstmals in ihrer Geschichte einen Rückgang“, so Strasser. Das Volumen sei um 2,7 Prozent eingebrochen. Abgefedert wurde dies durch Zuwächse beim Versenden von Paketen.

Noch höher sei der Rückgang beim CCP gewesen, so die Post. Schuld hieran sind die niedrigen Leitzinsen in der Eurozone. Wegen der niedrigen Zinsen ist die Rendite, die die Post auf den angelegten Kundengeldern erwirtschaftet, geschrumpft.

Tochtergesellschaften

Dass die Post ihren Umsatz trotzdem um 2,1 Prozent auf 678,2 Millionen Euro steigern konnte, liegt unter anderem daran, dass die Post ihre Beteiligung an einigen Tochtergesellschaften (Editus, Netcore und Victor Buck Services) im Laufe des Jahres ausgebaut hat.

Auch der Telekommunikations-Bereich lieferte einen positiven Beitrag zum Wachstum der Gruppe. Wobei es auch hier nicht einfach ist: Der Wettbewerbsdruck ist hoch und „ab dem 1. Juli fallen die Roamingpreise wieder“, so Strasser. „Das geht auf Kosten unseres Umsatzes.“

Genaue Zahlen zur Entwicklung der einzelnen Bereiche der Gruppe legte die Post – im Gegensatz zu vorherigen Jahren – nicht vor. Das sei auch schwierig, so Strasser: „Wir sind eine Gruppe.“ Beispielsweise bedienen die Postschalter sowohl die Briefpost als auch das Finanzgeschäft.

Ein erster Nachhaltigkeitsbericht

Einen sehr deutlichen Rückgang verbuchte die Post-Gruppe beim operativen Gewinn und auch beim Nettogewinn. „Nach dem außergewöhnlich guten Jahr 2011“ handle es sich trotzdem um ein „ganz solides“ Resultat, sagte der Generaldirektor. 2011 hatte die Gruppe eine außerordentliche Einnahme von rund 30 Millionen Euro verbucht.

Die Anzahl der Mitarbeiter der Post-Gruppe ist 2012 jedoch deutlich, um 6,7 Prozent, auf 3.923 Personen angestiegen.

299 neue Stellen

Und auch wenn der Hauptteil des Zuwachses einfach auf die Zukäufe der Gruppe zurückzuführen ist, so hat die Gruppe letztes Jahr dennoch 299 Personen neu eingestellt (zum Teil, um Abgänge zu ersetzen). Dieses Jahr ist die Post-Gruppe somit vom fünften zum drittgrößten Arbeitgeber des Landes aufgestiegen.

Auch hat die Post letztes Jahr weiter viel investiert. „Letztes Jahr waren es rund 160 Millionen Euro“, erklärte Strasser. „Die wurden in die Luxemburger Wirtschaft investiert.“ Geschätzte 75 Prozent davon kämen bei Luxemburger Firmen an – die Hälfte davon im Bausektor.

Zukunft

„Wir investieren sehr viel“, unterstrich auch Verwaltungsratspräsident Serge Allegrezza. „Die erwirtschafteten Überschüsse fließen in die Infrastruktur der Zukunft. Neue Jobs werden geschaffen.“ Dementsprechend wird der Luxemburger Staat – als einziger Aktionär der Post – auch eine geringere Dividende erhalten als im Vorjahr.

Zudem hat die Post am Donnerstag erstmals einen separaten „Nachhaltigkeitsbericht“ publiziert. Durch diesen künftig jährlich erscheinenden Bericht soll das Thema Nachhaltigkeit strukturierter angegangen werden können. Alles nach dem Motto: „Wenn man etwas messen kann, kann man es auch verwalten. Und was man verwalten kann, kann man auch ändern.“ Als Beispiele nennt die Post ihre mittlerweile 60 Elektroautos, und dass sie seit 2009 nur „grünen Strom“ benutzt.